Tja, es ist schwierig, die letzten Blogger-Worte zu finden. Eine Bilanz? Eine letzte Story? Etwas Weltbewegendes? Die Höhepunkte der letzten vier Wochen? Alles schon geschrieben.
Deshalb gibt es für mich eine Bilanz mit drei Ausrufe- und fünf Fragezeichen. Ich persönlich fand diese WM ein absolut gelungenes Volksfest, bei dem das Nebeneinander unterschiedlicher Heimatländer im Vordergrund stand - abgesehen natürlich vom sportlichen Aspekt! Das ist eine Visitenkarte, mit der sich Deutschland sehen lassen kann! Und es war ein Ereignis, über das wir Deutsche einmal nachdenken sollten! Muss man immer so obercool - sprich: unterkühlt - und fast arrogant sein? Kann man sich nicht auch freuen, wenn einmal etwas nicht hundertprozentig gut war, sondern eben "nur" der dritte Platz? Kann man nicht auch mit anderen Nationen gut auskommen und einfach nur das Leben genießen? Und: Ist es wirklich so schlimm "Flagge zu zeigen"? Ein gewisser Stolz auf Deutschland heißt doch noch lange nicht Extremist zu sein. Oder?
Soweit meine ganz persönliche Bilanz. Allen noch viel Spaß und danke an die geduldigen Leser.....
Das waren spannende Spiele in den vergangenen Wochen. Auch dieses Spiel jetzt. Danke an Klinsmann und Co. Da war selbst ich als nur begrenzt Fußballbegeisterter (siehe erster Eintrag am 06.06.06) total mitgerissen. Dieses 3:1 habe ich nach dem Dienst in der Redaktion in Ruhe im heimischen Wohnzimmer genossen.
Die Spannung geht nach dem Spiel weiter. Einer geht. Kahn. Der andere? Bleibt er? Geht er auch? Die Frage ließ er selbst offen. Doch geht es nach dem Publikum, dann ist sie entschieden, und Klinsmann bleibt. Wie auch immer es ausgeht - es ist die letzte Entscheidung der Fußball-WM aus deutscher Sicht. Sie kann eigentlich nur
Klinsmann
heißen. Denn das Team braucht ihn weiter.
Das ist heute meine Lieblingsmeldung unter den vielen Neuigkeiten des Tages: Ein bekannter Sportkleidungshersteller hat Probleme die Trikots der Nationalmannschaft zu beschriften. Die Buchstaben sind ausgegangen! Insbesondere das "A" und das "E" würden fehlen.
Das heißt für das Spiel um den dritten Platz: Bllck auf dem Spielfeld und Khn im Tor.
Wie gut, das unsere Elf schon fertig ausgestattet ist und die Trikots komplett hat. Nur die Fans trifft es hart.
Ja, wirklich. Wir sind weiterhin stolz. Auch wenn es vielleicht nicht tröstet. Diese Flagge heute früh im Dachgeschoss eines Leipziger Hotels zeigt es: Die Fans halten weiter zur Mannschaft. Es waren gute Spiele - nur zwei Tore in den letzten Minuten zuviel. Und es wird ein gutes Spiel um den dritten Platz.
Schade. Zwei Tore in letzter Minute. Glückwunsch, Italien.
Wer hätte noch im Mai daran geglaubt, dass das deutsche Team überhaupt so weit kommt? Unser junges Team hat Großartiges geleistet: es ist unter den besten vier Mannschaften der Welt!
Mein Glückwunsch geht an die Tifosi! Spielt ein gutes Finale!
Birgit Werthmann am 05.07.06 00:23
Hallo - das ist doch ganz großes Theater: Da greifen ein paar ganz rotzfreche Bengel nach den Sternen und das in einer Art und Weise, die einfach nur begeistern muss... Podolski, Schweinsteiger, Odonkor, Mertesacker - das ist ja fast 'ne A-Jugend-Mannschaft. Und die verliert dann in allerletzter Minute gegen eine Mannschaft der "Totgeweihten", eine Mannschaft, die um ihr fußballerisches Überleben kämpft, wenn man die Dinge, die im italienischen Ligaskandal ans Licht kommen, richtig deutet. So etwas hätte doch kein Drehbuchautor besser erfinden können. Und jetzt kann der große Zidane zum zweiten Male Weltmeister werden. Sagenhaft. Diese WM ist und bleibt ein grandioses Fest!!!
Hans-Erwin Schulz am 06.07.06 00:03
Ja, es ist nichts zu hören in meinem Dorf. Nicht einmal in der Halbzeit. Offenbar sind noch alle gebannt von den spannenden Spielsequenzen.
Leider habe ich bislang vergeblich auf das vielstimmige "TOOOOOR!" gewartet. Daran erinnere ich mich noch sehr gut. Vor vielen, vielen Jahren: Als ich als Kind früh ins Bett musste und dann die Schreie der Umgebung mitbekam und mir vorstellen konnte, was passierte.
Böses Grummeln = Gefahr für Deutschland. "Ja, ja, jaaaa" = Deutsche im Anmarsch. Und dann natürlich "TOOOOR!".
Ich hoffe, das höre ich gleich.... Letzteres zumindest.
Gute Idee.... Hab noch Hunger. Wo ist die Küche? Gleich schnell etwas essen. Und dann gemütlich das Spiel schauen. Das wird spannend. Und das nächste Deutschland-Spiel dann am Sonntag!
Tja, das ruft Staunen hervor: Deutschland gewinnt gegen Italien 6 : 5 nach Elfmeterschießen. Deutschland kommt ins Finale. WAHNSINN!!!
Und das ist die Lösung: Heute - am spielfreien Tag - wagte ich es, gegen meinen Sohn mit dem Videospiel schon einmal vorauszuschauen. Er war Italien, ich Deutschland. Die erste Halbzeit eher lahm. Deutschland lag 1 : 2 zurück. Nach 90 Minuten dann 3:3. Die Verlängerung war sehr ruppig, blieb aber torlos. Das Elfmeterschießen brachte dann den Sieg.
Vielleicht ein gutes Zeichen für das morgige Spiel: Ich habe noch NIE gegen meinen Sohn gewonnen.
Für mich steht fest: Deutschland siegt gegen Italien - auch ohne Frings. Der war nämlich eben auch nicht dabei.
Die jungen Damen jubeln. Ist es die Freude über den Sieg der deutschen Mannschaft? Oder ist es die Freude über die vielen eigenen Fans in der Grünanlage am Wilhelm-Leuschner-Platz? Wahrscheinlich eine Mischung aus allem. Wohin soll das erst führen, wenn wir im Finale siegen?
Hupkonzert in der gesamten Stadt. Radfahrer klingeln sich durch. Selbst die Straßenbahn bimmelt öfter als üblich. Und überall Freude. Die Südamerikaner haben verloren, die Deutschen gewonnen. Und zwar nicht nur das 5 : 3, sondern auch gewaltig an Stimmung. Unglaublich.
Leute auf den Ladeflächen von Transportern fahren Fahne schwenkend durch die Innenstadt. Die Kreuzung vor dem Hauptbahnhof wird mehr oder weniger belagert. Immer wieder klingt der Schlachtruf "FINAAAALE, oh oh oh" und "BERLIN, BERLIN, wir fahren nach BERLIN!". So feiert man nur in Südamerika. War das Fehlen Maradonas heute auf den Zuschauerplätzen in Berlin doch ein Zeichen (siehe Eintrag um 18:02 Uhr)?
Hubkonzert? Die waren wohl alle mit dem Gabelstapler unterwegs?
Greiner am 02.07.06 00:27
Richtig, irgendwo waren auch Gabelstabler mit dabei, zumindest Lieferwagen..... Aber der Rechtschreibfehler war wirklich echt peinlich. Ich habe ihn jetzt verbessert. ;-) Danke für den Hinweis.
Michael Voß am 03.07.06 20:24
Deutschland Deutschland |
5 : 3 |
Deutschland Deutschland |
Los, Bundespräsident und Bundeskanzlerin sind im Publikum. Zeigt es ihnen. Deutschland ist gut. Ihr seid es auch!
P.S. Gruß nach Frankfurt zurück!
Helfen die beiden im Publikum?
Derdan am 30.06.06 19:20
Ein Schrei gellt durch die Straße, kommt aus den offenen Fenstern: Toooooor! Draußen tobt's. Auch hier in der Redaktion. 1 : 1.
Wenn das kein Zeichen ist: Maradona ist nicht im Stadion, so der Kommentar gerade. Der wichtigste Fan fehlt. Hoffentlich... hoffentlich ein Zeichen.
Ja...... Dem kann ich mich hier aus Leipzig nur anschließend. Tor in der zweiten Halbzeit?!
Meine momentane Lieblingsseite zur Fußball-WM steckt im eigenen Angebot: Die Welt zu Gast in Leipzig. Hier sprüht Freude und Ausgelassenheit. Besucher aus aller Welt haben Grüße hinterlassen. Klicken Sie es ruhig an. Es lohnt sich.
Seit Samstag kein eigenes Spiel in Leipzig - wo ist die Fußball-WM? Es ist ruhig geworden. Eigentlich schade. Das letzte Wochenende war so gut, man vermisst es richtig. Diese Wahnsinnsfeier.... Morgen wird es wieder rund gehen. Der Sieg der deutschen Mannschaft wird sicherlich ausgiebig gefeiert. ;-))
Und: Das Zentralstadion ist wieder für alle geöffnet, denn seit gestern ist es nicht mehr in FIFA-Hand. Morgen wird das 17:00-Uhr-Spiel live übertragen, sowohl im Stadion, als auch, wie gehabt, auf dem Augustusplatz. Feiern ist angesagt. Dann ist sie wieder da, die Fußball-WM.
Das Fussball-schauen im Zentralstadion kann man nicht guten Gewissens empfehlen. Das Spiel wird auf der Anzeigetafel gezeigt, es ist kaum etwas zu erkennen.
Rüdiger Meinel am 06.07.06 01:01
Die Fußball-WM in Leipzig ist eigentlich vorbei. Das letzte Spiel war am Sonnabend. Doch noch immer läuft die Verhüllaktion dreier Leipziger Plattenbauten zur Fußball-WM (siehe Eintrag vom 08.06.06). Es soll keine Verschönerung sein, sondern es ist Kunst. Der Leipziger Pop-Art-Künstler Michael Fischer-Art hat die Planen angefertigt. Mal schauen, ob die Aktion vor dem letzten Tor des Endspiels erfolgreich beendet wird. Zwei knappe Wochen bleiben ja noch ....
Froh war ich heute früh über folgende Meldung im Radio: Während der vergangenen zwei Fußball-WM-Wochen in Leipzig hat es bei der Polizei weniger Anzeigen wegen Gewalt gegeben, als in vergangenen Monaten in vergleichbaren Zeiträumen. Es waren weitgehend friedliche Tage mit genialer Partystimmung.
Für mich steht fest: Leipzig ist eine "Go-Area". Hier her gehen, fahren, fliegen oder einfach nur kommen lohnt sich immer.
Heute früh in der Nacht dann die Rückfahrt mit der S-Bahn vom Fan-Fest und der Redaktion nach Hause: Der Hauptbahnhof war voll und tobte. Vor den Gleisen standen Bahnmitarbeiter mit großen Pappschildern, um auf die Züge hinzuweisen. Einfach, aber wirkungsvoll. Meine S-Bahn fuhr von Gleis 17. Da, wo es am lautesten grölte. Genial. Das wird 'ne gute Rückfahrt. Aber das Grölen hatte nichts Zerstörerisches. Nur alkoholgefärbte Freude. Ein paar Fahrgäste mittleren Alters unterhielten sich. Aber der Gesprächinhalt war offenbar für die Umsitzenden gedacht.
"Schade, dass es nicht Elfmeter gab. Dann hätte es sich noch mehr gelohnt." - "Ja, so haben wir für jede Minute einen Euro gezahlt."
Klar, diese Damen und Herren waren Fahrgäste besonderer Art: Sie hatten gerade das Spiel Argentinien gegen Mexiko im Zentralstadion miterlebt. Hinter ihnen grölten jetzt ein paar Jungendliche, die das Spiel nur auf der Leinwand gesehen hatten. Eine Dame zeigte sich gestört und meine nach hinten:
"Dann zeig mal Dein Ticket. Hast Du überhaupt eine?"
Oh, wie unschön kann es doch sein, allen zeigen zu müssen, dass man etwas Besseres ist.
Aber es gibt doch immer die besseren Menschen, die müssen sich nunmal so verhalten. Ging es denn interessant weiter? Was haben die Gröler gesagt?
Elephas am 25.06.06 17:48
Die haben weiter gejubelt... es war eine doch sehr laute Fahrt. Aber nicht unangenehm.
Michael Voß am 25.06.06 21:27
Es ist Wahnsinn. Leipzig feiert. Nach dem Spiel Deutschland gegen Schweden liegen sich Mexikaner und Leipziger in den Armen. Nicht selbstverständlich, aber man könnte meinen, dass lateinamerikanische Temperament steckt an. Vergessen oder nicht bemerkt sind die unschönen Szenen vor dem Spiel, wo übereifrige Deutsche die Mexikaner verschreckten, wie mein Kollege Ronny Eichhorn berichtet. Argentinier entdecke ich kaum unter den Fans.
Die Goethe- und die Grimmaische Straße füllen sich ziemlich bald. Ein Menschenmeer strömt weiter in die Innenstadt. Wie viele mögen es sein? Die Polizei spricht von 8.000, dann von 15.000 Fans. Egal. Für mich sind es unzählige. Die Stimmung ist wirklich genial. So etwas habe ich hier noch nie gesehen. Und immer wieder der Ruf „FINALE, hoh, hoh, hoh!“.
Ganz versteckt in der Ecke ein ganz kleiner Fan: ein Teddybär. Er bläst – Luftblasen. Ich hoffe, dass sich der Spruch vom Finale nicht so schnell auflöst, wie diese Blasen.....
Noch mehr Fotos zum Fan Fest gibt es in der Galerie.
Da sind sie: Die wenigen Schweden, die in Leipzig übernachten. Kurz nach dem 2:0 gegen Deutschland entdeckte ich sie an der Thomaskirche. Nur zwei wollten sich fotografieren lassen. Die anderen verschwanden sehr schnell. Aber es ist halt so: Einer kann nur gewinnen. Es lässt sich nicht ändern. Und so bleibt die gute Mine zum bösen Spiel.
Der Würstchenverkäufer oder einer seine Kollegen ist immer da - bei Wind und Wetter. Und gerade jetzt, wo es für Deutschland um die Wurst geht. Er steht dazu. Das Outfit zeigt es. Die kleinste Würstchen-Bude Leipzigs ergreift Partei. Und so geht es der ganzen Stadt: Nichts gegen Schweden. Nur siegen dürfen sie heute nicht. Denn nach dem Spiel wollen wir hier noch weiterfeiern: Immerhin ist die Stadt voller Mexikaner und Argentinier. 45.000 Gäste werden heute erwartet. Das letzte WM-2006-Spiel in der Stadt wird das größte werden. Und die Party dürfte weit in den morgigen Tag hineingehen.
Bienvenidos Argentinia! Viva Mexico!
Tja, jeden Tag erreichen uns Zuschriften von Usern. Das ist eigentlich nichts Besonderes. Aber diese Mail, die vor wenigen Minuten hier eintraf, die möchte ich den Blog-Lesern nicht vorenthalten. Sie hat die angenehme Nachricht: Deutschland wird Weltmeister! Das meint unser User Werner Kaiser. Doch hoffentlich nicht mit dem Fußballkaiser verwandt? Ein paar wohl nicht ganz so ernst gemeinte Gedanken.
Deutschland wird Weltmeister !
Die folgenden Fakten beweisen: Der Pokal wird in Deutschland bleiben !
Die mathematische Theorie:
Deutschland wurde bereits dreimal Weltmeister: 1954, 1974 und 1990 !
Die Deutschland-WM-Formel lautet 54 x 74 – 1990 = 2006 ! Eindeutig !
Die Spieler-Trainer-Theorie:
1974 wurde Franz Beckenbauer als Spieler Weltmeister, 16 Jahre später
als Trainer ebenfalls. Jürgen Klinsmann wurde 1990 als Spieler Weltmeister,
16 Jahre später, also 2006 wird er dies als Trainer werden ! Eindeutig !
Die Theorie des Heimvorteils:
Die DFB-Elf hat bisher jede WM gewonnen, die im eigenen Land ausgetragen wurde ! Also auch in diesem Jahr ! Eindeutig !
Die Kapitäns-Theorie:
1986 sorgte Mannschafts-Kapitän Brehme mit einem Freistoßtor für die 1:0-Führung im Halbfinale gegen Frankreich und schoss vier Jahre danach das Tor zum WM-Titel. 2002 schoss Ballack im Halbfinale ebenfalls das 1:0 gegen Südkorea und wird - wie kann es anders sein – vier Jahre später, also 2006, den Siegtreffer im Finale schießen ! Eindeutig !
Die Bären-Glücksbringer-Theorie:
1954 gewann Deutschland die WM in Bern. Das Wappentier von Bern ist der Bär ! Außerdem wird der Bär oft zusammen mit dem Heiligen Korbinian dargestellt, der einen Bären zähmte und ihn dazu brachte, sein Gepäck bis nach Rom, zu tragen. Und siehe da: 1990 gewann Deutschland die WM in Rom! Pünktlich 2006 taucht wieder ein Bär namens Bruno in Deutschland, ganz in der Nähe des Münchner Stadions auf – Ergebnis 4:2 für Deutschland !
Berlin, die Stadt des Endspiels trägt ebenfalls den Bären im Wappen. Nun tippen Sie das Ergebnis ! Eindeutig !
Und wer jetzt noch am deutschen WM-Sieg zweifelt, den sollte der Engländer Gary Lineker mit seiner bekannten Definition über Fußball überzeugen: „ Fußball ist ein einfaches Spiel, bei dem 22 Spieler mit einem Ball gegeneinander spielen ... und zuletzt gewinnt immer Deutschland.“
Hallo Michael,
offenbar brauchen Nachrichten etwas länger, bis sie im tiefen Osten angekommen sind. Von der verschwörerischen Formel war schon zu Beginn der WM in fast jeder Zeitung zu lesen. Gruß aus dem Westen,
Stefan
Stefan am 22.06.06 01:18
Danke für den netten Kommentar. Ich nehm ihn als geborener Wessi gern auf meine Kappe. Dass aber Nachrichten erst generell später im Osten ankommen, halte ich für - sorry - unnützes Geschwätz.
Gruß
Michael
Michael Voß am 24.06.06 11:33
Eigentlich war es keine Frage - doch tatsächlich war es eine. Nun ist sie beantwortet.
Übertragen wir das Leipziger Spiel Iran - Angola oder das Gelsenkirchner Spiel Portugal - Mexiko auf dem Leipziger Augustusplatz?
Die Anwort lautet "Ja!".
Ist ja auch eigentlich klar, denn gerade die Iraner sind verstärkt nach Leipzig gekommen. Und viele Asylbewerber aus dem Land wohnen hier und in der Umgebung. Insofern: Kompliment an die Verantwortlichen, dass die Vernunft gesiegt hat. Warum soll auch gerade in Leipzig ein Spiel öffentlich übertragen werden, was in Gelsenkirchen stattfindet.....? Nur, weil ein bekanntes Boulevard-Blatt dazu ein Voting veranstaltet hat?
Wenn mir vielleicht jemand erklären könnte, welche Affinität der gemeine Asylbewerber asugerechnet mit dem Iran hat? Oder umgekehrt: Was speziell hat ein Asylsuchender denn gegen Portugal oder Mexiko? Ich versteh Dein Geblogge nicht.
PS: Und seit wann ist die Beantwortung einer Oder-Frage mit "Ja" möglich???
Gruß,
Stefan
Stefan am 22.06.06 01:25
Die Entscheidung Iran - Angola zu zeigen war ein Fehler, nur 500 Leutchen kamen auf den Augustusplatz.
Sie sollten auf des Volkes Stimme hören, auch wenn sie durch "ein bekanntes Boulevard-Blatt" abgefragt wurde!
Klaus Rüber am 22.06.06 10:16
Hallo Stefan,
hast recht. Es hätte heißen sollen: "Ja, das Leipziger Spiel wird übertragen." Was den anderen Teil des Kommentares angeht: Es sind Asylbewerber aus dem Iran, die - aus welchem Grund auch immer - recht zahlreich in und um Leipzig leben. Diese Asylbewerber haben wahrscheinlich nichts gegen Portugal oder Mexiko, wollten aber ihre Mannschaft aus dem Iran sehen.
Michael Voß am 24.06.06 11:38
Fußball beherrscht alles. Auch das Straßenkabarett. Diese Zwei wagten es, vor dem Leipziger Augustusplatz die Fußballbegeisterten auf den Arm zu nehmen. Nur Publikum fand sich nicht.
Die Lehre daraus: Über Fußball wird eben nicht gelacht. Sondern nur beim Fußball ......
Ja, auch das ist die WM:
Feier und Freude auf der Straße. Armut und Alkohol am Straßenrand. Nicht immer siegt die Freude. Dieser Mann war kurz vor dem Anpfiff Deutschland – Ecuador zusammengesackt. Zuviel Bier, zu wenig Geld. Fans versuchten zu helfen, später kam der Krankenwagen. Das 3:0 hat der Mann vom Straßenrand wohl kaum mitbekommen.
Es war ein schöner Start heute in den Tag: Sonne, Sommer, sorgenfrei..... Der Weg in die Redaktion machte einfach Spaß. Und der Blick aus der 13. Etage des MDR über Leipzig zeigt: Keine Wolken trüben den Tag. Hoffentlich bleibt das so. Auch nach dem Spiel um den Gruppensieg. Gefeiert wird dann zu Füßen des großen Hauses in der Mitte - egal, wer siegt. An dem Haus steht übrigens oben MDR dran - doch es ist nicht der MDR - abgesehen vom Sinfonieorchester in den ersten Etagen -, sondern eine gute Werbeaktion.
Hier - ausnahmweise - ein Gastblogger aus dem MDR: Eric Markuse.
Haben Sie den Spiegel gelesen? Der freut sich in dieser Woche darüber, dass in Deutschland die Menschen fröhlich sind und sogar darüber, dass viele zur Fußball-WM ganz selbstverständlich Flagge zeigen. Und das, obwohl der Spiegel nicht gerade im Verdacht steht, Deutschland-Euphorie zu verbreiten. Sogar ausländische Journalisten kommen zu Wort und erklären den Spiegel-Lesern (und Redakteuren?), dass der Deutsche an sich weder hässlich noch unfreundlich ist und sogar feiern kann.
Auf ihrer Rundreise landen die Autoren auch in Leipzig - und bedienen sich gleich wieder ihrer üblichen Klischees. Beispielhaft für die Ausgelassenheit in Ostdeutschlands einziger WM-Stadt beobachtet das Hamburger Nachrichtenmagazin nicht etwa einen Herzchirurgen, eine Verkäuferin, einen Unternehmer oder eine BWL-Studentin beim Fröhlichsein auf dem Leipziger Fan-Fest, sondern - man ahnt es - einen Hartz-IV-Empfänger. Der den Platz sonst nur von der Montagsdemo kennt. Und der auch noch krank ist, eingefallene Wangen hat und einen wildwuchernden Vollbart. Dieser Mann hat sich tatsächlich eine Tröte gekauft, um mit halber Lunge für Deutschland zu blasen. So sieht es also aus in Leipzig, glaubt man dem Spiegel. Zitat: "Im Jubel lösen sich auch Gegensätze zwischen Ost und West auf, indem sich mancher im Osten plötzlich als Bundesbürger erkennt" - soso.
Als Kontrast zur Spiegel-Wahrnehmung empfehle ich Fan-Videofilme von der tollen Stimmung in der Stadt, die bei MDR.DE eingegangen sind.
Es ist so schön. Wir Deutschen können wieder lachen. Soviel Freundlichkeit, soviel Witz, soviel Feiern. Und so viele schwarz-rot-goldene Flaggen. Das habe ich das letzte Mal in den Tagen nach dem 9. November 1989 gesehen. Selbst die tristen Plattenbauten am Bayerischen Platz in Leipzig feiern mit. Jeder fünfte Balkon zeigt Flagge. Zu Gast bei Freunden – das Motto wird gelebt. Denn neben Schwarz-Rot-Gold sind immer wieder andere Flaggen unterwegs. Vielleicht sind es die Ausländer, die uns so anstecken, mit ihrer Freude und ihrem nicht aggressiven Nationalstolz. Deutschland wird wieder normal, ohne abzuheben. Toll.
Der Fußballabend fiel gestern aus. Bei mir und bei vielen Westsachsen. Schuld war ein plötzlicher Wetterumschwung. Eigentlich saß ich in Ruhe zu Haus vor dem Computer, gestern kurz nach 20 Uhr. Meine Frau hatte mich telefonisch schon aus der Leipziger Innenstadt vorgewarnt. Dann ging es los. Als würde jemand Kieselsteine auf das Haus werfen, so hörte es sich an. Zehn Minuten Hagel und Regen verursachten einen Millionenschaden rund um und in Leipzig. Auf unserer Terrasse sah es aus, als hätte es geschneit: Alles weiß. Die Neueinsaat Rasen war weg, statt dessen erst ein kleines Flüsschen und dann ein See.
In Leipzig war es viel schlimmer: sechs Verletzte, hauptsächlich mit Platzwunden am Kopf, dazu diverse kaputte Autos. Faustgroß waren die Hagelkörner, erzählt mir später mein Sohn. Auf dem Augustusplatz waren lediglich 1.000 Fans und feierten. Sie konnten sich in Sicherheit bringen. Die Bilanz: Nur drei Verletzte. Die VIP-Lounge soll einen Wassereinbruch gehabt haben. Die Video-Wand überlebte. Fußball geht weiter.
Die Feuerwehrleute in Leipzig und Altenbach konnten das Spiel Mexiko : Angola nicht sehen. Sie waren im Dauereinsatz. Mein Nachbar - danke Uwe! - und ich mussten mit Eimern den Lichtschacht zum Keller freipumpen. Denn das Wasser lief bereits unter dem Fenster durch ins Haus....
Mehr zu dem Unwetter in einem Fernsehbeitrag von MDR aktuell: Bitte hier klicken.
Ja, so was kenne ich aus eigener Erfahrung! - Sage nur 12.7.1984, München und östliche Umgebung. Dieses Unwetter deutete sich mit einer riesigen schwarz-grau-gelben Wolke ca. 10 Min. vorher an; Gerade noch Zeit genug um das wichtigste Gerümpel im Garten weg zu räumen, danach Hölle pur!.
Auch hier gab es zahlreiche Verletzte, Vögel lagen tot auf den Straßen, und sogar kleinere Hunde und Katzen sah ich tot liegen (hatten es nicht mehr geschafft sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen...). In einem nahe gelegenen Bezirkskrankenhaus wurden 96 % aller Dächer der Gebäude zerstört. Ich selbst war 3 Tage als Feuerwehrmann im Dauereinsatz um zumindest die größten Schäden zu beheben. Viele Leute waren zu der Zeit auch noch in ihrem (wohlverdientem) Jahresurlaub und diese Häuser waren natürlich fest verschlossen (bis auf die Fenster auf der Westseite, die waren vom Hagel zerschlagen...). Was positives hatte diese Sache aber doch: seit dieser Zeit laufen die Leute etwa doppelt so schnell um ihre Autos in Sicherheit zu bringen...
Persönlich hoffe ich sehr kein solches Unwetter mehr zu erleben!
Berhard Hoheneicher am 17.06.06 11:04
Puh, das war spannend. Von der ersten bis zur letzten Minute - der Verlängerung. Deutschland - Polen habe ich gerade mit meiner Frau und meinen Sohn zuhause vor dem Fernseher gesehen. Ganz ruhig und ganz familiär. Ganz ehrlich: Das Spiel hat mich nicht vom Hocker gehauen - abgesehen eben von der ersten Minute der Verlängerung. Zwischendurch gab es immer wieder genug Chancen, den Wasser-Sprenger im Garten umzustellen.
Ok, vielleicht ist es meine persönliche Einstellung. Meine Kollegen in der Redaktion verschicken im Eil-SMS-Dienst gerade die Meldung:
"Joker-Glück: Nach langem Mühen schießt Oliver Neuville das DFB-Team in der Nachspielzeit zum hochverdienten 1:0-Sieg gegen Polen."
Bis auf das Wort "hochverdient" bin ich einverstanden. "Joker-Glück" gefällt mir besonders.
Wieso nicht hochverdient? Ich moechte dem polnischen Team durchaus ihre kaempferische Leistung nicht absprechen, aber vergleicht man alleine schon die Fakten des Spiels erkennt man (nicht nur) anhand der Torschuesse wie ueberlegen Deutschland wirklich war. Speziell in der 2ten Halbzeit ist Polen kaum noch aus ihrer eigenen Haelfte gekommen, und die Deutschen hatten Chancen (wenn auch nicht immer schoen herausgespielt) im 5 Minuten Takt. Meiner Meinung nach haben ihre Kollegen daher durchaus das richtige Wort gewaehlt ;-)
Ansonsten Danke fuer den Blog, ist sehr unterhaltsam!
Peter Adams am 15.06.06 01:22
Buuuuh! Also das war doch wirklich ein schoenes und energiereiches Spielchen, allein schon der Einsatzwille liess sich nett ansehen! Braucht man denn immer Tore um ein Spiel zu moegen?
Christian am 15.06.06 09:45
Die Spanier kommen, denn morgen spielt ihre Mannschaft im Zentralstadion gegen die Ukraine. Überall tauchen sie auf. Eingehüllt in ihre Nationalflagge. Nicht immer sind sie sofort von den deutschen Fans zu unterscheiden, denn von der Seite sieht es aus, wie die letzten beiden Streifen der deutschen Flagge: rot-gold. Und wenn nicht zufällig der Stier drauf ist, wie bei diesem Fan, dann muss man noch einen Blick auf die andere Seite riskieren: Schwarz oder rot? Deutscher oder Spanier?
Fototermin
Sichtlich wohl fühlten sich die spanischen Fans, als sich die Kellnerin eines südamerikanischen Restaurants in ihre Mitte setzte. Fotografieren durfte übrigens der Kollege der Kellnerin. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und als Postkarte nach Spanien geschickt werden:
Heimweh
Sympathisch auch der Neunjährige. Mit dem Handy saß er in der Einkaufspassage:
"¡Hola! ¿Que tal? - Hallo! Wie geht's?"Sein Vater schaute ihm zu. Die Mutter war offenbar in Spanien geblieben. Männerausflug.
Willkommen in Leipzig!
Es tut einfach gut, soviele Ausländer in der Stadt zu sehen und zu hören. Ukrainer, Franzosen und Schweizer waren heute auch da. Und viele mehr. Sächsisch bekommt langsam Konkurenz.
Noch ein Nachtrag zur Nacht von Sonntag auf Montag: Plötzlich ist sie da, die orange Freude. Nein, es sind nicht etwa die Jungs von der Stadtreinigung. Es sind die niederländischen Fans, die plötzlich im Johanna-Park, unweit des us-amerikanischen Generalkonsulats auftauchen. Voller Freude über das Spiel wird gefeiert. Und da, wo gerade ein deutsches Hobby-Blasorchester Volksweisen übt, wird plötzlich losgetanzt. Deutsch-niederländische Ausgelassenheit. Schade, dass meine Kamera nicht fotografieren will. Aber die Kollegen haben eine Bildgalerie von den nachmittäglichen Feiern veröffenlticht: Bitte klicken!
Hallo Oliver,
hab gerade gelesen, Du bist Hamburger und bist gerade oben. Stamme auch von dort. Grüß mir unsere Heimatstadt.
Der Blogger aus dem Osten
Michael
Puh, endlich zuhause. Fußball kann anstrengend sein. Selbst, wenn man nicht mitspielt und selbst, wenn man nicht einmal zuguckt.
Wieso?
Ganz einfach. In Leipzig hatten die Geschäfte bis Mitternacht auf. Fußball macht's möglich, immerhin haben wir morgen - äh, heute - unser erstes Spiel. Da muss man doch was bieten. Ich wollte ja gar nicht. Meine Frau hat Schuld. Ganz schnell mal was einkaufen. Dauert auch nicht lange. Dachte ich. Doch....
Ich versteh nicht, weshalb wegen der verlängerten Einkaufzeiten die Verkäufer klagen und vor Gericht ziehen. Nein, eigentlich müssten wir Ehemänner klagen. Man kann doch nicht noch mehr Stunden am Wochenende öffnen und uns zwingen mit guter Mine zu bösen Spiel mitzumachen. Nein. Wir sind die eigentlich Benachteiligten! Doch welche Gewerkschaft klagt für uns?
Also, gestern auf dem Augustusplatz tobte das Leben. Der abgesperrte Bereich hat sich schnell gefüllt. Rundherum kamen zum Nachmittag viele Leute in schwarz-rot-goldenen Outfit. Modische Hüte mit schwarz-weiß gemusterten Bällen. Drei Striche auf den Wangen, natürlich wieder in Schwarz-Rot-Gold und vielerlei anderer Zubehör.
Nachdenklich stimmte mich der Vater in der Straßebahn: In der einen Hand schon die halbleere Flasche, auf der anderen Seite der halberwachsene Sohn. Ok, vielleicht ist der eine und vielleicht wird der andere kein Alkoholiker und vielleicht bin ich auch zu bieder, aber das hätte nicht sein müssen.
Ok, der Augustusplatz sah dann so aus:
Eine nette Bildergalerie kann ich noch empfehlen. Einfach einmal hier klicken.
Übrigens: Rund um diesen Platz funktionierte meine Handy nicht mehr. Offenbar versuchten so viele ihre Fotos und SMS unter die Leute zu kriegen. Es war ja auch heiß.....
Es geht los. Ich war gerade auf dem Augustusplatz. Es ist alles aufgebaut. Jetzt fehlen nur noch die Fans. Der MDR ist groß dabei: mit Studio, Live-Gästen und Bühnenprogramm. Die Spiel werden live zwischen Gewandhaus und Oper übertragen.
Und: Wir von MDR.DE bestimmen die Nachrichten. Meldungen aus aller Welt laufen in einem Crawl über die riesigen Video-Leinwände – solange nicht gerade die Spiele übertragen werden. Die Sportmeldungen kommen übrigens von Sport.ARD.de. Also: Wer mit dabei ist, ist immer gut informiert.
Leipzig füllt sich. Die Fans kommen. Nur noch wenige Stunden bis zum ersten Spiel am Sonntag (Serbien Montenegro gegen Niederlande).
Aber auch die Umgebung bekommt etwas ab: Bei Bitterfeld in Sachsen-Anhalt ist ein Campingplatz umgetauft worden. „Oranjecamping 06“ heißt er nun, denn Orange schaut es überall aus, die Farbe der Niederländer. 800 sollen es hier werden. Insgesamt erwartet Leipzig 6.000 niederländische Ticketbesitzer. Sie wollen am Sonntag vor dem Spiel ihr eigenes Fest feiern, um dann in einer gemeinsamen Oranje-Parade durch die Innenstadt zum Zentralstadion zu ziehen.
Fußball-WM – das ist Sport und Kommerz. Allerdings, wenn ich so durch die Straßen Leipzigs gehe, dann schaut es fast so aus, als sei die richtige Reihenfolge erst Kommerz und dann Sport.
Aber da gibt es noch die Kultur: Ein Hoffnungsschimmer – sollte man denken! Der Leipziger Pop-Art-Künstler Michael Fischer-Art hatte eine Idee, die es zwar schon vorher so ähnlich an ganz verschiedenen Orten gab, die er aber nach seiner ganz speziellen Art umwandelte. Fischer-Art ist eben Pop-Art.
Genau zwischen dem Leipziger Hauptbahnhof und dem Zentralstadion gibt es drei Hochhäuser in denen keiner mehr lebt. Hässlich sehen sie aus. Nun packt Fischer-Art sie vollständig ein – und zwar in Pop-Art. Oder Pack-Art? Drei Plattenbauten hinter bunten Plakaten, das sieht sicherlich besser aus, als das langweilige Beige-Blau der Gebäude. Doch fällt es fast schwer, diese eingepackten Häuser von anderen Häusern zu unterscheiden, denn genau gegenüber ist beispielsweise eine Baustelle: Das Haus ist säuberlich eingepackt. Oder links daneben, da steht ein Haus mit Werbebotschaften auf der Bauplane. Und noch weiter links, da kann man die Kunst Fischer-Arts in einer Galerie übrigens käuflich erwerben.
Ok, ich will einmal das Positive sehen: Fischer-Art schenkt seiner Stadt zur Fußball-WM ein ganz artig ein Pop-Art-Denkmal. Das hat sicherlich nichts mit Kommerz zu tun, auch eigentlich nichts mit Fußball, das ist Kultur im Reinformat. Oder etwa nicht?
(Fortsetzung folgt am 26.06.06)
Leipzig startet durch - Pfingsten war die Generalprobe für die kommenden WM-Wochen: Stadtfest, Bachfest und Wave-Gotik-Treffen. Die Stadt stand Kopf, aber behielt den Durchblick, auch wenn es recht schwarz aussah. 20.000 Wave-Gotik-Fans waren gekommen. Alle schwarz gekleidet. Doch es gab auch Lichtblicke. Violett war schon im letzten Jahr "erlaubt", nun war sogar manch völlig weißes Outfit hinzugekommen. Diesmal war’s übrigens das weltgrößte Szenetreffen dieser Art. Doch trotz aller Freude über Besucher: Skeptische Blicke gab es genug - von den "normal gekleideten" Leuten. Doch man übte schon das Motto für die WM: Zu Gast unter Freunden, das galt nun auch für die Grufties. Und so nahm man es hin, in der Straßenbahn zwischen ganz anderen Menschen zu sitzen.
Heute morgen auf dem Weg in die Redaktion traf ich die letzten: Sie saßen am Bahnhof unter der WM-Reklame und warteten auf ihren Zug. Über ihnen die bunten Flaggen der Nationen, die nun nach Deutschland kommen wollen. Die nächsten Wochenenden werden farbiger .... und voller.
Tja, lang ist’s her. Irgendwann zur Schulzeit: Damals habe ich im Hamburger NTSV Fußball gespielt. Nur kurze Zeit. Danach wechselte ich in die Schwimmabteilung und später zum Tanzsport. Da war ich besser aufgehoben – der Fußball rollte an mir vorbei.
Und nun das: Bloggen zur Fußball-WM!!!! Oder sollte ich besser schreiben: FIFA WM DEUTSCHLAND™? Egal. Ich werde im Kreis der elf Fußball-Blogger engagiert die Fahne derer hochhalten, die keine fanatischen Fans sind, und trotzdem das Ereignis genießen können. Leipzig hat sich verändert. Unsere – ungerechtfertigt ;-)) – gescheiterte Olympia-Bewerbung ist vergessen. Die Stadt macht sich fein – noch feiner. Nicht alles wird fertig, schließlich sollte die Olympiade ja erst viel später sein, aber alles wird schön. Leipzig hat viel zu bieten. Nicht nur für die WM-Besucher – auch für die „Normalbürger“ und „-besucher“. Und als dieser werde ich versuchen, die FIFA WM in Leipzig zu begleiten. Denn, in Abwandlung einer bekannten Schlagzeile: Wir alle sind Fußball!
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