20. Juli 2006: Jürgen Klinsmann (Foto) schockt die Nation mit seinem Rücktritt. "Dieser Schritt fällt mir wirklich schwer. Es waren zwei sehr schöne, aber auch anstrengende Jahre", sagt der Bundestrainer der Herzen per Videoschaltung aus Kalifornien. "Nun muss ich aber wieder an meine Familie denken. Die Arbeit eines Bundestrainers lässt sich auf Dauer nicht aus Amerika organisieren."
31. Juli 2006: Kurz vor seinem Abtritt als DFB-Präsident setzt sich Gerhard Meyer-Vorfelder bei der Trainerfrage durch: Christoph Daum (Foto) wird Klinsmann-Nachfolger. MV: „Jeder verdient eine zweite Chance. Wenn einer motivieren kann wie Klinsmann, dann ist es Daum“. Daraufhin treten Jogi Löw und Jens Lehmann sowie die Klinsmann-Jünger Lahm, Mertesacker, Huth und Hitzlsperger zurück.
16. August 2006: Beim ersten Länderspiel nach der WM fehlen Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger – sie hatten sich bei der Trainingseinheit “Über-heiße-Kohlen-laufen“ die Füße verbrannt. Das DFB-Team unterliegt mit Christian Wörns (Foto) und Jens Nowotny Schweden 0:2.
März 2007: Die Qualifikation für die Euro 2008 droht zu scheitern. Vor dem Spitzenspiel in Tschechien bildet der DFB ein Sondereinsatzkommando: Franz Beckenbauer kehrt als Teamchef zurück, Jürgen Klopp (Foto) übernimmt die Taktikschulung und Christoph Daum die teambildenden Maßnahmen. Real-Stürmer Miro Klose steuert beim erlösenden 8:0 in Prag sieben Treffer bei. Nach dem Abpfiff schlägt Torsten Frings allerdings Jan Koller nieder und wird als Wiederholungstäter für die Euro gesperrt.
November 2007: Eine Bürgerinitiative fordert vehement Klinsmanns Rückkehr. Der WM-Trainer sei ein großes Vorbild für Deutschland, die Gesellschaft und das politische Leben. Jeden Samstagnachmittag gehen Hunderttausende auf die Straße. Nachdem die große Koalition gescheitert ist, tritt die Bürgerinitiative bei der vorgezogenen Bundestagswahl an und überspringt auf Anhieb die Fünf-Prozent-Hürde. Klinsmann wird Sportminister, Löw (Foto) sein Staatssekretär. Es gibt eine tägliche TV-Pressekonferenz mit den beiden über die Stimmung im Land. Gemeinsam holen sie die WM 2010 nach Deutschland – Südafrika kam mit dem Stadionbau nicht zurecht. Das Nationalteam wird direkt dem Sportministerium unterstellt.
Juni 2008: Sportminister Klinsmann setzt die Verjüngung der DFB-Elf konsequent fort und erlässt ein Gesetz, wonach kein Nationalspieler älter als 21 sein darf. Jens Lehmann (Foto), 38, erhält eine Sondergenehmigung. Nachdem die Generalprobe vor der Euro (gegen Luxemburg) misslingt, entlässt Sportminister Klinsmann Teamchef Beckenbauer sowie die Bundestrainer Klopp und Daum. Das stark verjüngte Team gewinnt daraufhin sensationell den EM-Titel.
Vielleicht läuft's ja auch ganz anders: Nachdem Klinsi nicht weitermacht, tritt nahezu die komplette Mannschaft zurück, man reaktiviert das Weltmeister-Team von 1990 incl. Franz Beckenbauer als Trainer. Dieses AH-Team startet aufgrund des fortgeschrittenen Alters mit einem 2-Tore-Vorsprung (neue FIFA-Regelung) in jedes Match und holt souverän den EM-Titel 2008 (3:0 gegen Italien, 2-Tore-Vorsprung + 1 Elfmeter, den A. Brehme verwandelt) ;-)
Rolf am 11.07.06 16:54
Wenn das stimmt , was ich heute lesen mußte " Jürgen Klinsmann tritt zurück " , bin ich tief enttäuscht . Wie kann er ( verantwortungsbewußt ) so viele junge Spieler , die mit IHM die Zukunft gestalten wollen und 82 Mio. Fans im Stich lassen . Nach den Erlebnissen der vergangenen Wochen ist das " Fahnenflucht " . Schade Herr Klinsmann (.... wenn Sie die Brocken hinwerfen ) . Bitte schlafen Sie noch einmal darüber .
Diese WM und der Auftritt der deutschen Mannschaft , hat mich wie keine vorher emotionell so begeistert und berührt . Der Weg ist bereitet .
Gruß EdeSchwede
Peter W.Schultz am 12.07.06 00:52
Fast richtig, nur der 20. 7. stimmte nicht. Schon heute, am 12. 7. trat Klinsi zurück. Danach wird fast alles genau so kommen wie prophezeit. Es wird zwar kein 8:0 in Prag, aber ein 1:0 durch Real Madrid-Klose tut es auch.
Norbert am 12.07.06 20:42
Sensationeller Abschiedsdialog zwischen Klinsmann und Löw:
Klinsmann: "Wo gehst du jetzt hin?"
Löw: "Ins Thermalbad!"
Klinsmann: "Ins Thermalbad?"
Löw: "Da wollte ich vor zwei Jahren hin, als du mich angerufen hast."
Ein dpa-Korrespondent hatte zugehört.
Der Triumphzug der deutschen WM-Helden am Brandenburger Tor in Berlin ist ja irgendwie auch der Abschied vom Frankfurter Rathaus-Balkon (Foto). Auch davon hat uns Jürgen Klinsmann zum Glück erlöst. Als ob das deutsche Fußballherz in Frankfurt schlagen würde, weil dort der Verband seine Büros hat?
Vor einigen Tagen haben wir ja an dieser Stelle darüber diskutiert, wie unterschiedlich sich doch die Teams zum Mannschaftsfoto aufstellen. Und was man daraus für’s Spiel ableiten kann. Da fällt uns in dieses Bild aus Rom in die Hände. Auf einem Plakat am dortigen Flughafen posieren leicht bekleidet und eingeölt (oder verschwitzt) unter anderem die WM-Stars Fabio Cannavaro, Gennaro Gattuso, Andrea Pirlo und Gianluca Zambrotta (Foto rechts). Sehen so Weltmeister aus? Das überlasse ich Ihrer Fantasie.
Nun aber zum Gegner. Vorbildliches Teamfoto von den Franzosen!
Nur: Warum fassen sich alle an, außer Zidane (Foto, oben links)? So viel Respekt vor dem Star? Traut sich niemand? Oder ist der Kapitän gar unbeliebt? Nein, vielleicht gibt es einen anderen Grund, vielleicht haben Sie es im TV schon beobachtet: Zinedine Zidane schwitzt enorm, schon nach dem Warmlaufen…
Falls Sie erst später eingeschaltet haben: Diese zehn Begriffe müssen Sie kennen, um bei der WM mitreden zu können. Unser kleines WM-Lexikon:
Kringel-Dreher: Bisschen abwertender Begriff für die Spielweise von Bernd Schneider (Gegenteil von One-Touch-Fußball). Der Nationalspieler dreht häufig mit dem Ball eine kleine Runde, ohne dass dadurch ein tatsächlicher Raumgewinn entstehen würde. Der Ausdruck K.-D. wurde zuerst in der Süddeutschen Zeitung formuliert.
Malibu-Optimismus: So bezeichnete Bundesliga-Trainer Hans Meyer in einem Interview die grundsätzlich positive Spiel-Philosophie des in Kalifornien lebenden Bundestrainer Jürgen Klinsmann.
One-Touch-Fußball: Moderner Kombinationsfußball, bei dem die Spieler den Ball nicht annehmen, sondern direkt weiterpassen.
Public Viewing: Von der FIFA eingeführtes WM-Vokabular für organisiertes, gemeinsames Fußball gucken unter freiem Himmel. In Deutschland ein in dieser Dimension neues Phänomen.
Raufhandel: FIFA-deutsch für Rangelei, Artikel 49 des Disziplinarreglements. In einen R. war Torsten Frings nach dem Viertelfinale gegen Argentinien verwickelt und wurde daraufhin gesperrt.
Semimembranosussehne: Medizinischer Ausdruck. Die S. in der linken Kniekehle hatte sich Michael Ballack vor dem Spiel um Platz drei entzündet.
Thera-Band: Großes - in der deutschen Öffentlichkeit erst belächeltes - Gummiband für Kraft- und Fitnessübungen, mit dessen Hilfe Bundestrainer Klinsmann die Nationalspieler extrem fit machte.
Torverhinderungsgeneral-taktik: Intellektueller Begriff für "Die-Null-muss-stehen", bedeutet: jeder Spieler arbeitet bei Ballbesitz des Gegners defensiv mit, so dass eine Überzahlsituation gegenüber dem ballführenden Spieler entsteht. Die T. führte bei dieser WM zu einer großen Torflaute.
WaGs: engl., Abk. für Wives and Girl-Friends der englischen Nationalspieler, Wortschöpfung der britischen Boulevardpresse. Die WaGs sorgten durch ihr extravagantes Auftreten im Aufenthaltsort Baden-Baden für Glamour und Aufsehen.
Das ist Coleen McLoughlin. Sie war in diesem Sommer dreieinhalb Wochen in Baden-Baden. Bisschen WM gucken, Wildwasserbahn fahren im Europapark Rust und, vor allem, shoppen. Coleen McLoughlin, 20, ist die Kindergarten-Freundin von Wayne Rooney – und spätestens seit dieser WM in England ein Star. Coleen McLoughlin und die anderen 22 englischen Spielerfrauen sollen 1,4 Millionen Euro im Südwesten ausgegeben haben. Nachgerechnet heißt das: Jede Fußball-Frau hat die Kreditkarte in dieser Zeit mit durchschnittlich knapp 61 .000 Euro belastet. Macht pro Tag ein Taschengeld von mehr als 2400 Euro. Für den gemeinsamen Drink, über den wir vor ein paar Tagen berichtet haben, hatten die Damen offenbar nichts Passendes zum Anziehen.
Zu den Gewinnern dieser WM zählt ja auch das Polohemd. Zumindest bei den Trainern. Scolari, Parreira, Lippi – alles Freunde des lockeren Baumwoll-Shirts mit Kragen.
Auch modisch die Verlierer: Sven-Göran Eriksson war overdressed (Foto oben, links); Ricardo La Volpe (Foto rechts) kombinierte ausgewaschene Jeans, mit geschmackloser Krawatte und Sakko.
Jürgen Klinsmann ist auch bei der Kleidung ein Teufelskerl. Als er von Kalifornien zur WM nach Deutschland flog, muss er eine Menge fürs Übergepäck bezahlt haben. Beim Halbfinale habe ich abends drei Outfits gezählt: Im Polohemd ins Stadion, weißes Langarm-Hemd während des Spiels, frisches Polohemd dann bei der Pressekonferenz danach.
Warum fast alle Trainer weiß tragen? Weil sie die Bilder von Dick Advocaat (Foto links) bei der Euro in Portugal noch in Erinnerung haben. Bei blauen Hemden sieht man aber auch wirklich jeden Flecken…
Scolari, Parreira, Lippi?
... ich seh' da genau ein Polo-Hemd.
C. Skiba am 06.07.06 10:32
Beim Hinterhof-Halbfinal-Viewing, ein Wechselbad der Gefühle. Die Emotionskurve der 120 Minuten in fünf aufgeschnappten Sätzen:
Selbstbewusstsein:
"Deutschland ist nicht Australien." (vor dem Spiel)
Freude:
"Wir haben so eine geile Mannschaft." (nach den 90 Minuten)
Nervosität überspielend:
"Die Italiener haben schon vorher ihr Glück aufgebraucht." (Mitte der Verlängerung)
Wut:
"Mann, ich wollte Weltmeister werden." (direkt nach dem Spiel)
Depression:
"Das ist die Mutter aller Niederlagen." (heute Morgen gegen halb Vier)
Ist ja ein bisschen wie Warten aufs Christkind – der Tag vor dem Abend eines WM-Halbfinals. Ich habe noch mal in alten Zeitungen geblättert und ein paar schöne Prognosen von Experten und Prominenten vor der WM gefunden. Wer wird Weltmeister? Hier meine Favoriten:
1. Der Prophet: Jürgen Klinsmann tippt schon seit zwei Jahren auf das deutsche Team.
2. Ignorierte Elfmeterschießen: „England“, wollte Griechen-König Otto Rehhagel am 9. Juli feiern sehen.
3. Komisch: Helge Schneider hatte die Polen auf der Rechnung.
4. Wäre besser beim Tennis geblieben: Boris Becker setzte auf Brasilien und Oranje.
5. Selbstbewusst: Oleg Blochin, Trainer des WM-Debütanten aus der Ukraine, traute der eigenen Mannschaft den Titel zu.
6. Nun aber zum ungekrönten König aller Experten. Wir zitieren Fast-Bundestrainer Christoph Daum im Wortlaut vom 8. Juni 2006: „Hier wird eine europäische Mannschaft Weltmeister, nicht Argentinien und nicht Brasilien.“ Hut ab. Einziger Wehrmutstropfen bei Daums Vorhersage: Er tippte auf Italien.
Jetzt lehn’ ich mich mal ganz weit aus dem Fenster: Der Bart bleibt dran – bis Sonntagabend.
Da müssten sie wohl noch x-Runden spielen bis das mal ein Bart wird!
Julia am 04.07.06 18:14
Es ist Zeit für große Gesten - das hat jetzt auch Arne Friedrich (Foto rechts) eingesehen.
Der Appell von Christoph Metzelder (Foto links), der sich erst beim WM-Aus wieder rasieren will, im Wortlaut: "Ich habe gehört, dass der Arne jetzt auch wachsen lässt. Mal sehen, was da in einer Woche noch zusammenkommt."
Dass Fußball-Fans ihrer Freude am liebsten im Auto, und dann auch noch hupend, Ausdruck verleihen, war in der der menschlichen Evolution sicher auch nicht so vorgesehen. Aber, egal.
"Der Mensch stammt von Gattuso ab", sagen die Italiener. Und sie lieben íhn: gestikulierend, grätschend - Gennaro Gattuso. Ja, das ist der Giftzwerg, der kleine Ballklauer im defensiven Mittelfeld unseres Halbfinal-Gegners. Sozusagen der Spielverderber im Ensemble der Schönwetter-Fußballer.
Aber zurück zur Evolution: Das Herz von Papst Benedikt XVI. schlägt für Italien und Deutschland. Der Papst sei immer "unparteiisch", sagte sein Sekretär Georg Genswein. Also wieder Verlängerung und Elfmeterschießen.
Ganz ehrlich: Ich habe geweint, als Oliver Kahn vor dem Elfmeterschießen zu Jens Lehmann ging, um diesem liebevoll Mut zuzusprechen. Diese Geste, dieses Bild, wird in unserem kollektiven Sport-Gedächtnis einen besonderen Platz einnehmen.
Na, Du bist aber nah am Wasser gebaut. Was machst Du denn wenn David Beckham nach dem verlorenen Finale gegen den neuen Weltmeister Deutschland vor Jens Lehmann auf die Knie fällt und seinen Rücktritt einreicht? ;)
Boris am 01.07.06 10:25
Eigentlich hast Du doch nur geweint, weil Jan Ullrich nicht mehr Fahrrad fahren darf. Wenn man emotional so angeschlagen ist, reichen natürlich ganz banale Männerfreundschaftsgesten, um einem die Traurigkeit des ganzen Tages in die Augen zu treiben. Alles nur Hormone.
Zoran am 01.07.06 11:40
Wer ist Jan Ullrich?
Sebastian Göllner am 01.07.06 11:57
Mir lief ein Schauer über den Rücken, das war echt stark, genial, und Lehmann hat selbst beim mir nen Platz gefunden ;-)
Max am 01.07.06 12:00
Bei allen Diskussionen um Oliver Kahn: das ist menschliche Größe! Ein absolutes Vorbild!
Schamane am 01.07.06 12:01
er hat danach auch so scharmant in die Kamera gelächelt, der Oli.
Solotoj am 01.07.06 14:06
Lieber Sebastian, ich hatte auch feuchte Augen. Das war eine titanische Geste - vor allem deshalb, weil sie nicht aufgesetzt wirkte. Ich kann mich Jürgen Klinsmann nur anschließen: "Gewinner ist nicht nur Jens Lehmann, Gewinner ist genauso Oliver Kahn." Der eine hat das Spiel gewonnen, der andere die Herzen.
Frank am 01.07.06 15:29
is mir egal ob´s für die Kamaras war oder wirklich nur für Lehmann, ea tat gut!
Kris am 01.07.06 15:59
das kann ich nur bestätigen. das ist größe in vollendung. sollten andere sich mal ein beispiel nehmen, egal wo.
Xtra4you am 04.07.06 00:25
Wenn meine Seele ein Stadion wäre, dann läge es jetzt verlassen in der Abenddämmerung. Ein Windstoß würde ein paar Papierreste durch die Luft wirbeln, und der Rasensprenger würde einsam seine Runden drehen. Ich fühle mich leer und müde. Keine Euphorie, keine Ideen. „Also, so wie immer“, sagt Kollegin Käthe. Ich greife zum letzten Mittel, um doch noch etwas bloggen zu können, ich google „Droge Fußball“ - und einer der ersten Treffer linkt auf die Kokainaffäre von Fußball-Trainer Christoph Daum und den Trubel um dessen Haarprobe. Dieser Drogen-Test wird ja nun auch von Jan Ullrich gefordert. Samstag beginnt die Tour de France. Ganz ehrlich: Was ist ein fußballfreier Abend gegen eine positive Dopingprobe?
„Ich bin weniger durch meine Erfolge der geworden, der ich heute bin, als vielmehr durch mein häufiges Scheitern.“
Wer hat’s gesagt?
Reinhold Messner (Foto rechts). Was der mit der WM und der deutschen Nationalelf zu tun hat? Nun, er ist offenbar das – optische - Vorbild von Christoph Metzelder.
Das meint zumindest Torsten Frings am Dienstagmittag: „Metze sieht bald aus wie Reinhold Messner.“ Gemeint ist der Zweieinhalb-Tage-Bart des Dortmunders.
Metzelder (Foto links) will sich bis zum Ausscheiden der deutschen Mannschaft nicht mehr rasieren.
Recht hat er. Ich glaube, angesichts der Leistungen unseres Teams ist der Zeitpunkt für große Gesten gekommen! Für jeden von uns. Und darum sage ich: Auch ich will erst wieder am Morgen nach dem WM-Aus der deutschen Elf zum Rasierer greifen. Frei nach der Messner-Philosophie wäre dann ja das Scheitern auch ein Erfolg...
Sehr vorbildlich, Kollege Göllner!
Und weil wir nur gemeinsam stark sind, habe auch ich heute den eigentlich fälligen dritten Tag den Rasierer unangerührt in der Ecke liegen lassen. Also, rasierfreie Phase bis zum Samstag. Ööh, ich meine natürlich bis zum Mittwoch. Halt! Bis zum 10. Juli wachsen lassen? Na das kann ja ein Gejucke werden...
Stefan am 28.06.06 12:57
Ich muss noch mal kurz auf mein Album mit den Fußballbildern zurückkommen. Das ist ja gähnend leer, weil ich keine Tütchen kaufe und auf milde Dreifach-Doppelte-Spenden angewiesen sind. Aber die Kollegen lassen mich hängen. Also, ich lasse mich davon nicht frusten. Ich sehe es mit Malibu-Optmismus. So hat Bundesliga-Trainer Hans Meyer mal die Äußerungen des kalifornischen Bundestrainers genannt. Nachdem ich also 198 Interviews und Pressekonferenzen mit Jürgen Klinsmann gesehen habe, möchte ich folgendes Statement über mein deprimierend leeres WM-Album abgeben:
„Es macht unglaubliche Freude, dieses Album wachsen zu sehen. Das erfüllt mich mit Stolz und Freude, wie jeden Tag ein Bildchen dazu kommt. Auch wenn andere Alben scheinbar voll sind, wir glauben an uns. Es ist außerordentlich wichtig, dass wir jedem einzelnen Tütchen und Bildchen die besondere Wertschätzung zukommen lassen. Ich denke da gerade an die Doppelten und Dreifachen. Wir haben zwei Monate hart gearbeitet, um dieses Album so weit zu füllen. Und unser Hunger wird immer größer. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir am Ende das Heft noch voll bekommen.“
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Ja genau, und "es ist wunderbar, dieses Album hat einen Lauf, es will etwas bewegen, etwas reissen. Es kann einfach begeistern, und so wird es am Schluss (d.h. im Finale) auch voll sein!"
Matthy aus Irland am 27.06.06 11:50
Groß, ganz groß. Selten so gelacht. Danke Sebastian.
Olli am 27.06.06 11:52
Ich habe eine neue Theorie. Ich glaube, ich kann Vorhersagen über den Ausgang eines Spiels treffen, wenn ich sehe, wie sich das Team vor dem Anpfiff fürs Mannschaftsfoto aufstellt. Das ist ja sozusagen der letzte teambildende Moment vor einem Spiel – und man kann dabei erkennen, wie eine Mannschaft drauf ist.
Bei England gegen Ecuador ist mir das gestern aufgefallen. Sehen Sie mal in die vordere Reihe die Südamerikaner (Foto oben, links): Das ist doch nichts Halbes und nichts Ganzes, stehen oder hocken? Müssen die noch mal aufs Klo? Ganz anders die Briten (Foto oben, rechts): Selbstbewusst, Joe Cole stemmt sogar angriffslustig das linke Knie nach vorn.
Die Variante Erste-Reihe-kniet-nieder gleicht einer bedingungslosen Kapitulation. Deshalb ist Saudi-Arabien auch ohne Sieg bereits zu Hause (Foto oben, links). Die Italiener signalisieren dagegen: Wir packen's spielend auch mit einem Bein.
Jetzt aber die Prognose für Freitag: Argentinien steht wie Ecuador, wir hocken vorbildlich wie immer – also 3:0 für Deutschland. Hier der Beweis:
Großartige Theorie, Göllner. Dranbleiben!
Olli am 26.06.06 12:07
Selten so gelacht hier, hab gleich meine etlichen Fußballfotos kontrolliert ;>
Erik am 26.06.06 16:45
Großartige Theorie, die man sicher noch verfeinern kann! Z.B. ist interessant, daß die Saudis nur zu Zehnt zu sehen sind.
Uwe am 26.06.06 18:11
Hey, Herr B. Göllner, meiner Ansicht nach sieht die dt. Elf aus wie die A-Jugend vom TuS Harsewinkel nach dem geschafften Aufstieg in die Bezirksliga ... wenn man von diesem Foto ausgeht: Au backe.
Übrigens: Großartige Theorie. P.S.: Schon mal auf den Speiseplan der Teams vor dem Spiel geguckt?
J. Alonso am 27.06.06 01:27
Ja, tolle Theorie :-/
Da fragt man sich gleich, wie Brasilien 2002 Weltmeister werden konnte: http://www.westfaelische-rundschau.de/fzo/media/fzo.wm2006.poster17_koreajapan2002.PDF
---start signature---
Ich bin nur 'ne Frau, ich versteh' nix vom Fußball, ich will nur schwitzende Männer mit stahlharten Waden und definierten Bauchmuskeln sehen, die am Hübschesten sind, wenn sie den Mund halten.
---end signature---
Kerstin aus Lünen am 27.06.06 23:19
Man sollte Ronaldinho lieber nicht herausfordern. Diese Erfahrung hat Tom Mackenroth gemacht. Mackenroth arbeitet im Teamhotel der Brasilianer in Bergisch Gladbach und durfte gegen Brasiliens Weltstar auf der Playstation zocken. Natürlich Fußball. Nachdem Ronaldinho – übrigens im Videospiel im Trikot von Manchester United – 3:1 gewonnen hatte, forderte der Hotelangestellte mit dem FC Arsenal Revanche – und unterlag 0:5.
Jürgen Klinsmann fliegt heute nach München. Mal ganz abgesehen von Sepp Maier - an die Bayern-Metropole hat der heutige Bundestrainer noch andere negative Erinnerungen. Zum Beispiel 1997: Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni wechselt seinen Stürmer Jürgen Klinsmann aus. Der ist darüber so erzürnt, dass er spektakulär mit Vollspann eine Werbetonne am Spielfeldrand zertrümmert.
Nun die Preisfragen für echte Fußball-Experten:
a) Wer wurde für Jürgen Klinsmann eingewechselt?
b) Was macht dieser Spieler heute?
P.S. Wer jetzt erst mal googelt, wird bei der Eingabe der Antwort auf unserer Webseite automatisch aussortiert.
Hi!
Für Jürgen Klinsmann kam Carsten Lakies rein. Der spielt jetzt beim OSC Vellmar in der Oberliga Hessen.
Valencia am 23.06.06 14:18
War es Elber? Der spielt heute wieder in Brasilien.
Oder doch Lothar Matthaeus? Trappatoni war ja eher auf defensiven Fussball erpicht, ganz im Gegensatz zu Klinsmann.
Matthy aus Irland am 23.06.06 14:51
Carsten Jakis
oder so ähnlich?
war der nicht mal bei den Stuttgarter Kickern?
Alexander Holy am 23.06.06 15:22
also die frage interessiert mich nicht so sehr! ^^"
aber wie stellt ihr denn fest ob jemand vorher gegoogelt hat????? O.o
die da! *drauf zeigz* am 23.06.06 15:22
Nr. 1 hat recht:
Für Jürgen Klinsmann kam Carsten Lakies rein. Der spielt jetzt beim OSC Vellmar in der Oberliga Hessen.
K. Bühler am 23.06.06 16:43
Heute unsere Lieblingsmeldung: "Der WM-Stress lässt in China offenbar die Fälle von Muskellähmungen im Gesicht anschnellen, wie staatliche Medien am Donnerstag berichteten. Ärzte führen den 20-prozentigen Anstieg der Erkrankungsfälle in Peking demnach zu einem Großteil auf die starke Anspannung und Erschöpfung der WM-Zuschauer zurück. Die ersten Spiele beginnen nach chinesischer Zeit in den späten Abendstunden, die letzten Übertragungen ziehen sich bis in den Morgen hinein. Die von einem Nerventrauma ausgehende Lähmungserscheinung bildet sich in der Regel zumindest teilweise zurück." (AP)
Ich geh' heute früh ins Bett.
Hey, das ist echt gut zu wissen! Bin gerade selbst in Peking und habe mit den spaeten Uebertragungszeiten zu kaempfen. Bin seit 9.Juni eigentlich dauerhaft uebermuedet, aber jetzt wird mir erst klar, es koennte mich noch viel schlimmer treffen...
...deshalb hat der Typ heute morgen in der U-Bahn so reglos ins Leere gestarrt...
Eliza am 23.06.06 04:10
So viel WM-Fieber in Deutschland war nie. Das hat natürlich damit zu tun, dass alles quasi vor unserer Haustür spielt. Gleich zwei Kollegen haben mir unabhängig voneinander erzählt, dass sie den Mannschaftsbus der Engländer auf der Straße gesehen hätten. Wir sind jetzt alle ganz nah dran bei diesem Weltereignis.
Noch näher, nämlich nur Zentimeter vom Spielfeld entfernt, sitzen die Ordner. Aber achten Sie beim Stadionbesuch oder am TV mal drauf: Die in Orange gekleideten Sicherheitsleute müssen mit dem Rücken zum Spiel sitzen, um die Fans zu beobachten. Und sie tun es tatsächlich (Foto unten). Dieser Ordner hält sich sogar die Ohren zu?! Das ist wirklich bemerkenswerte Disziplin.
Ich habe mich schon oft gefragt, welche Leute diesen Job eigentlich übernehmen. Und warum. Wird der so gut bezahlt? Sind es Sicherheitsfanatiker? Haben die keine Freunde und können nur so mal zu Gast bei ganz vielen Freunden sein? Gucken die sonst nur Synchronschwimmen oder Hallenschach? Wer kann das alles beantworten?
meckertante am 23.06.06 12:22
Gefühlte 80.000 Schweizer waren am Montagnachmittag im Dortmunder Stadion. Vermutlich das größte Schweizer Heimspiel aller Zeiten. Und Kollege Hinz (Foto, links) und ich haben uns in der Halbzeit gefragt: Was macht so ein kleines Land, wenn alle Bewohner einen Tag weg sind?
Finden Sie den Fehler in diesem Bild?
Richtig, Fabian Ernst ist bei der WM nicht dabei.
Nein, im Ernst: Das Göllner-Bild unten rechts gehört da natürlich nicht hin. Andererseits: Der Kuranyi, der da vorher klebte, war auch nicht besser. Egal. Es geht um Grundsätzliches: Fußballbilder sammeln. Ist ja irgendwie peinlich, als erwachsener Mensch mit zwei Kindern blöde Bilderpäckchen zu kaufen und selber einzukleben. Also habe ich mit mir einen Kompromiss geschlossen: Ich sammel’ auch, geb aber nix aus. Und klebe heimlich.
Ich schmarotze mich also durch den Büroalltag, bettele um Doppelte oder Dreifache von anderen Sammlern und stürze mich auf kostenlose Packungen in Zeitschriften. Mit der Strategie bin ich bislang allerdings nicht weit gekommen. Daher jetzt der Joker mit den eigenen Bildern. So kommt Kollege Olli Hinz (Foto rechts) auch mal richtig zur Geltung.
Ein Polizeisprecher aus dem Regierungsbezirk Arnsberg hat sich gemeldet. Es gibt Neuigkeiten zu der Verkehrskontrolle in einer Baustelle auf der A 2 bei Hamm am Donnerstagabend. Für alle, die sich nicht so für Fußball und die WM interessieren: Gegen 23 Uhr war dort Argentiniens nicht mehr aktiver Superstar Diego Maradona („Hand Gottes“) mit Tempo 120 in seinem Van geblitzt worden. Die Polizei-Einsatzleitung legt Wert auf die Feststellung, dass Argentiniens Edelfan dafür nicht 200, sondern nur 95 Euro zahlen musste. Aber Cash. Auf polizeideutsch heißt das "Sicherheitsleistung". Ausländische Verkehrssünder müssen Strafen bei der deutschen Polizei direkt und bar begleichen.
Wir lesen und hören in diesen Tagen viel von Gewinnern, vom Jubel, vom Rausch. Doch was ist mit den Verlierern, den Traurigen und Enttäuschten? Wir geben ab nach Westerburg, zum Quartier des tschechischen Teams. Torhüter Petr Cech, bitte!
"So ein Spiel habe ich letztmals vor zehn Jahren in der Schule erlebt. Da haben wir 2:9 verloren. Die anderen waren fünf Jahre älter." Zur Erinnerung: Die Gegner waren keine Oberstufenschüler, sondern Ghanas beste Fußballer - zum ersten Mal bei einer WM. Und das Ergebnis 0:2.
Noch mal zu den Flitzern: Diego Armando Maradona ist ja offenbar auch einer. Die „Hand Gottes“ war so heiß auf das Spiel seines Teams in Gelsenkirchen, dass er schon am Abend zuvor einen Blei-Fuß hatte. Die Polizei stoppte ihn am Donnerstagabend in einer Baustelle auf der Autobahn A2 bei Hamm-Uentrop. Erlaubt waren 80, er fuhr 120 Stundenkilometer. 200 Euro ärmer durfte er weiterflitzen, ähh fahren.
schön das auch meine heimatstadt ein wenig wm abbekommt, auch wenn es nur ein schneller dicker argentinier ist....
arne am 18.06.06 16:45
Jetzt hat die WM ihre ersten Flitzer. Das findet die FIFA nicht so lustig, und sie hat ja auch Recht. Aber jetzt mal unter uns: Ein großartiger Sport, dieses Flitzen. Erfunden und perfektioniert haben es natürlich die Briten. Und der König der Flitzer ist Mark Roberts.
Nach mehr als 300 Auftritten ist er ein richtiger Star auf der Insel. Er lief nackt über den heiligen Wimbledonrasen, schoss im Champions-League-Finale 2002 ein Tor und begeisterte die Zuschauer beim Synchronschwimmen im Ballettröckchen. Zuletzt rannte Roberts im Februar bei den Olympischen Winterspielen übers Curling-Eis, natürlich unbekleidet. Und ich könnte wetten, der Flitzer-Weltmeister hat sich schon ein WM-Spiel ausgeguckt…
Politisch unkorrekt, aber zur Dokumentation notwendig und außerdem lustig ist der Hinweis auf die Homepage vom König der Flitzer.
Sorry, aber ich finde diesen "Sport" überhaupt nicht großartig. Gerade nach dem 11. September sollte man doch mal innehalten und darüber nachdenken, ob es wirklich so gut ist, wenn es manche Leute immer noch schaffen, selbst strikte Sicherheitsbarrieren zu überwinden. Mal abgesehen vom Terrorismus-Aspekt: Auch in sportlicher Hinsicht kann so ein Flitzer extrem ärgerlich werden. Wir haben das ja beim olympischen Marathon 2004 in Athen gesehen, als Vanderlei de Lima als Führender von so einem Irren von der Strecke geschubst wurde, dadurch seinen Laufrhythmus verlor und auf den Bronzerang zurückfiel.
Seitdem habe ich endgültig kein Verständnis für irgendeinen Flitzer mehr -- egal, ob er nur eine Spaßnummer abziehen oder ob er jemanden ernsthaft gefährden will.
Fabian am 15.06.06 14:46
@ Fabian: Ich bin Deiner Meinung, Stadien sollen sicher sein. Aber: Flitzer sind keine Terroristen! Man kann es ja auch so sehen: Sie helfen, die Sicherheitssysteme zu verbessern, indem sie die Lücken aufzeigen.
Sebastian Göllner am 15.06.06 16:11
So, liebe Hobby-Gärtner, jetzt muss ich aber mal einen Rasen-Tipp loswerden. Wie kommen in den WM-Stadien die hellen und dunklen Streifen auf den WM-Rasen? Ich weiß es. Mathias Eichner, der Platzwart aus dem Leipziger Zentralstadion, verrät uns das Geheimnis .
is ja mal interessant. wann wird der Rasen als Werbefläche verkauft?
Stefan am 14.06.06 17:09
Leider muss ich die allgemeine WM-Euphorie mal kurz unterbrechen und über ein ernstes Thema sprechen. Übergewicht. Weil der Winter in diesem Jahr vier Wochen länger dauerte, sagte letzte Woche ein Freund, habe er noch fünf Kilo zu viel. Winterspeck.
Nun, damit kann sich der Sportskamerad Ronaldo nicht herausreden. Er lebt in Madrid, wo die Winter mild sind. Oft genug zum Sport kommt er eigentlich auch. Und doch wiegt er 82 Kilo (Quelle: FIFA) oder vielleicht doch ein bisschen mehr. Der Vorher-Nachher-Vergleich zwischen WM 1998 (Foto links) und WM 2006 (Foto rechts) belegt: Ronaldo wächst pro Jahr um rund 1500 Gramm. Jetzt machen sich alle über das brasilianische Dickerchen lustig. Ich aber habe meine persönliche Theorie zu den Moppelchen unter den internationalen Sportstars: In der Fülle schlummert Energie, vielleicht ja die Wut auf die eigenen Pfunde. Womit wir wieder bei Jan Ullrich wären.
Man erinnere sich an kleines dickes Müller...
Olli am 14.06.06 10:16
Ich finde jetzt sollte mal schluß sein,mit dem Moben auf Ronaldo.
Jeder ist wie er ist und damit hat es sich.
Er muß doch damit rumlaufen und der Trainer hat im halt aufgestellt.
Renate am 14.06.06 16:00
7 Flaschen Moet-Champagner,
12 Flaschen Bier,
14 Wodka Lemon,
9 Wodka Red Bull,
5 Aperol,
4 Sambuca Molinari,
1 Bacardi Cola,
3 Zigarren -
für insgesamt 643,50 Euro.
Das ist (leider!) nicht die Bilanz unserer letzten Weihnachtsfeier (da gab es nur Kölsch und langweilige orientalische Vorspeisen), das ist eine Rechnung aus einem Club in Baden-Baden. Die Gäste: Spielerfrauen englischer Nationalspieler. Victoria Beckham, Champagner, Zigarren – ein Hauch von Glamour in unserem tristen Alltag.
Hier unser Kantinenplan für heute: Vegetarischer Kartoffelrösti mit Blumenkohl überbacken oder Rollbraten vom Schwein mit Leipziger Allerlei und Kartoffelbällchen. Mahlzeit.
tjaaaaaa wer macht sie denn dazu was sie sind ? nur kein neid, würden nciht alle hinterher hechten, bekämen sie nciht soviel kohle die herren und ihre damen ...
wol-f am 13.06.06 10:38
Nur für den Fall, ich meine, es könnte ja sein – man wagt es ja gar nicht laut zu sagen – gerade nach diesem Start, aber was, bitte schön, würde hier in unserem Land passieren, wenn – ähhh (klopf auf Holz!), unsere Mannschaft bei diesem Fußball-Turnier doch noch frühzeitig scheitern sollte? Also, ich habe einen Notfallplan. Ganz klar: Ich guck dann Ullrich! Erst bei der Tour de Suisse, dann bei der Tour de France. Berge rauf, Kampf gegen die Uhr, Mitrollen im Feld - Ulle den ganzen Tag. Ullrich ist sozusagen mein persönlicher Sport-Joker. Doch zurück zur WM: Phantastisches Wochenende, jubelnde Fans, tolle Spiele, Kaiserwetter in den Stadien. Dafür verantwortlich ist übrigens - Achtung, jetzt folgt ein Wortwitz – Hoch Ulrich. Na, ja, vielleicht doch zu lange in der Sonne gewesen…
Wir wären dann so weit. Wir tragen Federboa in Schwarz-Rot-Gold, die Getränke sind bestellt, das Fußballbrettchen für die Schnittchen zum Spiel ist organisiert - und die Redaktion geschmückt. Nur ein kleines Nebenbüro leistet unaufhörlich Widerstand gegen unsere WM: Dort hängt noch der Schal von der Euro 2004 in Portugal - als der Kollege eine portugiesische Freundin hatte. Aber das ist eine andere Geschichte...
Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) hofft auf das WM-Finale zwischen Deutschland und Österreich. Das meldet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Wenn das so ist - da wünschen wir uns doch Türkei gegen Dänemark beim Spiel um Platz drei.
Glos hat sich bestimmt vertan: Er meinte "Bayern" gegen den Rest der Welt ...
F. Alonso am 08.06.06 21:15
Wir vertreiben uns die letzten Stunden bis zur WM mit dem Auswendiglernen der 736 gemeldeten Spieler. Schön oder skurril - hier die Höhepunkte der Meldeliste, unsere Top Ten der Namen:
1. Kategorie „Albtraum aller Kommentatoren“: Sohrab Bakhtiarizadeh (Iran) und Oleksandr Shovkovskiy (Ukraine)
2. Für alle Dreijährigen ein echter Brüller: Kaka (Brasilien)
3. Klingt nach sympathischem Außenseiter aus einer Comic-Serie: Fred (Brasilien)
4. Für Leute, die sich eher Gesichter als Namen merken können: fünf Lees und acht Kims im Team Südkorea
5. Sieger in der Rubrik schönste Botschaft im Namen: Love Cabungula (Angola)
6. Leider in der falschen Sportart gemeldet: Razak Pimpong (Ghana)
7. Größte Bürde berühmter Namensgeber: Jesus Arellano (Mexiko)
8. Kommen in allen Namenswitzen Pubertierender vor: Mark van Bommel (Niederlande) und Tony Popovic (Australien)
9. Nomen est Omen? Petit (Portugal)
10. Die meisten Vokale (zehn): Ouro-Nimimi Tchagnirou (Togo), gefolgt von Jan Vennegoor of Hesselink (Niederlande).
Übrigens, alle Kader zum Nachlesen gibt es in der Spielerdatenbank bei sport.ARD.de.
Vorab nur mal kurz was zum Thema „Die Nationalmannschaft und ich“: Wie man sich als chancenloser, aber sympathischer Außenseiter im Fußball fühlt – dieses Gefühl kenne ich als Freiburger. Der dort heimische Sport-Club hat es aber immer wieder geschafft, ein paar Große zu ärgern. Mal sehen, ob das Klinsmanns jungen Wilden bei dieser WM gelingt?
Mein Job im Blog: der tägliche WM-Wahnsinn. Ich beobachte das Geschehen aus der sport.ARD.de-Redaktion in Köln, durchforste Newsticker und surfe auf der WM-Welle durchs Internet. Ich berichte aber auch über den Fluch verlorener Kollegen-Wetten und von der Panini-Bilder-Tauschbörse auf dem Büroflur.
Permanente URL dieser Seite: https://www.ard-sportblog.de/archives/goellner/