Vorgestern war noch Endspiel, gestern schon Urlaub. Das verschiebt die Beantwortung meiner Frage, ob es ein Leben nach der WM gibt, zumindest noch um ein paar Tage. Der Alltag hat mich erst kommende Woche wieder. Jedenfalls, was war das Erste, das mir nach der Ankunft an meinem Urlaubsort in der Türkei ins Auge fiel? Natürlich, schwarz-rot-goldene Flaggen. Die WM war eben überall.
Mein Entschluss
Dass mich diese paar Wochen euphorisierten und elektrisierten, habe ich, denke ich, schon häufig genug angedeutet. Und deswegen ist in mir folgender Entschluss gereift: Die WM muss wieder nach Deutschland – und zwar für immer. So furchtbar schwer kann das nicht sein. Ich habe auch schon einen Plan:
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Meine Stufen eins und zweiSüdafrika kriegt das bis 2010 ja vielleicht gar nicht hin. Deshalb hat Franz Beckenbauer ja auch schon seine „Unterstützung“ angeboten. Und das kann doch eigentlich nur heißen: Die Welt zu Gast bei Freunden, Teil 2! Zweifel? Der Franzl schafft das schon, hat ja bisher alles irgendwie hingekriegt. So, dann hätte wir mit Beckenbauers Hilfe die WM also schon zweimal in Folge ausgerichtet. Und da ja bekanntlich aller guten Dinge drei sind, stünde sie uns rechtmäßig noch ein drittes Mal zu. Logisch, oder!
Meine Stufe drei
2018 könnte die FIFA dann natürlich auf die blöde Idee kommen, der Welt wieder mal ein paar andere Stadien zu zeigen als Berlin, Dortmund und Nürnberg. Aber dann holen wir zum ultimativen WM-Schlag aus: Wir benennen einfach unser Land um, und zwar in FIFA-Fußball-WM-Republik Deutschland. Dann schieben wir der lieben FIFA noch ein paar Milliardchen über die Theke und sichern uns damit die Austragungsrechte für … sagen wir mal … ewig.
Das klappt schon
Und je länger ich darüber nachdenken, desto mehr glaube ich: Das müsste klappen! Also, auf geht’s Deutschland. Hängt Euch rein. Wir haben wieder eine Vision. Der Wahnsinn geht weiter. Und nach der WM ist jetzt nur noch vor der WM.
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Da bist Du im verdienten Urlaub und machst Dir schon wieder Gedanken um die nächste WM - unglaublich! Ist das jetzt der neu entdeckte Nationalstolz, oder doch nur die Urlaubslethargie?
Wenn ich mir das überlege, hättest Du getrost hier bleiben können. Brüllend heiß ist es, Deutschland-Flaggen überall und bloggen kann man hier auch...
Und jetzt erhol Dich endlich!
Grüße vom schwitzenden Onliner-Kollegen im BR-Studio Franken
Huhn am 13.07.06 11:58
Zinedine Zidane hat sich zweifelsfrei durch seinen Kopfstoß gegen Marco Materazzi einen traurigen Abgang von der großen Fußballbühne verschafft.
Aber muss es sein, dass der Franzose nur wenige Stunden nach dem WM-Finale sogar per Internet-Flashspielchen mit so viel Häme bedacht wird?
Ok, es fällt schwer, Zidanes Fehlverhalten zu verteidigen. Glaubt man allerdings einem Lippenleser, den die brasilianische TV-Anstalt Globo engagiert hat, hat Materazzi Zidanes Schwester zwei Mal als Prostituierte beleidigt. Erst dann kam die Attacke per Kopf. Die Glaubwürdigkeit des Lippenlesers? Während der WM hat dieser in einem TV-Magazin die Worte von Brasiliens Trainer Parreira "übersetzt". Der reagierte gar nicht freundlich und wehrte sich wegen des Eingriffs in seine Privatsphäre. Zumindest da lag der Lippenleser also richtig.
Das hätte dann aber etwas von "Asterix auf Korsika":
So, Römer, Sie gefällt Dir also nicht, meine Schwester?"
:-)
Stefan (Weltsicht Südtribüne) am 10.07.06 18:13
Der Einzige, der es NICHT verdient hat, Weltmeister zu werden, ist Italien, ob seiner mehr als unfairen Spielweise.
Und wenn der Feigling Materazzi schon nicht in der Lage ist, offen zu sagen, mit welchem Schund er Zidane dermaßen provoziert hat, sollte dies per Video und Lippenlesen herausgefunden werden, und sollte sich das bereits Vermutete herausstellen, so wäre es nur mehr als gerecht, wenn Italien den Weltmeistertitel aberkannt bekäme, und zwar umgehend !
Aber ich gehe davon aus, dass man dort schon Mittel und Wege kennt, sich herauszu"bezahlen".
Uschi am 11.07.06 07:53
Ich weiß nicht genau ... ich habe das in einem anderen Beitrag schon mal geschrieben ... bitte *einmal* in einem Bundesliga-Stadion bei einem Derby die skandierten Kommentare des Publikums auf der Stehtribüne anhören ... da gehört selbst der Hurensohn fast zu den Kosenamen ... insofern wird auch die Einordnung schwierig: wirds weniger schlimm, wenn es die Tante, Schwieger- oder Stiefmutter ist ... oder für leichte Fälle vielleicht die Cousine ... ? Kinder ... lasst die Kirche im Dorf. Egal, wie genervt man ist, man kann auf verbale Entgleisungen nicht so reagieren. Warum hatte Zidane nicht die Größe, einen (im übrigen nach Selbstauskunft nicht besonders klugen) mittelmäßigen Kicker einfach links liegen zu lassen nach dem Motto: was kümmert es den Mond, wenn ihn der Hund anbellt?
Mein Gott, Zidane ist Weltfußballer und was weiß ich nicht alles. Tausende von Kids laufen mit seinem Namen auf dem T-Shirt rum. Ausnahme-Situation hin oder her - das gehört sich nicht. Auch Totti (huch, ein Italiener!) wurde schon gesperrt, weil er ungebührlich auf etwas reagiert hatte, das - wie er sagte - ihn "als Mann und Familienvater" getroffen hatte. Das war genauso berechtigt.
Extrem unsportlich ist allerdings die Aussage von Uschi ... WM aberkennen. Sonst aber alles in Ordnung? Die Italiener haben die nach landläufiger Meinung beste Mannschaft des Turniers (ja, die Deutschen) mit 2:0 aus dem Spiel heraus nach Hause geschickt, stellen in der WM-Elf der von sport.ARD.de die meisten Spieler (vier) und haben wie andere Mannschaften zuvor ein Elfmeterschießen gewonnen. Zufällig war es im Endspiel. Aber so ist das nun mal bei einer WM. Es kann nur einen Weltmeister geben. Und das ist die Mannschaft, die am Ende gewinnt.
Das dass nicht unbedingt die Mannschaft ist, die am schönszen spielt, ist weder bei EM noch WM keine Neuigkeit. Wer das nicht so prima findet, soll Turnen kucken.
Clemens am 11.07.06 15:39
ich schließe mich da clemens an. obwohl ich keine freude an italienischer spielweise finden kann und auch nach dem spielverlauf des finales es denkbar ungerecht finde, dass die italiener, ab der 60 min stehend k.o., gewonnen haben, darf einem "meistro" wie zidane, nicht derart die sicherung durchbrennen.
paragraphen hin oder her, siehe:
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,426180,00.html
italien den titel aberkennen, halte ich nicht für richtig. eine bestrafung materazzis dafür, je nachdem was er sich da geleistet hat würde dem gerechtigkeitsgefühl wohl gut tun, scheint mir aber unwahrscheinlich. zumal dieser spieler ja schon mit seiner eigenen dummheit gestraft ist. hoffen wir, dass ihm im alter weisheit ereilt und er seiner tochter diese mit auf den weg geben kann. sie solls ja mal besser haben, als ihr vater.
thomas am 12.07.06 00:59
Das darf doch wirklich nicht wahr sein, wie anscheinend die einhellige Meinung der Deutschen den Italienern gegenüber zu sein scheint. Nicht nur, dass man überall hört, dass die Italiener mit unlauteren Mitteln den WM-Titel gewonnen haben und dann noch im Elfmeterschießen. Als kleine Erinnerungsstütze: 1990 hat Deutschland durch einen Elfmeter (war es denn wirklich ein Foul im Strafraum oder eine gekonnte Schwalbe?) die WM gegen Argentinien gewonnen. Sie wurden als Petzen beschimpft, als Schwalbenkönige und überhaupt hätten sie es nicht verdient. Ich als Italienerin kan nur sagen, dass ich nach den Halbfinale Deutschland gegen Italien und auch nach dem Finale auf große Ablehnung und ja, ich muss es sagen, auf Ausländerhass gestoßen bin. Hier zitiere ich gerne den Kommentar von Jörg Seisselberg, ARD-Hörfunkstudio Rom: "Wie in den 50er Jahren sahen die Italiener, dass sie plötzlich wieder nur noch Pizzabäcker, Spaghettimacher und Mafiosi sind"...."Auch wenn es in der WM-Euphorie, in der plötzlich alles positiv war in unserem Land, kaum jemand zur Kenntnis genommen hat: Nach dem Spiel gegen Italien wurden in Ostdeutschland Eisdielen und Pizzerien verwüstet, im Westen Italiener überfallen und ein deutscher Fan schlug ein neunjähriges Kind zusammen... Was ein Marco Materazzi gesagt oder nicht gesagt hat ist dagegen furchtbar egal."
Soviel zu dem Thema:"Zu Gast bei Freunden"
Maria am 12.07.06 12:04
Eigentlich wollte ich heute in Berlin sein, um zumindest einmal auf der größten Fanmeile der Welt mit dabei zu sein. Weil wir aber das Endspiel verpasst haben, ließ ich es bleiben. Gerade habe ich den Abschied der Nationalmannschaft in Berlin gesehen, und jetzt bedauere ich es, nicht doch gefahren zu sein. Das ging unter die Haut. Oder was meint Ihr? Mir standen ein paar Tränen in den Augen. Ziemlich sentimental, ich weiß, aber ich denke, es ging nicht nur mir so.
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Gibt es ein Leben nach der WM? Ich weiß es nicht. Ich ahne zumindest Schlimmes. Das Ausscheiden der deutschen Mannschaft hat wenigstens dazu geführt, dass wir langsam an das Ende herangeführt werden. Das ist aber auch das einzig Gute. Ich weiß, es klingt vielleicht albern, aber ich gebe es trotzdem zu: Ein bisschen steckt mir das Halbfinal-Aus immer noch in der Seele. Zumal ich immer wieder höre, Italien soll in der Verlängerung die klar bessere Mannschaft gewesen sein, mit den klar besseren Chancen.
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Gemeinsam
Aber jetzt Schluss mit der Selbstquälerei. Woran ich immer denken muss, sind die wunderbaren Szenen, die ich hier in Nürnberg und bei meinen fußball-touristischen Ausflügen nach Dortmund und Berlin miterleben durfte. Ein paar davon habe ich im unten verlinkten Video zusammen gestellt. Sie sind auch der Grund, warum ich immer noch nicht glauben kann, dass das alles schon vorbei sein soll. Japaner, Kroaten und Ghanaer lagen sich in den Armen. Holländer feierten auf dem Hauptmarkt eine gewaltige orange-farbene Party, und, und, und.
Aber noch ist es ja nicht vorbei. Zwei Tage haben wir noch. Danach sehen wir weiter.
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"Let me reconfirm that our visit to Germany began with us as guests and ended with us as friends." Nette Zeilen von Raymond E. G. Guishard, dem Präsidenten des Fußballverbands von Anguilla. Moment mal, Anguilla? Waren die bei der WM?
Nicht wirklich, aber doch ein bisschen. Auf Einladung von Bad Neustadt in Unterfranken waren die Karibikkicker zur WM nach Deutschland gekommen. Wenn schon die Welt zu Gast bei Freunden, dann auch die kleinen Freunde, dachte man sich in Bad Neustadt - und schickte kurzerhand Einladungen an die schlechtesten Nationalteams der Welt. Und Anguilla - auf der aktuellen FIFA-Rangliste Platz 199 von 205 - nahm dankend an. 17 Tage schnuperrten die Amateurkicker von der Insel, auf der Segeln Nationalsport ist, WM-Luft. Sogar eine Trainingseinheit mit Frankens Vorzeigefußballer Lothar Matthäus gab's.
Zurück in der Heimat bleiben tolle Erinnerungen und die Gewissheit, dass man in Deutschland in den vergangenen Wochen tatsächlich als Gast bei Freunden war: "Indeed, you have proven that all things are possible for those who believe", schließt Präsident Guishard seinen Brief.
Deutschlands Nimbus der Unbesiegbarkeit im Dortmunder Stadion ist weg. Und auch im Bayerischen Wald trauert man einer verlorenen Serie nach. Das "Orakel von Konzell" hat versagt. Die 1.783-Seelengemeinde hat in den vergangenen WM-Wochen zumindest im Süden der Republik eine gewisse Berühmtheit erlangt. Immer, wenn der Konzeller Kirchweihsonntag auf den Tag eines WM-Endspiels gefallen war, hat Deutschland zugeschlagen - und gewonnen. 1954 in Bern, 1974 in München, 1990 in Rom. Und diesen Sonntag? Richtig, Sie ahnen es: Kirchweihsonntag in Konzell. Diesmal ohne Deutschland im Endspiel. Noch ein verlorener Nimbus.
Es wäre jetzt wohl die Zeit, irgend etwas Gescheites von sich zu geben, weshalb, warum, wieso es so gekommen ist. Sätze zu schreiben, die Enttäuschung, Trauer, Wut ausdrücken, wären ebenso angebracht. Die Bewunderung für das, was bis ins Halbfinale geleistet wurde, natürlich nicht zu vergessen. Aber es geht nicht. Am Tag 1 danach weiß ich nicht so recht, was ich sagen soll. Das einzige, was mir einfällt, sind ein paar Erinnerungen an gestern Nacht: Ein paar begriffsstutzige Mädels sangen, die Fakten offensichtlich noch nicht verarbeitet, munter "54, 74, 90, 2006" weiter. Ein junger Kerl mit Deutschlandhut rief trotzig: "Im Herzen sind wir Weltmeister, im Herzen sind wir Weltmeister" und erntete dafür ebenso trotzige Jawohls. Andererseits war rund um den Volksfestplatz nicht nur einmal vom "Scheiß Pizzafresser" zu hören, der den "Pizzalieferanten", der noch während des Spiels besungen wurde, ablöste. Zu Gast bei Freunden? Wirklich? Oder vielleicht nur, wenn wir gewinnen.
Ach, ich weiß nicht so recht.
Kirchlicher Trost und Aufbaumaßnahmen für Jürgen Klinsmann & Co. wenige Stunden vor dem Spiel gegen Italien. Frings gesperrt, na und? So denkt zumindest Georg Ratzinger, seines Zeichens Bruder von Papst Benedikt XVI. "Weil der Frings nicht da ist, jetzt schaut's so aus wie eine kleine Katastrophe. Früher war der Ballack nicht da. Aber er (Klinsmann, Anm. d. Bloggers) hat ja noch 20 andere" - der 82-Jährige kann etwaige Sorgen wegen des Frings-Ausfalls nicht nachvollziehen. Für Ratzinger ist die Nationalmannschaft vergleichbar mit einem 50 Jungen starken Knabenchor. Fehlen drei, denke man gleich, der Gesang leide, erklärt der ehemalige Leiter der Regensburger Domspatzen. Also bitte aufatmen, Klinsi & Co.! Bei euch fehlt heute ja sogar nur einer :-)
Das ist amüsant. o;
Norbert am 04.07.06 20:15
Ok, unsere Jungs haben das im Elfmeterschießen gegen Argentinien richtig gut hinbekommen. Hoffen wir trotzdem nicht, dass unsere Nerven heute wieder ähnlich strapaziert werden. Falls es doch wieder zum 1:1-Duell zwischen Torwart und Schützen kommt: Paul Breitner erklärt, wie das damals war, 1974, im WM-Finale gegen die Niederlande. Wie damals der Schütze ermittelt wurde - der dann auch traf.
"Der Gerd Müller hatte schlechte Elfer-Erfahrungen aus der vorangegangenen Bundesligasaison, der wollte nicht mehr schießen. Der Franz meinte, er kann's, aber der Franz konnte es gar nicht. Da waren wir in der Kabine vor dem Finale, und der Helmut Schön fragte, wer denn schießen wolle, wenn's denn zum Ernstfall käme. Schweigen im Walde. Keiner hat sich gemeldet. Ich hab mir gedacht: Des gibt’s doch nicht, eine Viertelstunde vor dem Finale reden wir darüber, wer den Elfer schießt. Da gab's keine Hierarchie, nix. Der Franz meinte dann, im Fall der Fälle müsse man dann Kontakt halten bzw. aufnehmen. (...) Während er Kontakt aufgenommen hat, derweil hab' ich ihn schon reingehauen."
Und wer schießt heute, wenn's im laufenden Spiel einen Elfer gibt?
Seit meinem letzten Lebenszeichen sind nun schon drei Tage vergangen. Genügend Zeit also, um Eindrücke zu sammeln. Und so langsam frage ich mich wirklich: Was ist eigentlich los, im Staate Deutschland? Als ich am Freitag nach dem Viertelfinale Deutschland - Argentinien möglichst schnell zurück ins Studio musste, wählte ich den Ring, der die Nürnberger Innenstadt weiträumig umschließt. Doch selbst dort, außerhalb des Getümmels der City, standen die Leute auf der Straße und schwenkten ihre Fähnchen. Ich sah junge Mütter mit ihren Kindern, die in Schwarz-Weiß auf der Straße tanzten. Ich sah ältere Frauen, die in Schwarz-Rot-Gold gehüllt, sich wie Teenager den an der Ampel haltenden Autos albern in den Weg stellten.
Fragen
Mein Gott, wir sind doch auch 1990 Weltmeister geworden, 2002 ins Finale vorgestoßen. Wo waren diese Leute da, warum waren diese Szenen damals nicht zu beobachten? Das ist doch gerade einmal vier Jahre her. Was ist los im Staate Deutschland?
Meine Schwester erklärt mir das Spiel
Das einschneidenste Erlebnis in dieser Beziehung hatte ich aber gestern. Ich traf kurz nach England - Portugal auf unserem Altstadtfest (hatte garnichts mit Fußball zu tun) in meiner unterfränkischen Heimat zufällig eine meiner Schwestern. Fußball kannte sie, überspitzt formuliert, vielleicht als Wort, aber wohl kaum als Spiel. Ich weiß nicht, ob sie in ihrem Leben überhaupt schon einmal ein Fußball-Spiel gesehen hat. Sie fragte mich also allen Ernstes, wie das Spiel denn ausgegangen sei. Das wäre schon Überraschung genug gewesen, aber dann meinte sie auch noch, es tue ihr leid, dass die Engländer ausgeschieden seien, weil sie nach dem unberechtigten Platzverweis gegen Rooney die ganze Zeit nur mit zehn Mann hätten spielen müssen. Die Tatsache, dass mir meine Schwester Theresia den Spielverlauf eines Länderspiels England - Portugal erklärt, lässt mich meine Frage zum dritten Mal mit allem Nachdruck wiederholen: Was zum Teufel ist eigentlich los im Staate Deutschland?
Und: Sind wir Deutschen denn mittlerweile wirklich die Einzigen auf der Welt, die ordentlich Elfmeter schießen können?
An anderer Stelle haben wir bereits über Elfmeter und das notwendige Glück sinniert. Nach dem Spiel England-Portugal und dem grandiosen Auftritt von Ricardo im Portugiesentor bietet es sich an, erneut einen Blick auf das faszinierende Duell Torwart-Schütze zu werfen. Schon vor zwei Jahren bei der EM warf Ricardo England fast im Alleingang raus, da stellt sich doch die Frage: Einen Elfmeter halten - kann man das lernen?
Ja, meint zumindest der englische Sportwissenschaftler Mark Williams: "Wenn der rechte Fuß den Elfmeter schießt, dann wird die Fußspitze des linken Fußes leicht zur rechten Seite des Torhüters zeigen, wenn der Ball in dieser Seite des Tores landen wird." Äh, wie bitte? Williams ergänzt: "Wenn die Hüfte parallel zum Torwart steht, dann wird der Ball wahrscheinlich zur rechten Seite des Torwarts landen."
Einfach übersetzt heißt das: Hüftstellung und Standbein können einem Torhüter Hinweise darauf geben, wohin der Ball fliegen wird. Nicht alle Torhüter finden solche Untersuchungen von Wissenschaftlern gut. "Der Professor soll sich erst einmal selbst ins Tor stellen", motzt etwa Frankreichs Nationalkeeper Fabien Barthez. Ob sich Ricardo an den Worten des Wissenschaftlers orientiert, ist nicht bekannt. Aber Elfer halten, das kann er.
England und Elfmeter: kein Kommentar -- haben wir doch gesehen, wieder einmal.
Au weia.
Aber wo ist Colina ? oder Warum Iatlien und Portugal ausscheiden müssen
Colina wird vermisst. Und mit ihm umsichtig gerechte Referees.
Da wird Wayne Rooney im Duett übel gefoult, in einer Art und Weise die an die systematischen Unportlichkeiten gegen Pele erinnert, und umsichtig gerecht entschieden vom Referee darf Rooney natürlich zur Belonung sogleich Rot sehen.
Nur gut daß uns das einer ordentlich kommentiert hat, damit wir es auch verstehen ohne hinzusehen. Denn hingesehen hat der Kommentator offensichtlich nicht. Er fabuliert mit Begeisterung ohnehin gern frei nach Gehör. Und völlig frei von Inhalt. Muss er von seinem Vater gelernt haben, scheint mir...
Es war Thierry Henry dann später am Abend als er im Interview sagte, daß das Team um Zissou verdient gewann : "Es war kein gestohlener Sieg", meinte Henry.
Korrekt und punktgenau zusammengefasst und eine, wie ich finde, sehr gute Formulierung in diesem Kontext.
Allons le Bleu. Weiter so.
Doch bevor es weiter geht im Halfinale. möge doch einer bitte ganz fix den Colina holen damit der, wenn er schon nimmer auf den Rasen darf, wenigsten einen Crash Kurs für die Pfeiffen organisiert -- oder sollen die dilettantischen Schauspieler aus Italien und Portugal erneut bevorteilt werden ?
Deren Einzug ins Halbfinale kam durch gestohlene Siege zustande.
Hoffen brauch ich es nicht wirklich, daß Zidane & Co, sowie unsere Kiddos (aber bitte ohne unerträglich egozentrisch schwülstige Balla(ck)stigkeit) das im Halbfinale korrigieren werden, weil beide Teams, Frankreich und Deutschland, allemal besser spielen als die völlig überbewerten, prächtig gut in Unsportlichkeiten geübten Laiendarsteller aus Italien und Portugal.
Wünschen werd' ich allerdings, daß im Halbfinale umsichtige Referees auflaufen.
Schaun wir mal.
Dr. G. Beckers am 02.07.06 09:13
Manchmal sagt ein Bild, ein Blick, fast alles:
Da muss sich Portugals Coach Felipe Scolari ohnehin schon mit den "Three Lions", so der Spitzname der englischen Nationalmannschaft rumplagen, und dann nervt vor dem Spiel auch noch Löwe Nummer vier, WM-Maskottchen Goleo. So richtig glücklich wirkt Scolari nicht. Mal schauen, ob er nach dem Match gegen England wieder freundlicher ausschaut.
Solche Sprechchöre auf der Münchner Leopoldstraße. Da, wo sonst die Bayern ihre Meisterschaften feiern. Da, wo sonst FC Bayern-Fans Oliver Kahn huldigen. Da, wo Olli seinen Ferrari schon mal auf dem Gehweg vor der In-Kneipe parkt. Unglaublich. Die Fußball-WM ist wunderbar.
Es ist ja nicht so, dass man in München glücklich ist über die Torwartwahl von Jürgen Klinsmann. Jens Lehmann Nummer eins, Oliver Kahn schaut zu, beim FC Bayern hat das durchaus Spuren hinterlassen. Aber muss man deshalb gleich ein Banner mit der Aufforderung "Schlagt Lehmann!" auf die eigene Homepage stellen. Selbst als eingefleichter Kahn-Fan (ja, ich steh' dazu) musste ich erstmal schlucken. Ein bitterer Schlag gegen den derzeitigen deutschen Nationaltorhüter, Absender der Klub der "Großkopferten" von der Isar.
Ein Klick aufs Bild bringt dann aber doch die Entwarnung. Lehmann ist - Stephan Lehmann, seines Zeichens Stadionsprecher der Bayern. Und geschlagen wird der auch nur - im Tippspiel :-)
Lehmann heisst der Stadionsprecher vom FC Bayern und der hat alle moeglichen werbe aktionen laufen.
Schlag Lehmann ist eine Tip aktion wo du gegen ihn im "Alle gegen Lehmann" spiel tippen kannst.
Hat also mit dem Jens NICHTS zu tun.
Beste Gruesse aus Fort Worth, Texas und der Fox n' the Hound watching party.
Dieter Scholtyssek
Dieter Scholtyssek am 30.06.06 16:12
Mist... habe nicht ganz zu Ende gelesen.. ooops...
Trotzdem Gruesse aus Fort Worth, Texas... lol..
Dieter Scholtyssek am 30.06.06 16:14
Schon vor dem Schwedenspiel geisterte ein MP3-Song durchs Netz, der - irgendwo zwischen Softhumor und Häme - das potenzielle Aus des deutschen Gegners ins Visier nahm. Ob das während dieser WM noch eine Weile so weitergeht? Jedenfalls: Frisch zum Argentinien-Match kursiert nun "Heul' doch nicht Argentinien" in den Weiten des WWW, die Melodie kann man sich bei dem Refrain ja denken. Textauszug gefällig?
Heul' doch nicht Argentinien / die Wahrheit / der Fuß Gottes / hat euch besiegt / eins ist doch klar / der neue Weltmeister / Deutschland heißt er.
Heul' doch nicht Maradona / die Wahrheit ist zwar brutal / aber mal ehrlich / das Leben geht weiter / nächstes Mal werdet / ihr nach uns Zweiter. Ob der Song ähnlich prophetisch ist wie "Tschüss, macht's gut ihr Schweden" letzte Woche?
Gibt es zu diesen Zeilen auch einen MP3-Titel? Würde mich über einen Link sehr freuen.
LausiMausi am 29.06.06 11:30
kleiner mann mit großem herz^^
Bobo am 29.06.06 16:16
Das Holland-Lied war aber witziger und lies sich besser mitsingen :-)
Martin Heuser am 29.06.06 16:28
danach hab ich auch im Blog gesucht .. das als mp3 wäre toll
conny am 29.06.06 18:45
Leider ist es rechtlich wohl etwas heikel, wenn ich das MP3 hier einstelle, weil wir auch nicht wissen, wo es herkommt und wem es gehört, sorry. Aber vielleicht hilft eine Suchmaschine?!? Noch ein Tipp am Rande: Mittlerweile schwirrt noch ein zweiter Argentinien-Song durchs Netz, etwas dynamischer, Melodie identisch, Text "Wein' doch nicht Argentinien"
Bernd am 30.06.06 11:08
Gestern wollte ich mir das Spiel Brasilien gegen Ghana nicht alleine vor der Glotze anschauen. Ein solches Fußball-Fest, dachte ich, will ich mit tausenden Anderen genießen. Also nichts wie raus zum Volksfestplatz, wo eigentlich 50.000 Leute Platz hätten. Was ich vorfand, waren nur ein paar hundert. Aber trotzdem lohnte sich der Besuch: Ich wollte unsere Rubrik "Fußball-Weisheiten einmal anders" mit einer Stimme aus Ghana auffüllen. Also bat ich einen afrikanisch aussehenden Herrn, der gut Deutsch sprach, mir in die Kamera zu sagen, was „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ in seiner Muttersprache heißt. Und dann ging es los, ein wahrer Wirbelwind an Worten und Gesten. Irgendwie muss er wohl nicht nur diese sieben Worte übersetzt haben, sondern noch sehr viel mehr. Es scheint fast so, als ob da auch ein kleines bisschen Frust über das Abseitstor der Brasilianer mitschwang, oder was meint ihr? Schaut’s Euch an.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel - und noch einiges mehr (1 min) |
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Sehr, sehr schön. Ins Altbairische übertragen: Himmeherrschaftseitenkreizsacklzementhollerstaudnundbirnbaumnoamoi. Gleichlautend auch mein Kommentar zum Spanienspiel ;-)
Settembrini am 28.06.06 14:59
Ein vorbildlicher Kommentar zum Spiel Brasilien-Ghana. Kurz, prägnant, auf den Punkt gebracht. Ich hätte es nicht besser sagen können. Da kenn ich ein paar Ministerpräsidenten, die sich von unserem westafrikanischen Gast eine Scheibe abschneiden könnten.
Der Michael kann nach diesem Gespräch mit Recht von sich behaupten: "Ich hab kein Wort verstanden, aber wir haben uns prima unterhalten!"
Und außerdem ist das Video KULT! :o)
Rainer am 29.06.06 10:25
Ich glaub, ich wär auch ein paar Schritte zurück gegangen...
Sehr schöne Aufnahme!
Grüße aus Ansbach
Franz am 29.06.06 12:16
Kult, einfach nur Kult.
Seeadler am 03.07.06 16:29
Heute ist der erste WM-Tag ohne Spiel. Seltsames Gefühl. Nicht einmal der Fernseher läuft. Was tun? Zurück ins "normale" Leben? Mit der Freundin den WM-freien Abend genießen? Mal wieder die Wohnung putzen? Kühlschrank auffüllen? Raus an einen See fahren, Segeln oder Schwimmen gehen? Oder in die Berge, eine Bruno-Gedächtniswanderung?
Plötzlich hat man wieder ganz viel Zeit ... ich glaube, ich geh erst mal in den Supermarkt, Bier und Knabbersachen für den Freitag einkaufen :-)
Stimmt. Irgendwie komisch. Bisher ab nach Hause, zack Fernsehen an und Fussball schauen. Tja heute und morgen gehts leider nicht. Dafür am Freitag und darauf warten wir doch alle!!!
Andreas am 28.06.06 12:47
Es ist ja nichts Neues, dass Fußballprofis - lässt man sie ans Steuer eines flotten Automobils - gerne mal über die Stränge schlagen. Ob Oliver Kahn im schmucken Ferrari, Diego "Hand Gottes" Maradona im Van (wie Kollege Göllner bereits berichtet hat) oder auch unser aller Kaiser und WM-OK-Chef Franz Beckenbauer.
Der war anno 2005 in einem schicken Ingolstädter KFZ aus dem FC Bayern-Fuhrpark geblitzt worden. 74 statt 30 Stundenkilometer schnell. Die 74 ist halt eine kaiserliche Zahl. Ein findiger Kriminaloberkommissar, gleichzeitg Ordner bei den Bayern, dachte sich da wohl: "Ein Strafzettel für den Kaiser? Das grenzt doch an Majestätsbeleidigung". Und auf Anfrage des FC-bayerischen Fuhrparkchefs wurde aus der Beckenbauer-Sünde kurzerhand ein Bußgeld-freier Polizeieinsatz. Für den findigen Polizisten gab's allerdings einen Einsatz vor Gericht.
Der Leidtragende ist nun wiederum Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack. Der muss nämlich am 20. Juli, elf Tage nach dem WM-Endspiel und eigentlich längst schon beim FC Chelsea, vor dem Verwaltungsgericht in München aussagen. War vielleicht nicht nur der Kaiser zu schnell, sondern auch diverse Kicker aus dem Kader des Deutschen Meisters? Diese und andere Fragen soll die Aussage des Nationalmannschaftskapitäns klären. Ballack dürfte sich seine Pause nach der WM ganz anders vorgestellt haben.
"Einen Elfmeter zu halten, ist zu 90 Prozent Glückssache und zu zehn Prozent hängt es vom fehlenden Talent des Torschützen ab, das ist alles", sagt Frankreichs Nationaltorwart Fabien Barthez. Will heißen: Mit seiner Reaktion allein kann ein Torhüter wenig ausrichten. Rechnerisch betrachtet hat der Torwart nämlich überhaupt keine Chance.
Mit Geschwindigkeiten zwischen 20 und 40 Metern pro Sekunde rauscht der Ball auf den Torwart zu. Gehen wir einfach mal davon aus, dass dem Torwart 0,25 Sekunden Reaktionszeit bleiben, bis ihn das Leder erreicht. Das Leder, dass ja auch nicht direkt zum Torwart fliegt, sondern irgendwo in den 7,32 Meter breiten und 2,44 Meter hohen Kasten. Wirft man das alles in den Zahlenmixer, müsste ein Torwart mit rund 35 Stundenkilometern Richtung Toreck springen. Zum Vergleich: So schnell läuft in etwa ein 100-Meter-Sprinter. Für einen Torwart - der zudem aus dem Stand abspringt - eine unerreichbare Marke.
Warum der Ukrainer Oleksandr Shovkovskiy dann aber gleich zwei Mal gehalten hat, wo das doch theoretisch gar nicht geht? Springt der Torwart einfach gut Glück in eine Ecke, ohne den Schuss abzuwarten, muss er "nur" noch mit rund 17 Stundenkilometern abtauchen - durchaus ein realisitischer Wert. Und irgendwie kommt dann eben wieder diese "Glückssache" der Eckenwahl ins Spiel, von der Fabien Barthez spricht. Viel Glück für die Ukraine - und ganz wenig für die Schweiz.
"Problemfans" dürfen nicht nach München, zumindest nach dem Willen des Kreisverwaltungsreferats. „In München ist die Fußballweltmeisterschaft bis heute von fröhlicher und friedlicher Stimmung geprägt. So soll es auch bleiben. Deshalb wird auch vom KVR alles unternommen, gewaltbereite Problemfans von München fernzuhalten“, erklärte Kreisverwaltungsreferent Dr. Wilfried Blume-Beyerle mit Blick auf die 137 englischen Fans, die am Wochenende in Stuttgart randaliert hatten.
Ein "Betretungsverbot" wurde ausgesprochen, weil man befürchtet, dass es die Engländer nach München ziehen könnte. Die genaue Kontrolle, die Umsetzung dieses Verbots dürfte allerdings spannend werden. Prinzipiell dennoch kein schlechter Ansatz, denn mitunter kann man in Bayern ja auch richtig rabiat sein. Den "Problemfans" geht's mit dem Verbot eigentlich gut. "Problembären" dagegen werden in Bayern nämlich einfach abgeschossen. Die kann man nicht so leicht per Verordnung von den Städten fernhalten.
Und wenn sei doch kommen werden sie abgeschossen, aber man könnte ja als "Problemfan" verkleidet durch den Wald rennen. So wie das Teirschützer für den Bären vorhatten. Traurig ist das mit dem Bär.
Elephas am 26.06.06 21:22
Zehn von elf WM-Spielen in Bayern sind vorbei, Zeit für ein paar unnütze Zahlen, die man prima bei aller Art von WM-Nachbetrachtung in den Raum werfen kann. München und Nürnberg waren Gastgeber für jeweils fünf WM-Spiele bisher. In der Münchner WM-Arena zappelte der Ball dabei 19 Mal im Netz, im Frankenstadion nur 10 Mal. Im Frankenland mussten die Fans sogar ein Mal ein torloses Spiel ertragen, nämlich das Duell Japan gegen Kroatien. Falls es außerdem jemanden interessiert: Alle Spiele waren ausverkauft, insgesamt schauten 462.000 Fans die Spiele in Bayern, in München waren jedoch mehr Zuschauer. Irgendwie auch logisch, schließlich ist die Arena (66.000 Zuschauer) größer als das Frankenstadion (41.000). So, merken und bei nächster Gelegenheit sämtliche Freunde und Bekannte mit diesen Informationen langweilen ;-)
Ein wenig mulmig war mir ja schon, als ich mich gestern Nacht noch zur zweiten Halbzeit von Holland gegen Portugal Richtung Volksfestplatz bewegte. Ich wusste ja, dass dort draußen im Fandorf, unweit vom Stadion, mehrere zehntausend Niederländer die drohende Niederlage ihres Teams miterlebten. Viele von ihnen hatten mittags in der Stadt ja schon mächtig getankt. Wie würden sie reagieren, wenn sie tatsächlich aus dem Turnier fliegen sollten? Schon der erste Kontakt verhieß nichts Gutes: Als ich durch die Reihen ging und kurz meine Geh-Geschwindigkeit verlangsamte, weil sich auf der Großbild-Leinwand was tat, blökte mich eine sichtlich genervte Holländerin an: „Wech!“ Ich wollte zurückblöken, erinnerte mich dann aber an meine Gastgeberrolle und dass wir doch jetzt mit allen Fremden freundlich umgehen. Ja, des is amoal so.
So schön war's in Nürnberg am letzten WM-Tag (2 min) |
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Ohne Holland
Irgendwann war dann Abpfiff und die Oranje-Flut strömte vom Volksfestplatz – deprimiert aber ruhig. Es war eigenartig still, fast gespenstisch. Nur drei Deutsche störten kurz die Ruhe, als sie "Ohne Holland fahrn wir nach Berlin" skandierten. Sie gaben aber schnell wieder auf, weil sich so recht keiner für ihre Provokationen interessierte.
Freundlichkeitswelle
Irgendwie hätte ich mir einen stimmungsvolleren Abschied von der WM für Nürnberg gewünscht. Es war eine wunderbare Zeit, mit unvergesslichen Eindrücken – und sehr langen Arbeitstagen. Die WM hat Nürnberg gut getan, und vielleicht auch umgekehrt – wäre zumindest schön. Die Nürnberger waren gute Gastgeber, mit einer Freundlichkeit und Herzlichkeit, wie ich es ihnen niemals zugetraut hätte. Ich selbst habe es vergangene Woche erlebt, als ich in der Stadt stand und einen E-Mail-Ausdruck studierte. Es muss wohl so ausgesehen haben, als ob ich nach dem Weg suchte. Es dauerte nämlich keine zehn Sekunden, bis mich jemand fragte, ob er mir helfen könne.
Kaiser, bitte hilf uns!
Und jetzt bin ich doch ein wenig traurig, dass schon alles vorbei ist und wir hier so etwas vielleicht nie wieder erleben werden. Schade. Aber warum holen wir die WM nicht einfach für immer nach Deutschland? Wie, so was geht nicht? Da muss halt mal wieder der Franz ran. Unser Kaiser schafft das schon, bestimmt.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten. So ähnlich muss es früher in einer Stadt ausgesehen haben, wenn sie von feindlichen Truppen eingenommen wurde. Nur, dass diese Invasion friedlich, ohne Waffen und orangefarben ablief. Nürnberg war heute vor dem Spiel Holland – Portugal dermaßen in holländischer Hand, dass ich aus dem Staunen nicht mehr herauskam. Je näher man dem Nürnberger Hauptmarkt kam, desto unfassbarer war, was sich in der Frankenmetropole abspielte. Der Fan-Wahnsinn ging soweit, dass sie, die Holländer, sogar ihre eigenen Sänger dabei hatten, die auf der Bühne im Fan-Biergarten für Dauerstimmung sorgten. Und dann erblickte ich plötzlich Youri Mulder, Ex-Schalker und ehemaliger holländischer Nationalspieler, in Sichtweite. Sofort fragte ich ihn nach seinen Eindrücken von der deutschen Fußball-Euphorie. Aber er wollte irgendwie nur eines: Bier. Der Beweis für den durstigen Mulder und das holländische Fußballfest in Nürnberg im unten verlinkten Video.
Holländische Fan-Invasion in Nürnberg (2 min) |
Video im Windows-Media-Format: DSL oder ISDN |
Heute habe ich das erste Mal bei dieser WM ein Spiel der Deutschen nicht als einer unter Zehntausenden gesehen, sondern in privater Runde. Ich war bei Petra eingeladen. Kurz vor Spielbeginn ermahnte sie mich, ich solle zu gegebener Zeit nicht allzu ausgelassen Jubeln, damit sich ihr kleiner Sohn nicht erschrecke. Und dann setzte sie – ob so was vielleicht nur einer Frau einfallen kann – noch einen drauf: „Man kann sich ja auch still freuen.“
Törchen?
Still freuen!!!!!????? Liebe Fußball-Fans der Welt, steht mir bei, wie soll denn das gehen, sich still über ein Tor freuen? Klose genial auf Poldi gepasst, Poldi schießt und … Törchen, Törchen, ui, das war aber fein gemacht.
Gute Vorsätze
Nein, so geht das natürlich nicht. TOOOOOOR muss das heißen oder JAAAAAA ließe ich mir auch noch angehen. Naja, kein Wunder also, dass die guten Vorsätze – die ich tatsächlich hatte – bereits nach fünf Minuten vorbei waren. Trotzdem hatte der Wunsch einer Mutter bei mir Spuren hinterlassen: Ich glaube nämlich, dass ich wirklich ein bisschen weniger laut gejubelt habe als sonst, auch wenn von stiller Freude natürlich keine Rede sein konnte.
Freie Sicht
Ich muss auf jeden Fall sagen, so eine private Fußball-Party hat doch auch einiges für sich: Keine lange Schlange an der Getränke-Ausgabe. Wenn das Spiel mal nicht so läuft, kann man sich gemütlich in die Sofaecke fallen lassen. Und natürlich freie Sicht aufs Spielfeld – und nicht so wie in Berlin durch eine Plexiglasscheibe. Und die Petra hatte sich auch richtig viel Mühe gegeben, hübsch wm-mäßig dekoriert und sogar lecker gegrillt. Danke noch mal dafür. Und über die stille Freude beim Balleinschlag, darüber reden wir einfach noch mal, ok..
Kennen Sie dieses Gefühl: So ein Kribbeln in der Magengegend, ein Anflug von Nervosität - obwohl man selbst um 17.00 Uhr eigentlich gar nichts zu tun hat, sondern nur 22 Kickern auf dem Rasen zuschauen darf? Dieses Gefühl ist da. Irgendwie auch selbstverständlich, wenn man wenige Stunden vor dem Anpfiff durch die bayerische Landeshauptstadt zieht.
München versinkt in schwarz-rot-gold. Das Fan Fest im Olympiapark ist überfüllt (Livecam vom Olympiaturm), genauso das Olympiastadion (Livecam), das beim heutigen Achtelfinale ein WM-Revival erlebt. Wieviele Menschen? 50.000? 100.000? Keine Ahnung. Auf jeden Fall so viele, wie sie der Olympiapark noch nie gesehen hat. Und das bei 27 Grad - gefühlten 40 Grad - Außentemperatur.
Das Kontrastprogramm gibt's auf der Zugspitze (Livecam) im "Münchner Haus". Dort wollen rund 30 Fußballfans aus Deutschland und Österreich das Achtelfinale genießen. Bei etwa acht Grad Außentemperatur.
und was sagt lehmann???
michael am 24.06.06 15:56
Argentinien zählt ja zu den Topanwärtern auf den WM-Titel. Untergebracht sind die Stars in Herzogenaurach, also in der Loddar-Madäus-Stadt, genau dort, wo auch zwei weltbekannte Sportartikelhersteller ihren Sitz haben. Heute haben ein Kollege und ich dieses hübsche, verschlafene Örtchen besucht, um herauszufinden, ob man sich mit den Stars schon angefreundet hat. Und was mussten wir zunächst hören? Die Argentinos lassen sich im Ort überhaupt nicht blicken, sondern hocken nur in ihrem Hochsicherheitshotel rum, was die fränkische Seele doch ein wenig belastet. Sie kriegen nämlich gar nicht mit, dass ganz Herzogenaurach sich viel, viel Mühe mit der Ortsverschönerung gemacht hat - und das nur ihretwegen. Aber dann, dann war Unglaubliches zu vernehmen: Eine Frau sichtete sie in der Eisdiele und zwei junge Damen behaupteten sogar, mit ihnen Bierchen gezischt zu haben. Den Beweis liefert das untenstehende Video.
Ein Bierchen mit den argentinischen Stars (3:25 min) |
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München freut sich auf Schwedinnen und Schweden. Die U-Bahn plant sogar einen sprachlichen Sondererservice: Alle Durchsagen sollen auf schwedisch gesprochen werden. Schon bei den Vorrundenspielen habe man immer Mitarbeiter gefunden, die in der Landessprache der Gastmannschaften fit waren, bei den Skandinaviern klappte das allerdings nicht, erklärte der Geschäftsführer der Münchner Verkehrsgesellschaft. Deshalb wurde gesucht - und gefunden: Zwei Studentinnen säuseln nun am Samstag "Dörrarna stängs" in die Mikrofone. Das klingt doch gleich viel schöner als ein derb-bayerisches "Zurückbleiben bitte, die Türen werden geschlossen."
Die lieben Kollegen haben ja bereits hier oder auch hier die neuesten WM-Modetrends aus der Republik vermeldet haben - hier nun der WM-Modetipp aus Bayern: Auf meinem neuen Lieblings-WM-T-Shirt steht schlicht und einfach "I love Bruno" (sie wissen, schon, dieser "Problembär" :-).
Im Internet kann man mittlerweile schon Wetten auf den "Flüchtling" loswerden: Was passiert zuerst? Scheitern Klinsis Kicker? Wird Bruno gefangen? Nachdem der Bär am Mittwochabend herzerfrischend seine Verfolger narrte, schoss die Quote in die Höhe. Am Donnerstag lag die Quote fürs Ausscheiden Deutschlands bei 1,70, die für den Fang des Bären bei 2,00. Heißt für Nicht-Tipper übersetzt: Wenn Ballack & Co. schon draußen sind - ist Bruno immer noch draußen :-)
Gut, ich bin ja noch was schuldig. Ich muss noch mein Versprechen einlösen: Also gestern, das war ja so ne Sache. Im Stadion war es zwar schön, aber trotzdem kein Vergleich mit dem Polen-Spiel in Dortmund. Doch das war ja auch nicht wirklich zu erwarten. Jedenfalls war es ganz interessant einen Japaner zu beobachten, der durch die Plexiglasscheibe schräg unten von mir seinen Platz hatte. Als das Lied „54, 74, 90, 2006“ von den Sportfreunden mehrfach durch das Stadion hallte, versuchte er hüpfend mit zu singen. Klappte natürlich nicht, weil er offensichtlich kein Deutsch konnte. Er wollte das aber elegant überspielen, indem er rhythmisch den Mund auf und zu machte. Sah aus, wie schlechtes Playback in Volksmusiksendungen, aber irgendwie goldig anzuschauen.
Nichts mit „rumchecken“
Beim Fanfest zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor traf ich dann zwei lustige Franken aus Neustadt an der Aisch. Einer von den beiden – der rechts im Bild – lud mich sogar ein, nach dem Spiel England gegen Schweden noch mit in die Stadt zu gehen, um dort noch ein bisschen „rumzuchecken“. Gott sei Dank vergaß er es, nochmals darauf zurückzukommen, denn mit an diesem Abend hätte ich garantiert nichts mehr gecheckt.
Paradies für Fans
Aber, liebe Berliner, diese Fanmeile ist schon ein echter Hammer. Respekt. Ich habe zehn Großbildleinwände gezählt, die zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule wie an einer Schnur aufgereiht waren. Von jeder Stelle auf dieser Strecke aus kann man die Spiele verfolgen. Und wie ich heute auf der Heimfahrt gehört habe, soll das ganze nochmals vergrößert werden. Imposant, wirklich imposant.
Dass Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber ein Meister der Frühstücksdiplomatie ist, ist spätestens seit jenem legendären Morgenmahl mit Angela Merkel 2002 in seiner Heimat Wolfratshausen bekannt. Damals wurde die K-Frage entschieden, Stoiber sollte für die CDU/CSU ins Kanzleramt stürmen.
Vier Jahre später sitzt Stoiber immer noch in Bayern und frühstückt immer noch gerne, diesmal in Würzburg. Beim morgendlichen Treffen mit der ghanaischen Nationalmannschaft outete sich der politisch schwarze Bayer als Fan des schwarzafrikanischen Fußballs: "Ihr seid ein großartiges Team. Ich drücke die Daumen für Ghana." Eine besondere Freude für den Oberbayern, der sonst dem "roten" FC Bayern die Daumen drückt: Auch Sammy Kuffour war da, mit dem Stoiber "eine lange Freundschaft" verbinde - seit dessen Münchner Zeit. Übrigens: Für's Spiel Ghana-USA tippt der Ministerpräsident ein 2:0 - damit wären die Afrikaner im Achtelfinale.
So, jetzt ist es also soweit. Die WM beginnt ihren Tribut zu fordern: Ich werde müde. Sehr müde. Da stand ich quasi grade noch auf der größten Fan-Meile der Republik, wahrscheinlich sogar des gesamten Universums, vor der dem Brandenburger Tor, und was mache ich? Party? Nee! Ich sehne auf einer der zehn Großbildleinwände den Abpfiff des Spiels England gegen Schweden herbei. Um weg zu können, weil ich ansonsten noch im Stehen eingeschlafen wäre.
Deutschland durch Plexiglas
Eigentlich fing das Drama ja schon an, bevor ich ins Stadion kam. Ich wollte mich mittags im Hotel nur mal so ein bisschen hinlegen. Um noch ein wenig auszuruhen. Das Ergebnis war, dass ich gerade noch eine halbe Stunde vor dem Deutschlandspiel meinen Platz im Berliner Olympiastadion einnehmen konnte. Dieser verdiente diesmal tatsächlich das Attribut "sichtbehindert". Wenn ich das richtig überblickt habe, saß ich direkt neben der einzigen Absperrwand im Stadion und durfte deshalb das gesamte Spiel durch eine Plexiglasscheibe genießen - Spiegelungen und Reflexionen natürlich inbegriffen. Naja, wenigstens saß ich nicht, wie noch in Dortmund, inmitten hunderter Fans der Gastmannschaft, sondern dort, wo die deutschen Radaubrüder am meisten Stimmung machten.
Verschlungener Equadorianer
Während des Spiels sah ich dann einen Japaner, der fleißig versuchte, mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein Schritt zu halten. Auf dem Fan-Fest wurde ein kleiner Ecuadorianer, der mir geduldig ein Interview geben wollte, von deutschen Schlachtenbummlern beinahe mit Haut und Haaren verschlungen. Und dann traf ich noch zwei Franken ... aber zu alledem später noch ausführlicher. Dann gibt's auch noch ein paar Bilder. Morgen, wenn ich nach viereinhalbstündiger Autofahrt wieder in die Heimat zurückgekehrt bin. Heute nicht mehr. Denn wie gesagt: Müde.
Nicht dass Sie denken, das Leben als Sportredakteur während der WM ist immer ein Leben voller Annehmlichkeiten: Deutschland brennt gegen Ecuador bisher ein Fußball-Feuerwerk ab, im benachbarten Biergarten - Luftlinie etwa 100 Meter, der Jubel der feiernden Fans dringt durchs Fenster bis ins Büro - flimmert das Spiel über die Großleinwand. Aber eben genau jene 200 Meter weiter herrscht Büroalltag, Deutschland kickt auf dem hochmodernen Redaktionsfernseher in der Sportecke, geschätzte Bildschirmdiagonale etwa 30 Zentimeter. Dank Bildbearbeitungsprogramm gewinnt der Kompaktfernseher dennoch den Größenvergleich in der Gegenüberstellung.
Was soll's, Handyfernsehen soll ja angeblich groß im Kommen sein :-)
In den Niederlanden hat es Tradition, kleine Hunde, Meerschweinchen und andere kompakte Haustiere, die sich nicht wehren können, orange anzumalen. Fan-Kult eben, allen Klagen und Wehrufen von Tierschützern zum Trotz. Zweifelhafte Vorbildfunktion hin oder her, in Bayern dachte man sich: Das können wir doch auch. Nur eine Nummer größer.
Opfer einer zweifelhaften PR-Aktion: Kuh "Tulpe", die von einem Münchner Malermeister schwarz-rot-gold eingefärbt wurde - mit hautverträglicher Farbe immerhin. Bis zum Abend soll sie so friedlich neben der Autobahn am Irschenberg grasen, dann geht's unter die Dusche. Kein Wunder eigentlich, dass sich "Problembär" Bruno alias "JJ1" gerade wieder einmal ins Unterholz verkrümelt hat und unauffindbar ist - und vermutlich ein Nickerchen macht. Ganz ohne schwarz-rot-gold.
Nachtrag: Fallls Sie mit dem Begriff "Problembär" nichts anfangen können - eine Erklärung vom StoiBär :-)
1974 Stätte des deutschen WM-Triumphs, im Jahr 2006 zur Kulturherberge degradiert: Das Münchner Olympiastadion konnte bei der bisherigen WM nur mit Wehmut zu seinem Nachfolger, der Münchner Arena, blicken.
Jetzt rückt das "Oly" doch wieder in den Mittelpunkt. Das angrenzende Fan Fest-Areal soll ein zweites Mal erweitert werden, nachdem zuletzt schon eine zweite Leinwand und Platz für 4.500 zusätzliche Fans geschaffen wurde. Heißt konkret fürs "Oly": Bei den Viertelfinalspielen und dem Finale wird es geöffnet, mit Leinwänden versehen und 30.000 zusätzlichen Fans Platz bieten. Und jetzt kommt's: Derzeit wird geprüft, ob das Olympiastadion vielleicht schon zum Achtelfinale am Wochenende geöffnet wird. Ein Ex-WM-Stadion erlebt seine WM-Renaissance.
Nicht mittendrin, aber trotzdem voll dabei - so oder so ähnlich müssen sich die über 600 Kleingärtner fühlen, die ein kleines grünes Reich direkt vor dem Nürnberger Stadion besitzen. Die FIFA wollte, so erzählte man mir, ihre Gärten so gut wie dicht machen, weil sie innerhalb der Bannmeile liegen. Aber so ein Kleingärtner ist zäh. Und so liegen oder sitzen die Naturfreaks bei WM-Spielen in Nürnberg fröhlich auf ihren Liegen rum, sehn die Partien über den Fernseher, hören die Atmosphäre aber live vom Stadion rüberwehen, fast so, als würden sie mitten drin sitzen. Übrigens wissen die Kleingärtner immer als erstes, wenn ein Tor in Nürnberg fällt: Denn bis Fernseh-Bild und Fernseh-Ton über Satellit in die Kabelnetze eingespeist wurden, ist der Torjubel vor Ort schon fast verraucht.
Kleingarten-Kolonie vor dem Stadion (4 min) |
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hallo michael!
echt guter beitrag über uns und unsere gartenkolonie. vielen dank nochmal, und die einladung bei uns im garten für dich und deinen kollegen, dessen namen ich vergessen habe, fürs achtel-finale gilt immer noch. könnt evtl. noch ein paar eindrücke vom einzigen und wahren "FRANKENSTADION" mitnehmen.
servus
andi
Andreas Dremel am 19.06.06 22:03
Hallo Andi!
Besten Dank für die erneute Einladung, war sehr nett bei Euch. Wir planen gerade unsere nächste Berichterstattung für Sonntag. Vielleicht haben wir vor unserem Einsatz etwas Zeit, um bei Euch vorbeizuschauen. Kommt ganz darauf an, wann wir wo in der Stadt unterwegs sind.
Viele Grüße,
Martin alias "der Kollege!" ;-)
Martin Hähnlein am 20.06.06 11:48
hallo martin!
sorry weng "der kollege", aber ich hobb dein noma wergli nimmer gwißt, wenner zeit hobbt is o.k., wenner ka zeit hobbt dann is a o.k. . ich winshc eich viel schbass am sundoch, falls mer uns nimmer seng!
servus und adee, a morng werd's widder schee
andi
Andreas Dremel am 22.06.06 11:40
Diese WM verändert - sogar unsere Polizei. Alles ist anders. Als ich gestern Nacht vom Fanfest am Hauptmarkt nach Hause spazierte, spielten ein paar Ghanaer Autokorso. Mehr als sieben, acht Autos waren es nicht. Und was machte unsere Nürnberger Polizei? Sie erinnerte das kleiner Häufchen Schwarzafrikaner nicht etwa an die in Deutschland herrschende Straßenverkehrsordnung, nein. Sie sperrte die Königsstraße. „Sollns doch feiern“, meinte einer der sperrenden Polizisten auf Nachfrage, „ham sich’s verdient. Ham gut gspielt. Ham Sie es Spiel gsehn?“
1,25 Minuten japanisch-krotisch-ghanaische Fanfreude: |
Windows Media: Modem (0,5 MB) – DSL (9 MB) |
Softy-Muskelmann
Ja, habe ich. Aber noch beeindruckender als die Spiele in den Stadien, ist die Freundlichkeits- und Euphoriewelle die vor niemandem Halt zu machen scheint, nicht einmal vor der fränkischen Polizei - oder vor sonst so grimmigen Security-Leuten. Denn auf dem eben schon angesprochenen Fanfest am Hauptmarkt beobachtete ich noch folgende Szene: Ein kleiner Japaner wollte mit zwei bis zum Rand befüllten Plastikbechern zum Festplatz rein. Da er die Getränke aber draußen gekauft hatte, ließ ihn der Sicherheitsmann nicht durch. Mit welcher Sanftmut, Geduld und Liebenswürdigkeit dann dieser riesige Berg aus Muskeln dem verständnislos dreinblickenden Japaner die Sachlage zu erklären versuchte, das rührte mich beinahe zu Tränen.
Keine Gegner
Aber natürlich nicht nur die Einheimischen, sondern auch die Gäste tragen ihren Teil dazu bei, dass kein Tag vergeht, an dem man Nachts nicht völlig aufgewühlt ins Bett sinkt – es sei denn, man hat sich dem Ganzen bewusst entzogen und ist daheim geblieben. Nochmals zum Hauptmarkt: Ich kam dort gestern während des Spiels Italien gegen USA an. Zuvor hatte Ghana Tschechien geputzt. Ein Tag später würde Japan gegen Kroatien in Nürnberg spielen. Dementsprechend war die Mischung des Publikums. Die meisten schauten natürlich gebannt das Spiel, aber für eine größere Gruppe war die Partie Nebensache: Japaner, Kroaten, Ghanaer und was sonst noch dabei war, zogen es vor, zu tanzen. Sie tauschten Kopfbedeckungen und Brillen aus, lagen sich in den Armen und ließen sich gemeinsam fotografieren. Dass sie einen Tag später auf dem Fußballplatz Gegner sein würden, das interessierte sie nicht (siehe Video).
1,25 Minuten japanisch-krotisch-ghanaische Fanfreude: |
Windows Media: Modem (0,5 MB) – DSL (9 MB) |
Genießen!
Was wird nach dieser WM sein? Bleibt auch dann alles anders? Wie viel von der Euphorie, der Herzlichkeit, die Nürnberg in diesen Tagen durchtränkt, wie viel wird übrig bleiben? Aber wozu jetzt schon daran denken: Genießen wir’s einfach!
In jedem Biergarten, in jedem Café, in jedem Park ist irgendwo eine Großleinwand aufgestellt. Weglaufen vor der WM? Praktisch unmöglich. Im Englischen Garten gibt's dennoch eine Ecke (und vermutlich sogar noch mehrere ;-), wo es eigentlich wie immer ist: Am Eisbach, da wo sich Stadt-Wellenreiter in die Fluten stürzen. Ganz viel Sonne, das entspannte Rauschen des Wassers, und Surfer auf ihrer Suche nach der perfekten Welle. Eigentlich wie immer. Ganz WM-frei.
Nein, so vermessen will ich nicht sein, dass irgendein Brasilianer meinen Blogeintrag nach dem ersten, dem enttäuschenden Brasilienspiel gelesen hat. Dennoch: Zu Herzen genommen haben sich die Brasilianer offenbar die Kritik, die nicht nur in der Heimat auf Ronaldinho & Co. eingeprasselt ist. Beim Abschlusstraining in der Münchner Arena zeigte die Seleção Temperament, Spielfreude - und die Spieler pushten sich immer wieder gegenseitig hoch. Sehen wir am Sonntag gegen Australien endlich das "wahre" Brasilien? Zumindest im Training wirkte das endlich mal weltmeisterlich.
Gestern lief ich auf der Suche nach meinem Auto nochmal am Dortmunder Stadion vorbei. Und es beschlich mich doch ein bisschen Wehmut und der Gedanke, so etwas, wie amAbend zuvor, wahrscheinlich nie mehr zu erleben. Danke Dortmund!
Jetzt bin ich wieder in den Norden des Freistaats zurückgekehrt und mir kommen immer noch Erinnerungen an dieses tolle Spiel und die schönen Erlebnisse drumherum hoch. Zum Beispiel an die Straßenparty, die sich irgendwo auf dem langen roten Teppich zwischen Stadion und der Dortmunder Innenstadt abspielte. Vor und in einem Reisebüro tanzten und sangen ein paar hundert Fans. Der DJ und die Polizei versuchten vergebens die Menge dazu zu bewegen, von der Straße runterzugehen. Schließlich ließen sie die Fans gewähren. Die ständigen Gewitterschauer machten die Leute dann weit nach Mitternacht aber doch noch Mürbe.
Oder: Im Stadion begnete mir eine Familie. Eine älteres Ehepaar, so um die 70, mit ihren erwachsenen Enkelkindern. Alle bunt bemalt und natürlich mit Deutschland-Trikots. Die WM als Familienausflugsziel - einfach schön. Diese Weltmeisterschaft ist nicht nur Fußball. Sie ist viel, viel mehr.
Dortmund war fantastisch!! Der rote Teppich, der von der Innenstadt bis zum Stadion extra für die Fans ausgelegt war, war einfach fantastisch. Dortmund ist der Geheimtipp!
Cosi am 16.06.06 23:02
Was ist geblieben vom Spiel Deutschland-Polen? Zumindest mein Auto. Irgendwo in Schwabing. Neben den Deutschland-Fans, neben den Scherben geköpfter Sektflaschen, inmitten lauter Party-Musik. Und sonst? München kann - entgegen aller Klischees - richtig feiern. War der das Auftaktspiel grandios, die Brasilianer famos, toppte die Party nach dem zweiten Spiel der Klinsmann-Kicker bisher alles. Binnen weniger Minuten füllte sich einmal mehr Münchens Partymeile Nr. 1, die Leopoldstraße. Wahrscheinlich war wohl irgendwie auch ziemlich Erleichterung dabei. Erleichterung über den Last-Minute-Sieg. Erleichterung, dass das Achtelfinale wohl fast sicher ist. Drei Fazits:
1) München kann feiern!
So, und das sag' ich jetzt mal in meinem bayerischen Lokalpatriotismus. So viele Menschen wie heute habe ich nach einem Dutzend Jahren im "Exil" an der Isar noch nie auf der Leo gesehen. Nicht einmal, Uli H. möge es mir verzeihen, nach einer Meisterschaft der Münchner Bayern.
2) München kann brechen
Selten gab's auch so viele Scherben auf der Leopoldstraße. Entschuldigung, will kein Pedant sein, aber kann mir mal irgendjemand erklären, wieso man in Partylaune immer tonnenweise Glasbruch verursachen muss?
3) München hat garantiert keinen Geschmack
Kennen Sie die Geschichte aus der Boulevardpresse: Oli Kahns Ferrari wurde abgeschleppt, vor einem Lokal in der Leopoldstraße in Schwabing. Ist tatsächlich passiert. Genau da stand - nach dem Polenspiel - ein ebensolcher nun in GRÜN! Grün, froschgrün, mit Muster, natürlich mit den obligatorischen Sponsorenverweisen versehen. Grün, mitten auf der Leo, da, wo auch edle Fahrzeuge passieren. Hm, irgendwo hat die Münchner Schickeria diesen WM-Spruch wohl doch nicht ganz begriffen: Die Welt zu Gast bei Fröschen?
PS, liebe Blogger-Kollegen: Ist das noch zu toppen? Gibt's ähnliche geschmackliche Grausamkeiten in anderen WM-Städten?
Die Party war Weltklasse! Und wo gehobelt wird, da fallen Spähne. Da isses doch klar, dass nicht jeder schön brav seine leeren Flaschen Bier gleich wegpackt, entschuldige Mal...daran dachte wohl im Freudentaumel keiner mehr...ich weiss ja nicht wie du feiern gehst...aber irgendwie stell ich mir das etwas langweilig vor....sorry ;) Und der grüne Ferrari? Hat der jemanden interessiert? Also ich war stundenlang auf der Leo unterwegs und ich hatte weiss Gott andere Gedanken: Feiern, feiern, feiern! Und zwar mit allen die da waren, egal ob aus der Schweiz (Hop Schwiz Hop!), Tunesien, Brasilien oder Deutschland! Party On!
Mike am 17.06.06 13:36
Das mit dem Hobeln und den Spänen kann man natürlich genauso sehen: Kann durchaus mal passieren. Aber in dieser Wucht ist es schon außergewöhnlich - und ich habe doch schon einige Feten auf der Leo miterlebt :-) Aber zumindest in einem Punkt sind wir uns ja einig: Klasse war die Party!
Bernd Eberwein am 17.06.06 20:26
Da erinnere ich mich doch gern an einen Beitrag im Frühstücksfernsehen. Zu sehen waren Südkoreaner, die nach der - nun ja - Remisfeier nach dem Frankreichspiel mit Müllsäcken durch Leipzigs Innenstadt zogen, um keine Hinterlassenschaften zu hinterlassen. (Ob sie den Müll auch ordnungsgemäß getrennt haben, war nicht zu sehen. Und ob wir alle so aufgeräumt feiern wollen, weiß ich auch nicht:-)
Settembrini am 20.06.06 07:43
Das war eigentlich gar kein richtiges Spiel - das war ein Rausch. Die Atmosphäre im Dortmunder “Westfalenstadion“, einfach sagenhaft. Dabei begann alles ein wenig mit gemischten Gefühlen: Die vermeintliche Sichtbehinderung entpuppte sich als durchaus hinnehmbar, aber inmitten von ein paar hundert polnischen Fans sitzen zu müssen, war im ersten Augenblick doch ein bisschen erschütternd. Schließlich hatten sich die Meldungen von den Randalen in der Innenstadt ziemlich schnell herumgesprochen. Aber meine polnischen Nachbarn waren sehr friedlich. Beim Abspielen der deutschen Nationalhymne, gab's sogar Applaus. Überhaupt begeisterte mich auch in Dortmund dieses entspannte und freundliche Miteinander. Wie gesagt - von den Randalen habe ich nur am Rande gehört, selbst aber nichts davon mitbekommen.
Ältere Damen mit Goldrand
Stattdessen fördert diese WM Situation zutage, die ich vorher nicht für möglich gehalten hätte: Da habe ich ältere, sehr gepflegt, aussehende Damen mit Brille im Goldgestell gesehen, die fröhlich Schwarz-Weiß spazieren trugen. Sie sahen eher nach Oper und Theater aus, aber bestimmt nicht nach Länderspiel. Oder: Auf dem Weg zu einem der 2006-FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft-Trademark-Verpflegungsstände im Stadion hörte ich lange vor dem Spiel von weitem unsere Nationalhymne erklingen. Ich zuckte unwillkürlich zusammen, weil ich irgendetwas von “Deutschland, Deutschland über alles” zu vernehmen glaubte. Als ich aber näher kam, sah ich einen Trompetenspieler aus den wartenden Schlangen herausragen. Er trompetete die deutsche Nationalhymne. Und die paar hundert Leute, die auf ihr Bier oder Cola warteten, sangen mit - und zwar “Einigkeit und Recht und Freiheit“. Es hörte sich nicht einmal nach Gegröle an. Es schien sogar so, als würden sich alle bemühen, besonders schön, leise und aggressionslos zu singen. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, aber die Situation hatte nichts Erschreckendes oder Abstoßendes an sich.
Und das Spiel selber … Naja, wie gesagt, ich bin froh, live dabei gewesen zu sein. Am Ende taten mir nur meine netten polnischen Nachbarn leid. Ich hätte ihnen fast den einen Punkt noch gegönnt. Aber nur fast.
Das ist doch mal ernstgenommene und fleissige Berichterstattung! Wer um drei Uhr nachts noch einen Beitrag zum Besten gibt, hat den Titel "WM-Berichterstatter" wirklich verdient.
Kai am 16.06.06 11:07
Erinnern Sie Sich? Zum Blogbeginn hatte ich noch gehofft, vielleicht etwas über Torhüter schreiben zu können. Helden. Und Fast-Helden. Irgendwie ist es jetzt soweit. Artur Boruc, Schlussmann in der polnischen Nationalmannschaft.
Während des Spiels gegen die Klinsmann-Kicker avancierte der nämlich zum besten Mann auf dem Platz. Ein Freund neben mir, sonst nur teilweise fußballinteressiert fragte eher beiläufig: "Sag' mal: Es steht doch überall, dass die Polen ein Torwartproblem haben?" Haben sie wohl definitiv nicht. Boruc hielt. Perfekt. Souverän. Elegant. Und wohl kaum einer - vor allem in Polen - dachte da noch an Jerzy Dudek, den Ausgebooteten, den Vorgänger, der nicht einmal zur WM nominiert war. Dann kam die 91. Minute.
Ein anderer Held war plötzlich da. Oliver Neuville. Seines Zeichens Joker, also nur Gelegenheitsheld. Der traf, Boruc war schuldlos. Aber Neuville verdammte den Fast-schon-Helden-des-Abends dann doch nur zu einem guten Schlussmann, Heldenstatus passé. Das ist die Tragik, wenn Du ganz allein da hinten in dem Kasten stehst. Nach 90 Minuten (und ein paar Zugabesekunden) zählt dann doch nur das nüchterne Ergebnis. In Polen wird man über Vieles reden nach diesem Spiel. Über einen neuen Nationaltrainer. Über einen Umbruch in der Mannschaft (die allerdings ein aufopferungsvolles Spiel gezeigt hat). Und wahrscheinlich auch wieder über Torhüter. Obwohl Boruc über 90 Minuten der stärkste Mann auf dem Dortmunder Rasen war.
Ich weiß nicht, was alle an diesem Torwart und seiner Leistung gegen Deutschlang finden. In den Szenen, in denen er geprüft wurde, hielt er den Ball, wurde aber mehrmals "angeschossen". Ich war selbst lange Jahre Torwart und bin der Meinung, dass er diese Bälle halten musste. Sah zwar spektakulär aus, war aber nicht wirklich schwierig. Und irgendwie hat Ihm auch keiner gesagt, dass Polen hätte gewinnen oder unentschieden spielen müssen um noch eine Chance zu haben und das erreicht man nicht indem man bei jeder Ballberührung unfair das Spiel verzögert.
Blaufuchs am 15.06.06 01:06
Selten so einen Quatsch gelesen, Alle Schüße der Deutschen (den letztemn mal ausgenommen) gingen voll auf den Mann. Da hätte nicht mal ein Drittliga-Torwart ein Problem gehabt.
soeinerhalt am 15.06.06 01:51
Die Welt zu Gast bei Freunden. Die Welt zu Gast bei Grabschern? Obwohl bisher alles friedlich geblieben ist, wartet die Münchner Polizei immer wieder mit der einen oder anderen Anekdote auf. Tatort Olympiagelände. Ein italienischer Journalist und ein Kameramann interviewten dort die Besucher. Mit Mikrofon, Kamera - und intensivem Körpereinsatz: Bei einem Gespräch fasste einer der beiden einer Frau an Busen und Po.
Beamte der Münchner Polizei, die zufällig vorbeikamen, unterbanden das muntere Treiben. Bei der Auswertung des Filmmaterials stellten sie fest: Gleich acht Mal waren der Reporter und sein Kameramann handgreiflich geworden. Die belästigte Dame stellte Strafantrag, die beiden Italiener - kurzzeitig in Sicherheitsgewahrsam - sind gegen eine Kaution von je 500 Euro wieder unterwegs. Nur das Filmmaterial blieb bei der Polizei.
Auf Münchens Flaniermeile Nr. 1, der Leopoldstraße in Schwabing, dort wo sonst der FC Bayern Meisterschaften feiert und gelegentlich mal ein Stadionschriftzug auf dem LKW vorbeirollt, war es nach dem Spiel Brasilien-Kroatien fast wie immer während dieser WM. Ausgelassenes Feiern, tolle Stimmung, "es war ein friedliches und fröhliches Fest", wird man spät in der Nacht einen Polizeisprecher sagen hören. Allerdings: Das erste hupende Auto, das ich erspäht habe, war in kroatischen Farben beflaggt. Erst dann machten sich die Brasilianer auf, es den Fans des unterlegenen Teams gleichzutun.
Zwischen Münchener Freiheit und Siegestor, zwischen Englischem Garten und Universität hieß es dann aber Samba total. Die Fans der Seleçao, so schien es, wollten all das zeigen, was Ronaldo, Ronaldinho & Co. auf dem Platz komplett ausgeblendet hatten: Leidenschaft, Spaß und die Lust am Fußball. Und die übrigen Fans, die Kroaten, und alle anderen, die in den 90 Minuten zuvor ein Fußballfeuerwerk erwartet hatten, feierten gerne mit. Der erste WM-Auftritt des amtierenden Weltmeisters - auf dem Rasen ein Langweiler, in den Straßen ein Höhepunkt dieser WM.
Auch in Köln waren mehr kroatische als brasilianische Fahrzeuge nach dem Spiel hupend unterwegs. Oder haben die Brasilianer hier einfach nicht so viele Autos???
mecker am 14.06.06 10:08
Auch in Frankfurt waren die Kroaten in der Überzahl. Trotz der Niederlage war es friedlich. Einige hatten sowohl die kroatische als auch die brasilianische Flagge dabei. Prima Stimmung, aber kein Fanatismus - so kann's weitergehen!
mario am 14.06.06 15:56
Saudi-Arabien hat München fest in der Hand. Scheichs samt Gefolge haben die bayerische Landeshauptstadt erobert und - wie könnte es anders sein - vor allem die Luxuxhotels. "In besten Häusern sind oftmals ganze Etagen von den Scheichs gebucht worden", erklärte ein Sprecher des Hotelverbands. Und genau diese "besten Häuser" stellen sich auch noch mit speziellen Angeboten auf die Gäste ein. Spezielle Menüs, arabische Köche, kein Alkohol in der Minibar und - Wasserpfeifen!
Einige Scheichs, so die Auskunft, reisen mit einem Gefolge von bis zu 60 Personen an, inklusive Kindermädchen, Sekretär und Fahrer. Um den Gästen das tägliche Leben etwas zu erleichtern, wurde in den Zimmern die Himmelsrichtung Osten besonders gekennzeichnet, damit's auch mit dem Gebet im Freistaat bestens klappt. Ob auch das traditionelle bayerische Kruzifix von den Hotelwänden entfernt wurde, konnte bisher noch nicht herausgefunden werden ...
Noch mal zum Sonntag, der WM-Auftakt in Nürnberg lässt mich einfach noch nicht los. Es war einfach klasse: Friedliche Fans aus Mexiko und Iran und natürlich aus Deutschland. Nur ein paar Iraner waren sauer: Mittags sprach mich einer an und fragte, wer denn dafür verantwortlich sei, dass so viele Karten nach Mexiko gegangen seien und nur so wenige in den Iran. Der Mann war richtig wütend auf die FIFA. Aber helfen konnte ich ihm natürlich auch nicht. Aber ansonsten: Ein tolles Fest. Vor allem die Mexikaner ließen sich einiges einfallen: Vom modernen Azteken, über Riesen-Sombrero-Träger bis hin zu den Maskengesichtern waren alle möglichen und unmöglichen Gestalten zu sehen.
Die Sache mit den Masken
Übrigens: Angeblich rührt das mit den Masken daher, dass Wrestling in Mexiko ziemlich populär zu sein scheint. Besonders einer der Ringer, der angeblich nicht mehr unter den Lebenden weilt, hat wohl Kultstatus. Mit den Masken drückt man seine Hochachtung vor diesem Ringer aus. Das erzählte mir zumindest lange nach dem Spiel ein ziemlich derangiert aussehender junger Mexikaner in der U-Bahn.
Leise "Engeländer"
Mal sehn ob die Engländer auch so originell und lieb daherkommen wie die Iraner und die Mexikaner. Heute war darüber noch kein Urteil zu fällen, denn die ersten Fans von der Insel, die heute Vormittag am Flughafen ankamen, sahen ziemlich müde aus und klangen auch so. Außer einem gehauchten "Engeland, Engeland" war nichts zu vernehmen.
Sichtbehindert
Und morgen geht's zum Spiel der Deutschen gegen Polen nach Dortmund. Die Karte habe ich privat ganz regulär erworben. Ich frrrrreu mich! Allerdings ist da ein kleiner Haken: Auf dem Ticket steht "sichtbehindert". Jetzt bin ich mal gespannt, was darunter zu verstehen ist. Also passt mal morgen vor dem Fernseher genau auf: Derjenige, den man nicht sieht, das könnte ich sein.
Heute war es endlich soweit: "Time to make friends". Heute habe ich mir die ersten gemacht. Es fing schon am Mittag in der Stadt an und setzte sich dann im Stadion fort. Neben mir saß ein mexikanisches Paar. Nach den ersten beiden Toren klatschte mich der weibliche Teil des Duos ab, nach dem dritten lagen wir uns in den Armen. Auf dem Nachhauseweg traf ich viele glückliche Mexikaner, die sich begeistert von Deutschland zeigten. Deutschland hätte in ihrer Heimat das Image, der griesgrämigen Miesmuscheln, die fleischgewordene Unfreundlichkeit quasi. Ok, genauso hatten sie's natürlich nicht formuliert, aber es ging zumindest in die Richtung. Jedenfalls meinten sie, dass dieses Bild ja überhaupt nicht stimme. Vielmehr seien wir total offen, freundlich und hilfsbereit. Und man könne mit uns gut feiern. Mein Gott, wenn sich das in der Welt herumsprechen sollte, dann hat sich diese WM tatsächlich gelohnt - selbst wenn wir nicht Weltmeister werden, aber das werden wir ja sowieso. Ach ja, was die Mexikaner noch klasse fanden: dass man bei uns auf offener Straße Bier trinken darf, das kennen sie von daheim nämlich nicht.
Irgendwie sind wir schon toll, oder?
Die WM ist gestartet, wie es sich wohl fast ganz Fußball-Deutschland gewünscht hat: Klinsis Kicker haben ihren Sieg und die Fans Gelegenheit zu Feiern. Was aber noch viel wichtiger ist: Fans aus aller Welt haben heute fast in Perfektion das Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" zelebriert, allein die Bilder der in München eintreffenden Fanmassen aller Couleur, fröhlich und einander umarmend, werden bei mir wohl lange im Gedächtnis bleiben. Umso erfreulicher: Polizei und Bundesinnenministerium haben in einer ersten Bestandsaufnahme am Auftakttag "keine nennenswerten Zwischenfälle" festgestellt.
Auf den Straßen wird es allmählich ruhig, die Nacht legt sich über die Stadt, und dennoch: Nicht nur in Münchens Kneipen wird heute Nacht wohl noch lange gefeiert, es bleibt zu hoffen, dass Fans aus Nah und Fern auch nach diversen alkoholischen Spezialitäten genauso friedlich miteinander feiern wie vor und während der Spiele am Eröffnungstag. In diesem Sinne: Gute Nacht Freunde!
Die Eröffnungsfeier war wirklich peinlich von vorgestern. Warum ist es nicht möglich ohne Lederhosen und Schuhplattler auszukommen ? Die waren schon 1972 und 1974 bei den entsprechenden Anlässen dabei. 1976 wurden sie noch nach Montreal für die Eröffnung eingeladen.
cyou am 10.06.06 00:48
naja, wenn die eröffnung in münchen ist, dann darf man sich nicht wundern. aus dem lederhosen-stadium kommen die nicht mehr raus...
meckertante am 13.06.06 10:15
Komme grade vom Hauptmarkt, von dem Fan-Fest, Ihr wisst schon. War irgendwie ne eigenartige Stimmung: Ein bisschen "He!" und "Jo!" bei den deutschen Toren, aber sonst sahen die Leute ziemlich gelangweilt aus. So richtig gefeiert wurde eigentlich erst, als das Spiel schon vorbei war (siehe Bild). Schon komisch, die Franken. Bis die mal auf Touren kommen - heijajei. Aber ich bin ja auch einer, ein Franke - und ich befürchte, auch nicht viel anders.
Auf ging's zur WM Party auf dem FIFA Fan Fest am Freitag in München.Siegeshymnen bereits im Vorfeld in der U-Bahn,die ihren Höhepunkt in dem Refrain:He,Pippi Langstrumpf...fanden.
Noch in meiner Ente sitzend,hatte ich bereits die schlimmsten Befürchtungen: Kein Durchkommen zur WM Großleinwand;Park wegen Sonnenschein und Überfüllung geschlossen.Auch Bayern 3 hat noch bis kurz vor halb vier alle Hörer zu diesem Event eingeladen.Also kein U-Turn.
Ich in keiner Nationalkluft,noch hatte ich eine Nr.7 mit Schweini hinten drauf,kein noch schüchternes Fähnchen zierten meine Wangen.
Wie werde ich dort wohl empfangen?
Doch die Fans waren tolerant und haben mir in der Bahn sogar ein Bier angeboten.
Eingepfercht wie Schafe standen wir nun in der Münchens U-Bahn und erreichten schließlich schleppend unser Ziel;Einen hoffnunglos überfüllten U-Bahnhof.Dieser Zug wurde durch jede Haltestelle geschleust und am Ende dieser stickigen und schweißtreibenden Fahrt,wurden wir unverzüglich und eindeutig dazu angehalten,die nächste Bahn in die Innenstadt zurückzunehmen.Die Fun-Party ist geschlossen,da passt keiner mehr rein.Ich spürte die Enttäuschung und Wut,die ganz allmählich von meinem Körper Besitz nahm.Jetzt bewegte ich mich mit zügigen Schritten in Richtung Fun-Meile.
Ein charmanter Securitymann ließ mich durch die erste Absperrung durchschlüpfen.Dann war erst einmal Ende der Fahnenstange:Provisorische Absperrwände stellten sich mir in den Weg.Vor mir ein Pulk wütender Fans,die genau wie 1989 diese Wände dieser "Mauer" bestiegen, und weil es immer mehr wurden, letztendlich einrissen. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort...der Weg war für mich frei zu "Jetzt geht's los..."
Doch was mich dort erwartete,hatte meine kühnsten Vorahnungen übertroffen,es wurde nur gesoffen und nichts zu sehen,außer Werbung,die das Spektakel finanziert.Freier Eintritt für eine Horde wildgewordener Fans,die aus allen Bundesländern und Staaten nach München gereist sind.Dabei sein ist alles.Auf dem Weg ins Olympiazentrum hätten sie sicher einen anderen Empfang verdient,als eine Überbesetzung der Bayerischen Polizei.
Tickets für das Auftaktsspiel der Nationalelf,die das Olympiastadion sicher gefüllt hätten,Großleinwände nicht nur durch Werbung finanziert,wäre dem feierlichen Anlass entsprechen eher gerecht geworden.
So war's halt nur eine geile Party.
Lucy Tiger am 11.06.06 18:21
Irgendwie bin ich ja mittlerweile so ein halber Bayern, als Exil-Franke, seit fast zwölf Jahren an der Isar. Aber es gibt Dinge, die auch ich bisher noch nicht gesehen habe, etwa diese Glockenschüttler mit den überdimensionierten Glocken. Eine Spontanumfrage unter Kollegen hat ergeben: Ich bin nicht allein. Glauben Sie mir, liebe Leser: In Bayern laufen nicht alle Menschen mit einer Riesenglocke vor dem Körper herum. Die Glocken sind - und hier gibt's die Beweisfotos - auch in Bayern vor allem den Rindviechern, den vierbeinigen nämlich, und zwar beim Almabtrieb vorbehalten.
... oiso liabe leid, des war nachad scho a wengal vui kitsch,
Zampal am 09.06.06 20:28
Danke Bernd. Du hast mein Weltbild gerettet.
Olli am 09.06.06 22:04
München feiert sich in einen WM-Rausch: Prächtige Stimmung vor dem Stadion, beim offiziellen Fan Fest im Olympiapark sowieso, genauso auf dem Münchner Marienplatz. Da moderiert Verona Feldbush aka Pooth das WM-Warmup, Models in (knapper) WM-Mode balancieren über den Laufsteg.
In München nichts Neues: Da hatte ein Unterwäschehersteller schon am Vortag die Idee, Models in Bikinimode aufs Glitzer-Spielfeld zu schicken. Mit dabei war unter anderem Raica Oliveira, die derzeitige Freundin des brasilianischen Weltstars Ronaldo. Während die ihre Beine also schon publikmumswirksam - erfolgreich - eingesetzt hat, steht das dem brasilianischen Stürmerstar allerdings noch bevor. Ihn wird man bei dieser WM wohl vor allem an Rekorden messen: Bricht er die ewige WM-Bestenmarke von Gerd Müller (drei Treffer fehlen ihm noch), holt er seinen dritten Titel - und zieht mit Pelé gleich?
Ich kanns kaum fassen, es ist soweit. Wir haben WM! Jahrelang drauf gewartet, dann die Monate und schließlich die Tage runtergezählt. Und jetzt, jetzt geht es los. Vorhin war ich nochmal auf dem Hauptmarkt, um den Stand der Vorbereitungen zu checken. Dort soll heute Nachmittag ne große Fanparty ihren Anfang nehmen. Eine gemütliche Biergartenatmosphäre soll verbreitet werden, meint der Festwirt. Aber ich glaube, mit Gemütlichkeit wird es da nichts werden - spätestens wenn die Holländer ins Achtelfinale kommen. Schon jetzt bereitet man sich auf die Oranje-Invasion vor. Ganz Nürnberg in Orange getaucht - wenn es einen Fußballgott gibt, dann wird er mir das ersparen.
ja hallo herr franz!!!!!
ich sehe, sie sind im dienst und nicht etwa schon im trainingsanzug neben einer großen tüte chips im sessel daheim. das lob ich mir, das nenn ich einsatz.
zu wissen, dass sie die wm hier fachmännisch begleiten, steigert meine freude auf die vor mir liegenden vier wochen natürlich nicht unerheblich! wow!
darf ich mich denn hier bei ihnen melden, wenn ich wichtige fragen habe zur kleiderordnung, soziokultureller bedeutung oder regelwerk?
höchst achtungsvoll und schon nationalbunt bemalt im gesicht,
petra breitenbach
petra breitenbach am 09.06.06 15:02
München ist Rom. Das WM-Stadion ist Rom. Überall Schilder, Hinweise, Pfeile: Hier geht's zum Stadion. Leicht zu finden. Zumindest leichter, als zum eigenen Arbeitsplatz. Der Blogger im WM-Rausch, ausgestattet mit den täglichen brandheißen News der Boulevardpresse, verpasst sämtliche Trambahn- und U-Bahnstationen. Ostbahnhof statt Wettersteinplatz, Hauptbahnhof statt Sendlinger Tor. Wenn man liest, begibt man sich mit dem öffentlichen Münchner Verkehr ganz unfreiwillig auf eine Odyssee durch die Stadt.
Immerhin ein Vorteil: Man kommt rum, sieht viel von der Stadt des Eröffnungsspiels und kann seine Gastgeberqualitäten unter Beweis stellen. Am Hauptbahnhof treffe ich auf eine Gruppe Mexikaner. Mexikaner? In München? Spielen die nicht in ... Die Bestätigung folgt im Multi-Small-Talk in diversen Sprachen: Die wollten tatsächlich nach Nürnberg zum Spiel gegen den Iran. Haben nur irgendwie die richtige Station verpasst ...
Wo ist eigentlich die WM-Stimmung? Ich habe in der Fußgängerzone nachgefragt, habe in Mülleimern nachgeschaut und unter Fanutensilien gestöbert: Nichts! Nicht einmal unter dem neuen WM-Symbol der Stadt - der Stuhlskulptur, die den Schönen Brunnen verhunzt - war was zu finden. In Nürnberg ist die WM-Stimmung jedenfalls definitiv noch nicht angekommen. Naja, die Franken brauchen ja angeblich immer ein bisschen. Aber wenn sie erst mal auf Touren kommen ... lassen wir uns mal überraschen.
Der Münchner an sich ist wohl eher ein Sommermensch. Das Schmuddelwetter der vergangenen Tage hat die Straßen geleert, von WM-Stimmung war mangels Fans noch wenig zu spüren. Ganz langsam erwacht die Isarmetropole aber, mit jedem Sonnenstrahl, so scheint es, kommt ein bisschen mehr WM in die Stadt.
Costa Rica ist seit Mittwochabend da, per ICE traf Deutschlands Eröffnungsgegner am Münchner Hauptbahnhof ein. Gleich nebenan auf dem Marienplatz wird fleißig gewerkelt: Eine Bühne entsteht, das erste Testbild flimmert über die Großleinwand, ein paar Straßen weiter kicken Jugendliche in einer frisch installierten Streetfootball-Anlage. Vor dem Kaufhausschaufenster am Eck drängen sich die Fanmassen und drücken sich die Nase platt. Noch schnell ein Schnäppchen vor dem Eröffnungsspiel?
Fehlanzeige. Klinsmann spricht, die tägliche WM-Pressekonferenz. Und der Bundestrainer verkündet nichts Positives: Ballack fehlt beim Eröffnungsspiel. Eine dunkle Wolke im Münchner Sommererwachen.
Die Welt war in Nürnberg in Ordnung - früher. Noch bevor in der Frankenmetropole auch nur ein einziger weltmeisterlicher Ball gespielt wurde, hat die WM hier schon Spuren hinterlassen. Ein Künstler aus München hat sich erdreistet, ausrangierte Stadionsitze aus Berlin nach Franken zu karren, um hier den - doch eigenartig plötzlich aufgetretenen - Stolz aller Nürnberger zu beleidigen. Er hat den schönen Brunnen einfach mit seinen Stadionsitzen zugebaut. Seitdem scheint der Fußball zur Nebensache geworden zu sein, in der Stadt der Broatwürschtla und Weckla. Hat denn überhaupt noch einer Lust, sich an moderner Fußballkunst zu erfreuen, wenn doch gleichzeitig ein Kunstdenkmal künstlerisch vergewaltigt wird? Ich werde Euch auf dem Laufenden halten ? versprochen.
Apropos ich: Ich bin bekennender Bayern-Anhänger, spiele selbst leider ebenso schlecht wie begeistert (das heißt also sehr schlecht) und weiß, dass wir Weltmeister werden. Mehr und Aufregenderes gibt es über mich leider vorläufig nicht zu berichten.
WM 1982, Spanien. Deutschland steht im Finale gegen Italien. Deutschland gewinnt, da war ich mir ganz sicher. So sicher, dass ich mit einem Schulfreund, einem Italiener, um eine ganze Tafel Schokolade gewettet hatte. Die war - das Ergebnis ist bekannt - weg. Genauso wie die Illusion, dass man mit Toni Schumacher im Tor eigentlich gar nicht verlieren kann. Also selbst besser machen: Der Weg führte zum fränkischen Provinzverein und schnurstracks ins Tor. Das machte vieles leichter, vieles verständlicher: 1986 konnte ich wieder mit Toni leiden, als er im Finale bei einer Flanke danebengriff - und Deutschland in Rückstand geriet. An Flanken vorbeisegeln, das habe ich selbst in zehn Jahren im Tor fast zur Perfektion getrieben.
Schumachers Klasse habe ich dennoch nie erreicht. Vielleicht sogar, im Rückblick, glücklicherweise. Denn so zog es mich aus dem beschaulichen Franken in die Stadt meines Immer-noch-Lieblingsklubs FC Bayern, zum Studium, allerdings. Denn obwohl der deutsche Rekordmeister in der Ära nach Maier und vor Kahn so manchen Problemfall zwischen den Pfosten hatte: Ins Tor bin ich nicht mehr zurückgekehrt, auch Uli Hoeneß hat mich nie angerufen ;-) Stattdessen fülle ich nun dieses Blog. Mit WM-Impressionen, Gedanken aus München, Eindrücken vom größten Sportereignis des Jahres. Und vielleicht auch mit Geschichten von leidenden Torhütern. Die mal Helden sind. Und manchmal einfach nur am Ball vorbeisegeln.
Schoene Vorstellung. Und wieviel Tafeln Schokolade hast Du diesmal gewettet? Dass die Deutschen Weltmeister werden und Lehmann alles haelt?
LG, GAP
GAP am 08.06.06 01:55
Tja, schwierig, schwierig :-) Ich habe diesmal um nichts gewettet, lediglich in unsere Büro-interne Tipprunde bin ich eingestiegen - und da glaube ich zumindest fest daran, dass wir die Vorrunde überstehen. Und dann, na dann schaun' mer mal :-)
Bernd Eberwein am 08.06.06 10:58
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