Als ich vor zwei Jahren die griechische Nationalmannschaft bei ihrem EM-Triumphzug durch die Athener Innenstadt sah, dachte ich: So etwas würde ich gerne einmal mit und in Deutschland erleben. Jürgen Klinsmann und Joachim Löw haben mir und Millionen Landsleuten diesen Traum erfüllt. Für mich steht fest: Aus deutscher Sicht war es die schönste WM aller Zeiten, auch ohne Titel. Nie zuvor sind Fans und Mannschaft in dieser Art und Weise zu einer Schicksalsgemeinschaft verschmolzen.
Zudem hat das deutsche Team den attraktivsten Fußball dargeboten. Klinsmann und Löw haben einen Stil zelebrieren lassen, der an die niederländische Elf vergangener Tage, an die alte Schule von Ajax Amsterdam erinnert: Gewinnen allein reicht nicht, es muss auch schön und offensiv gespielt werden. Dass ausgerechnet zwei Mannschaften den Weg ins Finale fanden, die den deutschen Ergebnisfußball vergangener Tage verinnerlicht haben, ist eine besondere Ironie dieses deutschen WM-Märchens.
Ich persönlich werde lieber mit Offensivfußball WM-Dritter als mit Ergebnisfußball Weltmeister. Ich kann mich jedenfalls an keine deutsche Nationalmannschaft erinnern – vielleicht mit Ausnahme der 1972er Europameisterschaftself – die einen solchen Unterhaltungswert geboten hat wie das Klinsmann-Team. Selbst Menschen, die vor der WM mit Fußball überhaupt nichts anfangen konnten, fieberten mit einem Male vor den Großbildleinwänden mit. Jürgen Klinsmann und sein Team – sie sind zu wahren Botschaftern der Faszination Fußball geworden. Davor ziehe ich meinen Hut und sage: Danke! Und hoffe, dass der Bundestrainer sein Projekt fortführt. Denn so sehr er es bestreitet: Es ist ganz, ganz eng mit seiner Person verknüpft.
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