Wie mein Blogger-Kollege Michael aus Leipzig vorhin schrieb: Es ist schon alles gesagt.
Trotzdem möchte ich noch einmal unterstreichen: Das WM-Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" wurde von der Bevölkerung im ganzen Land wunderbar mit Leben gefüllt. Das ist (zusammen mit der überschwänglichen Begeisterung für die sportlichen Leistungen) sicherlich die beste Nachricht der letzten vier Wochen. Mich persönlich hat diese WM auch sehr begeistert und ich wünsche mir, dass sich Deutschland etwas von der positiven Stimmung und dem Optimismus für den Alltag bewahrt!
Schade, dass vier Wochen so schnell vorbei sind. Aber Fußballfans können sich bald wieder auf die Bundesliga stürzen. Und bis zur EM 2008 dauert es auch gar nicht mehr so lange.
Es hat Spaß gemacht, zusammen mit zehn anderen Bloggern die WM zu begleiten! Mein letzter Gruß geht hiermit an unsere Leser und meine Blogger-Kollegen. Ciao!
Übrigens, ich hasse Abschiede. Grauenhaft.
P.S.: Zum Abschluss erlaube ich mir noch, mein privates Blog zu verlinken.
A l l e s ist noch nicht gesagt. So manche Aktion gegen Rassismus hätte angesichts der rassistischen Provokation Zidanes durch den Italiener Materazzi etw. mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt.
fussballwmblog.de am 12.07.06 20:38
20. Juli 2006: Jürgen Klinsmann (Foto) schockt die Nation mit seinem Rücktritt. "Dieser Schritt fällt mir wirklich schwer. Es waren zwei sehr schöne, aber auch anstrengende Jahre", sagt der Bundestrainer der Herzen per Videoschaltung aus Kalifornien. "Nun muss ich aber wieder an meine Familie denken. Die Arbeit eines Bundestrainers lässt sich auf Dauer nicht aus Amerika organisieren."
31. Juli 2006: Kurz vor seinem Abtritt als DFB-Präsident setzt sich Gerhard Meyer-Vorfelder bei der Trainerfrage durch: Christoph Daum (Foto) wird Klinsmann-Nachfolger. MV: „Jeder verdient eine zweite Chance. Wenn einer motivieren kann wie Klinsmann, dann ist es Daum“. Daraufhin treten Jogi Löw und Jens Lehmann sowie die Klinsmann-Jünger Lahm, Mertesacker, Huth und Hitzlsperger zurück.
16. August 2006: Beim ersten Länderspiel nach der WM fehlen Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger – sie hatten sich bei der Trainingseinheit “Über-heiße-Kohlen-laufen“ die Füße verbrannt. Das DFB-Team unterliegt mit Christian Wörns (Foto) und Jens Nowotny Schweden 0:2.
März 2007: Die Qualifikation für die Euro 2008 droht zu scheitern. Vor dem Spitzenspiel in Tschechien bildet der DFB ein Sondereinsatzkommando: Franz Beckenbauer kehrt als Teamchef zurück, Jürgen Klopp (Foto) übernimmt die Taktikschulung und Christoph Daum die teambildenden Maßnahmen. Real-Stürmer Miro Klose steuert beim erlösenden 8:0 in Prag sieben Treffer bei. Nach dem Abpfiff schlägt Torsten Frings allerdings Jan Koller nieder und wird als Wiederholungstäter für die Euro gesperrt.
November 2007: Eine Bürgerinitiative fordert vehement Klinsmanns Rückkehr. Der WM-Trainer sei ein großes Vorbild für Deutschland, die Gesellschaft und das politische Leben. Jeden Samstagnachmittag gehen Hunderttausende auf die Straße. Nachdem die große Koalition gescheitert ist, tritt die Bürgerinitiative bei der vorgezogenen Bundestagswahl an und überspringt auf Anhieb die Fünf-Prozent-Hürde. Klinsmann wird Sportminister, Löw (Foto) sein Staatssekretär. Es gibt eine tägliche TV-Pressekonferenz mit den beiden über die Stimmung im Land. Gemeinsam holen sie die WM 2010 nach Deutschland – Südafrika kam mit dem Stadionbau nicht zurecht. Das Nationalteam wird direkt dem Sportministerium unterstellt.
Juni 2008: Sportminister Klinsmann setzt die Verjüngung der DFB-Elf konsequent fort und erlässt ein Gesetz, wonach kein Nationalspieler älter als 21 sein darf. Jens Lehmann (Foto), 38, erhält eine Sondergenehmigung. Nachdem die Generalprobe vor der Euro (gegen Luxemburg) misslingt, entlässt Sportminister Klinsmann Teamchef Beckenbauer sowie die Bundestrainer Klopp und Daum. Das stark verjüngte Team gewinnt daraufhin sensationell den EM-Titel.
Vielleicht läuft's ja auch ganz anders: Nachdem Klinsi nicht weitermacht, tritt nahezu die komplette Mannschaft zurück, man reaktiviert das Weltmeister-Team von 1990 incl. Franz Beckenbauer als Trainer. Dieses AH-Team startet aufgrund des fortgeschrittenen Alters mit einem 2-Tore-Vorsprung (neue FIFA-Regelung) in jedes Match und holt souverän den EM-Titel 2008 (3:0 gegen Italien, 2-Tore-Vorsprung + 1 Elfmeter, den A. Brehme verwandelt) ;-)
Rolf am 11.07.06 16:54
Wenn das stimmt , was ich heute lesen mußte " Jürgen Klinsmann tritt zurück " , bin ich tief enttäuscht . Wie kann er ( verantwortungsbewußt ) so viele junge Spieler , die mit IHM die Zukunft gestalten wollen und 82 Mio. Fans im Stich lassen . Nach den Erlebnissen der vergangenen Wochen ist das " Fahnenflucht " . Schade Herr Klinsmann (.... wenn Sie die Brocken hinwerfen ) . Bitte schlafen Sie noch einmal darüber .
Diese WM und der Auftritt der deutschen Mannschaft , hat mich wie keine vorher emotionell so begeistert und berührt . Der Weg ist bereitet .
Gruß EdeSchwede
Peter W.Schultz am 12.07.06 00:52
Fast richtig, nur der 20. 7. stimmte nicht. Schon heute, am 12. 7. trat Klinsi zurück. Danach wird fast alles genau so kommen wie prophezeit. Es wird zwar kein 8:0 in Prag, aber ein 1:0 durch Real Madrid-Klose tut es auch.
Norbert am 12.07.06 20:42
Vorgestern war noch Endspiel, gestern schon Urlaub. Das verschiebt die Beantwortung meiner Frage, ob es ein Leben nach der WM gibt, zumindest noch um ein paar Tage. Der Alltag hat mich erst kommende Woche wieder. Jedenfalls, was war das Erste, das mir nach der Ankunft an meinem Urlaubsort in der Türkei ins Auge fiel? Natürlich, schwarz-rot-goldene Flaggen. Die WM war eben überall.
Mein Entschluss
Dass mich diese paar Wochen euphorisierten und elektrisierten, habe ich, denke ich, schon häufig genug angedeutet. Und deswegen ist in mir folgender Entschluss gereift: Die WM muss wieder nach Deutschland – und zwar für immer. So furchtbar schwer kann das nicht sein. Ich habe auch schon einen Plan:
So bewegend war die WM (2:10 min) |
Video im Windows-Media-Format: DSL oder ISDN |
Meine Stufen eins und zweiSüdafrika kriegt das bis 2010 ja vielleicht gar nicht hin. Deshalb hat Franz Beckenbauer ja auch schon seine „Unterstützung“ angeboten. Und das kann doch eigentlich nur heißen: Die Welt zu Gast bei Freunden, Teil 2! Zweifel? Der Franzl schafft das schon, hat ja bisher alles irgendwie hingekriegt. So, dann hätte wir mit Beckenbauers Hilfe die WM also schon zweimal in Folge ausgerichtet. Und da ja bekanntlich aller guten Dinge drei sind, stünde sie uns rechtmäßig noch ein drittes Mal zu. Logisch, oder!
Meine Stufe drei
2018 könnte die FIFA dann natürlich auf die blöde Idee kommen, der Welt wieder mal ein paar andere Stadien zu zeigen als Berlin, Dortmund und Nürnberg. Aber dann holen wir zum ultimativen WM-Schlag aus: Wir benennen einfach unser Land um, und zwar in FIFA-Fußball-WM-Republik Deutschland. Dann schieben wir der lieben FIFA noch ein paar Milliardchen über die Theke und sichern uns damit die Austragungsrechte für … sagen wir mal … ewig.
Das klappt schon
Und je länger ich darüber nachdenken, desto mehr glaube ich: Das müsste klappen! Also, auf geht’s Deutschland. Hängt Euch rein. Wir haben wieder eine Vision. Der Wahnsinn geht weiter. Und nach der WM ist jetzt nur noch vor der WM.
So bewegend war die WM (2:10 min) |
Video im Windows-Media-Format: DSL oder ISDN |
Da bist Du im verdienten Urlaub und machst Dir schon wieder Gedanken um die nächste WM - unglaublich! Ist das jetzt der neu entdeckte Nationalstolz, oder doch nur die Urlaubslethargie?
Wenn ich mir das überlege, hättest Du getrost hier bleiben können. Brüllend heiß ist es, Deutschland-Flaggen überall und bloggen kann man hier auch...
Und jetzt erhol Dich endlich!
Grüße vom schwitzenden Onliner-Kollegen im BR-Studio Franken
Huhn am 13.07.06 11:58
Tja, es ist schwierig, die letzten Blogger-Worte zu finden. Eine Bilanz? Eine letzte Story? Etwas Weltbewegendes? Die Höhepunkte der letzten vier Wochen? Alles schon geschrieben.
Deshalb gibt es für mich eine Bilanz mit drei Ausrufe- und fünf Fragezeichen. Ich persönlich fand diese WM ein absolut gelungenes Volksfest, bei dem das Nebeneinander unterschiedlicher Heimatländer im Vordergrund stand - abgesehen natürlich vom sportlichen Aspekt! Das ist eine Visitenkarte, mit der sich Deutschland sehen lassen kann! Und es war ein Ereignis, über das wir Deutsche einmal nachdenken sollten! Muss man immer so obercool - sprich: unterkühlt - und fast arrogant sein? Kann man sich nicht auch freuen, wenn einmal etwas nicht hundertprozentig gut war, sondern eben "nur" der dritte Platz? Kann man nicht auch mit anderen Nationen gut auskommen und einfach nur das Leben genießen? Und: Ist es wirklich so schlimm "Flagge zu zeigen"? Ein gewisser Stolz auf Deutschland heißt doch noch lange nicht Extremist zu sein. Oder?
Soweit meine ganz persönliche Bilanz. Allen noch viel Spaß und danke an die geduldigen Leser.....
Sensationeller Abschiedsdialog zwischen Klinsmann und Löw:
Klinsmann: "Wo gehst du jetzt hin?"
Löw: "Ins Thermalbad!"
Klinsmann: "Ins Thermalbad?"
Löw: "Da wollte ich vor zwei Jahren hin, als du mich angerufen hast."
Ein dpa-Korrespondent hatte zugehört.
Bei dieser WM habe ich zum ersten Mal an einem Tippspiel teilgenommen ... und es lief überraschend super: In unserer Redaktion konnte ich mich tapfer auf Platz 2 halten und bei einem weiteren Tippspiel stehe ich (mit den gleichen Tipps) sogar punktgleich mit einem anderen Teilnehmer auf dem ersten Platz!
Eine schöne Aktion: Die Website "Deutschland dankt" möchte 1.000.000 Danksagungen zur WM 2006 sammeln und diesen Rekord-Dankesbrief an die Nationalmannschaft schicken. Für diesen Rekord werden noch viele Teilnehmer gesucht, denn nach aktuellem Stand fehlen noch 982.871 Einträge!
Anstatt, wie es sich am Tag Eins nach der WM gehört, ein Fazit zu ziehen, bin ich in Gedanken noch immer beim Sonntagabend und hadere mit Zizous Schicksal. Vielleicht, so fantasiere ich vor mich hin, sollte man eine Mikrofonüberwachung auf dem Spielfeld einführen. Und wer dann, für alle hörbar, die Schwester seines Gegenspielers beleidigt, wird für ein Spiel gesperrt - bei der Mutter wären es sogar zwei.
Außerdem, wenn ich schon bei den Konsequenzen bin, die ich aus diesen vier WM-Wochen gerne ziehen würde: Ich bin für eine Verkürzung der Verlängerung. In Zukunft sollte grundsätzlich nach der 118. Minute abgepfiffen werden. Auch darüber, den deutschen Nationaltrainer gesetzlich zum Weitermachen zu verpflichten, wenn mindestens 51 Prozent aller Fußballfans das so wollen, könnte man nachdenken.Und zusätzlich sollten wir regelmäßige Flaggenschwenkgedenktage- und Autofähnchenflatterwochenenden einführen, zur Steigerung des Wir-Gefühls in unserem Land. Amerikanisches Bier muss hingegen für alle Zeit aus den deutschen Stadien verbannt werden.
Genug polemisiert. Ganz ernsthaft resümiert bin ich fasziniert, begeistert und erschrocken zugleich. Darüber, wie sehr mich die Droge Fußball vier Wochen lang in ihrem Bann gehalten hat. Es wird mir schwer fallen, mit einem ebenso schwachen wie ostwestfälischen Substitut gegen die WM-Entzugserscheinungen anzukämpfen (Dass ich darunter leiden werde, hatte sich schon an den spielfreien Tagen gezeigt). Spätestens in vier Jahren, soviel ist sicher, brauche ich einen neuen Schuss.
Großartige Idee - dann bräuchten wir in Zukunft auch keien Lippenleser bemühen ;-))
Fiona Flanke am 11.07.06 10:45
Super ... aber in den Bundesligastadien braucht man dazu meist kein Mikrofon - das tausendfache ... "Hu- Hu- Hu- Hurens...", "Schiri, du A...loch", "Gelbe Karte, rote Karte ... raus die Sau ..." hört man auch ohne. Ich hatte ja mit was viel Schlimmerem gerechnet als dem (nicht nur in Italien) beinahe zum Alltagsgebrauch gehörenden. Hat wirklich jemand geglaubt, dass es *auf* dem Platz zivilisierter zugeht als auf der Tribüne? Willkommen auf der Erde.
Clemens am 11.07.06 15:21
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