Stellen Sie sich vor: Jaques und Nadine Blanc hatten einen Traum, seit sie sich vor langer Zeit an der Universität von Marseille kennenlernten und kurze Zeit später heirateten. Sie wollten einmal "Les Bleus" live in einem WM-Finale erleben. Leider konnte sich die "Equipe Tricolor" weder für die WM 1990 in Italien noch für die Endrunde 1994 in den USA qualifizieren. Ihrem 1990 geborenen Sohn Filipe gegenüber wiederholten sie ihren Schwur.
1998 - Zidane und Trezeguet in Finale, im eigenen Land - leider ohne die Blancs. Jaques brach sich kurz vor der Endrunde bei einem Motorradunfall sein rechtes Bein - den 3:0-Sieg gegen Brasilen musste er vom Balkon seiner Wohnung aus bewundern. Die Reise nach Japan 2002 konnten sich die Blancs leider nicht leisten.
Endlich - 2006 - kommt die Familie zu ihren Glück. Frankreich im Finale. In Berlin. Zeit genug hatten die Blancs mittlerweile ja, deutsch zu lernen. Drum singen sie nun gemeinsam mit Freunden, wenn auch mit deutlich französischem Akzent: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin" (mp3-Audio).
Gestern kam ich nicht dazu, aber heute möchte ich noch eine kleine "Presseschau" mit Stimmen aus Weblogs zur deutschen 0:2-Niederlage gegen Italien nachreichen ...
Alex: "Es war ein spannendes Spiel. Bis zur letzten Minute."
Björn: "Danke [...] für die Freude am Spiel, die vielen Menschen in diesem Land wiedergeschenkt wurde."
Frederic: "Aus der Traum von der Weltmeisterschaft."
Johannes: "Jürgen Klinsmann hat ganze Arbeit geleistet und wird das hoffentlich auch noch weiterhin tun."
Oliver: "Ich kann keine Kerle weinen sehen, echt nicht."
Patrick: "Danke an die deutsche Nationalmannschaft für diese tolle WM!"
Ralf: "Also Leute, das Team ist super und braucht uns weiterhin."
Noch zwei Tage bis zum "kleinen Finale" in Stuttgart, und die Fans im Ländle spielen schon jetzt verrückt. Nur wenige Minuten, nachdem SWR.de die E-Mail-Aktion "Stuttgart heißt die Klinsmänner Willkommen" gestartet hatte, liefen schon die ersten Sprüche ein. Der schönste: "Klinsi, ich will ein Brot von Dir!"
Herrlich!
Wo wir jetzt in Stuttgart um Platz 3 spielen, muss ich mal fragen, obwohl es hier Fehl am Platze ist, warum der "Kicker" das beste Spiel der WM, nämlich Deutschland-Italien, so unnötig schlecht macht. Wie seht ihr das im swr? Kann mal jemand öffentlich Kritik an der Kritik äußern? Lahm und Schneider, Mertesacker und Podolski - alle hätten bessere Noten verdient. Its your turn, Wolfram.
Jörg Porr am 07.07.06 11:07
Das ist Coleen McLoughlin. Sie war in diesem Sommer dreieinhalb Wochen in Baden-Baden. Bisschen WM gucken, Wildwasserbahn fahren im Europapark Rust und, vor allem, shoppen. Coleen McLoughlin, 20, ist die Kindergarten-Freundin von Wayne Rooney – und spätestens seit dieser WM in England ein Star. Coleen McLoughlin und die anderen 22 englischen Spielerfrauen sollen 1,4 Millionen Euro im Südwesten ausgegeben haben. Nachgerechnet heißt das: Jede Fußball-Frau hat die Kreditkarte in dieser Zeit mit durchschnittlich knapp 61 .000 Euro belastet. Macht pro Tag ein Taschengeld von mehr als 2400 Euro. Für den gemeinsamen Drink, über den wir vor ein paar Tagen berichtet haben, hatten die Damen offenbar nichts Passendes zum Anziehen.
Aus meinen Beobachtungen in den letzten Wochen leite ich folgende These ab: Der materielle Zustand eines beflaggten Autos beeinflusst maßgeblich die Anzahl der Flaggen. Je hässlicher und billiger das Auto, desto mehr Flaggen.
Wer ist denn nun der Star dieser WM? Italiens Andrea Pirlo? Vielleicht Zinedine Zidane oder doch Miroslav Klose? Millionen von Fußball-Experten diskutieren diese Frage, jeder ein kleiner "Günter Netzer"!
"Du bist Netzer" – so heißt auch eine lose Folge im Rahmen der ARD-WM-Tour, bei der sich "Otto Normalzuschauer" Gedanken über Taktik, Aufstellung und Spielverlauf machen.
Ich habe das vor den letzten beiden Spielen jetzt auch mal getan. Und herausgekommen ist meine "WM-Allstar-Elf":
Ein paar Härtefall gab’s – so könnten da zum Beispiel genauso gut Lahm an Stelle von Sorin, Camoranesi statt Maniche oder Hislop für Buffon stehen. Und ich finde selbst, da ist mindestens ein Franzose zu viel - aber ich habe mich jetzt mal so festgelegt.
Kreuzigt mich, macht mich nieder oder lobt mich für die Auswahl! Oder schreibt Euer "Dream Team" selber auf!
Jetzt seid Ihr Netzer!
Kompliment! Entweder liegt es daran, dass wir Brüder sind, oder es ist genau die Elf der WM, die am besten waren. Ich hätte genauso aufgestellt!
Jörg Porr am 07.07.06 10:54
Hey, wo ist Odonkor???
Nicole am 07.07.06 11:18
Übrigens haben wir die SWR.de-User ihr All-Star-Team wählen lassen. Und herausgekommen ist bis auf drei Positionen die gleiche Mannschaft: Für Sorin, Maniche und Henry haben unsere Leser Lahm, Frings und den Spanier Torres in die Auswahl gehievt.
Wolfram am 10.07.06 15:49
Gestern habe ich mich leer gefühlt. Heute hat sich zur Leere die Bestürzung gesellt. Das jähe Entsetzen, das mich und alle in der 119. Minute des Halbfinales packte, als Fabio Grosso die deutschen Finalträume bestattete, es ist so präsent wie eben in jener vorletzten Spielminute. Gerade habe ich im Berliner „Tagesspiegel“ ein Interview mit dem Fanforscher Gunter Pilz gelesen. Thema: Wie man mit (unglücklichen) Niederlagen fertig wird. Pilz nennt als ein Beispiel den Zen-Buddhismus. Der lehre, „dass sich der Verlierer beim Gewinner bedanken soll, weil der ihm gezeigt hat, wo er noch an sich arbeiten muss.“ Der Hinweis klingt rational betrachtet sehr einleuchtend, meinen Kummer verscheucht er dennoch nicht. Die Bänke in der Schule des Lebens, sie sind verdammt hart in diesen Tagen.
P.S.: Gestern Abend schlenderte ich am Potsdamer Platz an einem Devotionalien-Laden vorbei. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass die deutschen Fan-Artikel jetzt zu Ramschpreisen verschleudert würden. Werden sie aber nicht. Sie stehen nach wie vor buchstäblich hoch im Kurs. Dieser Gedanke zaubert dann doch wieder ein Lächeln auf mein Gesicht. Und jetzt gehe ich mal ein italienisches Eis essen. Ich denke, die beste Art, mit dem Kummer fertig zu werden, ist, in ihn hineinzugehen.
Zu den Gewinnern dieser WM zählt ja auch das Polohemd. Zumindest bei den Trainern. Scolari, Parreira, Lippi – alles Freunde des lockeren Baumwoll-Shirts mit Kragen.
Auch modisch die Verlierer: Sven-Göran Eriksson war overdressed (Foto oben, links); Ricardo La Volpe (Foto rechts) kombinierte ausgewaschene Jeans, mit geschmackloser Krawatte und Sakko.
Jürgen Klinsmann ist auch bei der Kleidung ein Teufelskerl. Als er von Kalifornien zur WM nach Deutschland flog, muss er eine Menge fürs Übergepäck bezahlt haben. Beim Halbfinale habe ich abends drei Outfits gezählt: Im Polohemd ins Stadion, weißes Langarm-Hemd während des Spiels, frisches Polohemd dann bei der Pressekonferenz danach.
Warum fast alle Trainer weiß tragen? Weil sie die Bilder von Dick Advocaat (Foto links) bei der Euro in Portugal noch in Erinnerung haben. Bei blauen Hemden sieht man aber auch wirklich jeden Flecken…
Scolari, Parreira, Lippi?
... ich seh' da genau ein Polo-Hemd.
C. Skiba am 06.07.06 10:32
Permanente URL dieser Seite: https://www.ard-sportblog.de/archives/2006/07/06/