Das Rheinland hat den Karneval, das Ruhrgebiet die Nationalmannschaft. Hunderte Fans empfingen am Dortmunder Trainingsgelände ihre Lieblinge vor der Abschlussübungseinheit mit Blick aufs Halbfinale. Einen noch größeren Massenauflauf gibt's derzeit vor dem DFB-Mannschaftsquartier "Goldschmieding" in Castrop-Rauxel. Die ganze Stadt scheint auf den Beinen zu sein, um einen Blick auf jene Männer zu erhaschen, die morgen das fußballerische Schicksal der Nation in die Hände, pardon, Füße nehmen werden. Die ganze Sehnsucht der Fans brachte ein Transparent exakt auf den Punkt. Die Botschaft: 80 Millionen Herzen und ein Traum.
Tja, das ruft Staunen hervor: Deutschland gewinnt gegen Italien 6 : 5 nach Elfmeterschießen. Deutschland kommt ins Finale. WAHNSINN!!!
Und das ist die Lösung: Heute - am spielfreien Tag - wagte ich es, gegen meinen Sohn mit dem Videospiel schon einmal vorauszuschauen. Er war Italien, ich Deutschland. Die erste Halbzeit eher lahm. Deutschland lag 1 : 2 zurück. Nach 90 Minuten dann 3:3. Die Verlängerung war sehr ruppig, blieb aber torlos. Das Elfmeterschießen brachte dann den Sieg.
Vielleicht ein gutes Zeichen für das morgige Spiel: Ich habe noch NIE gegen meinen Sohn gewonnen.
Für mich steht fest: Deutschland siegt gegen Italien - auch ohne Frings. Der war nämlich eben auch nicht dabei.
Ein kleiner Nachtrag zu meinem Eintrag von letzten Samstag: Es war Marcell Jansen, nicht Lukas Podolski.
Morgen fährt die deutsche Mannschaft zum Eröffnungsspiel der EM 2006 nach Dortmund. Deutschland gegen Italien, das wird nicht einfach. Aber mit dem zwölften Mann im Stadion klappt das, oder?
So richtig fußballfreieTage gibt es scheinbar gar nicht in Berlin. Gestern z.B. startete am Mariannenplatz die erste Straßenfußball-WM, bei der jugendliche Kicker aus 24 sozialen Fußball-Projekten unter anderem aus Afghanistan, England, Ruanda, Argentinien, Paraguay, den USA und Norwegen um ihren eigenen Weltmeistertitel spielen. Immer in Fünfer-Teams auf einem extra dafür aufgebauten mobilen Stadion (quasi ein Bolzplatz mit Zuschauertribünen).
Was ich richtig toll dabei finde: die Jungs und Mädels machen sich ihre eigenen Regeln, und legen die vor dem Spiel gemeinsam verbindlich fest. Dazu gehört unter anderem, dass in den gemischten Teams Tore von Mädchen doppelt zählen... (schließlich ist ein wichtiges Ziel der Veranstaltung "Fairness trainieren")
Gespielt wird noch bis Samstag immer ab 13.30 Uhr. Mal sehen, wer Streetfootball-Champion wird.
Spielfrei. Was könnte es Schöneres geben als diese Auszeit bei Sonnenschein auf der Pferderennbahn zu verbringen?
Leider stellte ich meinen Zweitwagen im Halteverbot ab (siehe Foto oben). Um das Knöllchen zu bezahlen musste ich mich im Glücksspiel versuchen, nicht gerade eine meiner Stärken. Zudem habe ich von Pferden und Pferderennen überhaupt keine Ahnung. Aber dann kam Figo ...
Figo, der mir an anderer Stelle bereits viel Freude bereitet hat ;-)
Im Rennen für vierjährige und ältere Pferde (2.200 Meter) platzierte ich meinen Einsatz. Zu spät merkte ich, dass Figo mit der Nummer sechs und nicht wie in der Nationalmannschaft mit der Nummer sieben auflief. Ein schlechtes Omen?
In der Tat. In einem packenden Endspurt sicherte sich 'Quijano' vor 'Glad Lion' und 'Kiton' den Sieg. Fuchswallach 'Figo' landete irgendwo im Mittelfeld, wo er eigentlich ja auch hingehört.
Tja, auf's falsche Pferd gesetzt. Statt zum nächsten Rennen fahr ich lieber am Mittwoch nach München, um mir den echten Figo anzusehen - im Stadion.
Kollege Göllner ist Schuld, dass ich mich zum Halfinale mit wild wucherndem Gesichtshaar präsentieren muss, dass ich überhaupt in diesen Wettbewerb eingetreten bin.
Es ist nur ein schwacher Trost, dass ich nun vorn liege (siehe Foto).
Kollege Domke forderte zurecht einen Fotobeweis. Los Göllner, Digitalkamera gezückt, abgedrückt und ab ins Netz. Die Bloggosphäre verlangt's.
Damals, das waren noch Zeiten, …
… als wir in unserer Studenten-WG im acht Quadratmeter großen "Giuseppe-Michael-Stadion" zu fünfundzwanzigst (!) das WM-Finale von Rom anschauten…
… als wir im 45-PS-Fiesta 700 Kilometer oder mehr (einfach!) quer durch Deutschland tuckerten, um irgendwo die SpVgg spielen zu sehen…
… als sich Kumpel Holgi bei sich zuhause sein "Uefa-Cup-Zimmer" einrichtete…
Alles traute Männerrunden!
Und heute?
Die besten Plätze vor den großen Fernsehern und Leinwänden besetzen euphorisierte, Schwarz, Rot und Gold geschminkte Mädels, die wahlweise Michael Ballack oder Cristiano Ronaldo anschmachten…
… Freundin C. – früher geradezu peinlich berührt, wenn ihr Mann mit seiner Elf mitfieberte - bricht nach dem deutschen Sieg im Elfmeterschießen gegen Argentinien vor lauter Rührung und Erregung in Tränen aus…
… Kollegin R., die gewöhnlich schon beim Wort "Sport" das Näschen rümpft und es bislang überhaupt nicht nachvollziehen konnte, wie man ein Live-Spiel im Fernsehen dem Arte-Themenabend über Franz Kafka vorziehen kann, muss dringend früher Schluss machen, weil sie ja nicht zu spät zum "Public Viewing" kommen darf.
Ehrlich gesagt, Männer: Ich finde es gut, wie es "heute" ist. Spätestens Anfang August, wenn uns der Fußball-Alltag wieder hat und die "normale" Saison beginnt, sind wir sowieso wieder unter uns.
Es ist wahr. Das ist die WM der Frauen (und Männer natürlich). Zum Argentinien-Spiel im Viertelfinale war ich bei einem befreundeten Pärchen zu Gast. Wir waren zwei Männer und vier Frauen. Anschließend auf der Fanmeile zum zweiten Spiel des Tages war es besonders auffällig, wie viele Frauen-Grüppchen es da gab. Selbst die Schwulen der Stadt kamen zur Après-Football-Party in die Blockhütte im hinteren Teil der Fanmeile in Berlin. Wär hätte das gedacht! Naja, bei den Temperaturen gabs ja auch viel nackte Haut zu sehen...........
Jörg Porr am 07.07.06 10:52
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