Wer unsere Jungs tritt und schlägt, hat in meinem Paninialbum nichts mehr verloren, hab` ich mir überlegt. Ärgerlich nur, dass weder die Hauptakteure Leonardo Kung-Fu Cufre noch Maxi Balboa Rodriguez in der argentinischen Sammelbildchenmannschaft vertreten sind. Egal, dann muss halt ein anderer dran glauben. Dann eben Gabriel Heinze. Der war auch an der Rangelei mit Schweinsteiger beteiligt, und außerdem ist es eh ein hässliches Foto. Und dass er einen deutschen Großvater hat, reicht mir als Begnadigungsgrund nicht.
PS: Wenn die italienische Petzerei Erfolg haben sollte und Frings jetzt nachträglich bestraft wird, kann sich das Klebebildchen von Signore Gattuso auch ein neues Zuhause suchen.
Die taz hat heute (3.7.) einen schönen Text zur Melodie "Zwei kleine Italiener" abgedruckt:
11 kleine Italiener, die fahren nach Haus! usw. Am besten selbst lesen, lohnt sich.
mecker am 03.07.06 11:01
Och kommm ... hat denn Gattuso den Frings verpfiffen? Die Bilder kommen vom Murdoch-Sender "Sky Italia" und abgedruckt hat sie "La Repubblica". Gattuso hat das ebenso wenig wie der Verband initiiert. Dass Gattuso findet, dass schließlich auch Totti 2004 nach dänischen Fernsehbildern verurteilt wurde, ist nicht gerade sympatisch, stimmt aber, oder? Lass den mal im Album. Der ist knorrig, aber ok.
Clemens am 03.07.06 12:06
Die Italiener befürchten wohl, dass die schauspielerischen Leistungen auf dem Platz alleine diesmal nicht reichen werden und versuchen schon im Vorfeld, wenigstens nicht gegen Frings spielen zu müssen, was? Das glaubt - ausgerechnet denen - doch kein Mensch, dass es denen da um das "Prinzip des fair-play" ginge. Das ist genauso unglaubwürdig, weil theoretisch, als würde der Papst über Sexpraktiken reden....
Sven am 03.07.06 13:28
Sehr fader Beigeschmack! Warum wurden die Bilder erst rausgerückt, als das Verfahren schon beendet war? Petzerei! Den Italieniern geht der Arsch auf Grundeis! Wenn sie es so schaffen wollen... Hoffentlich erwartet die in Dortmund die Hölle!!!
Al Gore am 03.07.06 13:29
Das war genauso schofel von den Dänen damals! Aber quid pro quo im Fußball? Die sprechen doch eh kein Latein!
Al Gore am 03.07.06 13:53
Ich finde ja irgendwie alle Fotos der Argentinier häßlich! Die amerikanischen Boys habens richtig gemacht! Haben ihre Passbilder abgegeben! Grins!
Ronny am 03.07.06 16:36
Da ist sogar ein Chip mit den biometrischen Daten integriert!
Al Gore am 04.07.06 14:14
Ich kann mich noch gut an die "WM-Vorbereitung" von Ronaldo & Co. erinnern. Nahezu täglich sah man die brasilianischen Protagonisten auf Fotos beim Autogramme schreiben, in der Disko, von Mädchen und Caipirinhas umzingelt, im Zustand erhöhter Lebensfreude. Man sah sie eben überall, nur nicht beim Training. Dass die Samba-Selecao sich gegen Frankreich, als es drauf ankam, nicht steigern konnte, wundert mich überhaupt nicht. Und ich muss gestehen, ich kann eine gewisse Schadenfreude über das Aus der Fußballkünstler nicht verhehlen. Gerechtigkeit nennt man das.
Dem kann ich nur zustimmen. Den Knaller fand ich ja, als die in den letzten Spielminuten wie festgenagelt auf ihren Positionen standen, während die Franzosen das Spiel gemacht haben...Hochmut kommt eben vor dem Fall - auch in Südamerika :-)
Jivan Abadha am 03.07.06 15:19
Es ist nur ein schwacher Trost, dass neben Christoph Metzelder jetzt auch Arne Friedrich dem Rasierer die kalte Schulter zeigt. Denn für mein ungepflegtes Äußeres und meine typische Handbewegung, an der mich Freunde mittlerweile schon von weitem erkennen können, kann eigentlich keiner von beiden was. Kollege Göllner ist Schuld. Was mich stutzig macht: Abgesehen von seinen pathetischen Zeilen fehlt mir bislang der im Bild festgehaltene Beweis, dass bei ihm auch wächst, was wachsen muss.
PS: Kollege Hinz, wie zottelig sieht`s denn in Ihrer Gesichtsmitte aus?
Es ist Zeit für große Gesten - das hat jetzt auch Arne Friedrich (Foto rechts) eingesehen.
Der Appell von Christoph Metzelder (Foto links), der sich erst beim WM-Aus wieder rasieren will, im Wortlaut: "Ich habe gehört, dass der Arne jetzt auch wachsen lässt. Mal sehen, was da in einer Woche noch zusammenkommt."
Seit meinem letzten Lebenszeichen sind nun schon drei Tage vergangen. Genügend Zeit also, um Eindrücke zu sammeln. Und so langsam frage ich mich wirklich: Was ist eigentlich los, im Staate Deutschland? Als ich am Freitag nach dem Viertelfinale Deutschland - Argentinien möglichst schnell zurück ins Studio musste, wählte ich den Ring, der die Nürnberger Innenstadt weiträumig umschließt. Doch selbst dort, außerhalb des Getümmels der City, standen die Leute auf der Straße und schwenkten ihre Fähnchen. Ich sah junge Mütter mit ihren Kindern, die in Schwarz-Weiß auf der Straße tanzten. Ich sah ältere Frauen, die in Schwarz-Rot-Gold gehüllt, sich wie Teenager den an der Ampel haltenden Autos albern in den Weg stellten.
Fragen
Mein Gott, wir sind doch auch 1990 Weltmeister geworden, 2002 ins Finale vorgestoßen. Wo waren diese Leute da, warum waren diese Szenen damals nicht zu beobachten? Das ist doch gerade einmal vier Jahre her. Was ist los im Staate Deutschland?
Meine Schwester erklärt mir das Spiel
Das einschneidenste Erlebnis in dieser Beziehung hatte ich aber gestern. Ich traf kurz nach England - Portugal auf unserem Altstadtfest (hatte garnichts mit Fußball zu tun) in meiner unterfränkischen Heimat zufällig eine meiner Schwestern. Fußball kannte sie, überspitzt formuliert, vielleicht als Wort, aber wohl kaum als Spiel. Ich weiß nicht, ob sie in ihrem Leben überhaupt schon einmal ein Fußball-Spiel gesehen hat. Sie fragte mich also allen Ernstes, wie das Spiel denn ausgegangen sei. Das wäre schon Überraschung genug gewesen, aber dann meinte sie auch noch, es tue ihr leid, dass die Engländer ausgeschieden seien, weil sie nach dem unberechtigten Platzverweis gegen Rooney die ganze Zeit nur mit zehn Mann hätten spielen müssen. Die Tatsache, dass mir meine Schwester Theresia den Spielverlauf eines Länderspiels England - Portugal erklärt, lässt mich meine Frage zum dritten Mal mit allem Nachdruck wiederholen: Was zum Teufel ist eigentlich los im Staate Deutschland?
Und: Sind wir Deutschen denn mittlerweile wirklich die Einzigen auf der Welt, die ordentlich Elfmeter schießen können?
Dass Fußball-Fans ihrer Freude am liebsten im Auto, und dann auch noch hupend, Ausdruck verleihen, war in der der menschlichen Evolution sicher auch nicht so vorgesehen. Aber, egal.
"Der Mensch stammt von Gattuso ab", sagen die Italiener. Und sie lieben íhn: gestikulierend, grätschend - Gennaro Gattuso. Ja, das ist der Giftzwerg, der kleine Ballklauer im defensiven Mittelfeld unseres Halbfinal-Gegners. Sozusagen der Spielverderber im Ensemble der Schönwetter-Fußballer.
Aber zurück zur Evolution: Das Herz von Papst Benedikt XVI. schlägt für Italien und Deutschland. Der Papst sei immer "unparteiisch", sagte sein Sekretär Georg Genswein. Also wieder Verlängerung und Elfmeterschießen.
Krieger
"Je ausgefallener die Verkleidung, umso größer die Aufmerksamkeit" wird sich dieser eintrittskartensuchende Fan gedacht haben.
Mundloch
Nein, dies ist keine weitere absonderliche FIFA-Verordnung. Auch zu Bundesligazeiten wird auf Schalke höflich darum gebeten, nicht auf der Eingangsplattform in den Blöcken herumzustehen. Ob sich Rudi Assauer dieses Wort hat einfallen lassen?
Diskussionswürdig
Könnte mir vorstellen, dass die Aussage der Dame unter England-Fans nach diesem Spiel ziemlich umstritten ist.Kommentatorenschutz
Gut, jetzt kann man sich fragen: Warum nimmt man ihn ins Stadion, wenn er dann doch nichts hören darf. Andererseits: Vielleicht auch für Erwachsene ganz nützlich: Wenn einem das nächste Mal vorm Fernseher der Kommentatoren-Ton auf den Keks geht.Internationalität
Ein absolutes Highlight bei dieser WM: Die um Internationalität bemühten Ordner und sonstigen Hilfskräfte: "Ju mast go mehr rein da!"
Deutschlands schönste Innenstadt
Schnell nach Hause kommen wollte ich nach Ende des Elfmeterschießens, schließlich blieb nur ein gute Stunde bis zum Beginn des nächsten Spiels. "Steigen Sie in den Bus, der fährt parallel zur Straßenbahn und hält an jeder Haltestelle.", hieß es mit glaubwürdiger Stimme Doch er hielt nicht. Stattdessen fuhren wir in einer Sardinenbüchse auf Rädern einmal quer durch Deutschlands schönste Innenstadt bis zum Hauptbahnhof, ohne dass sich der Busfahrer auf die wiederholten "Stop!" und "Anhalten!"-Rufe seiner Passagiere einließ. Am Ziel zeigte er sich uneinsichtig: "Hätten ja doch nur wieder Leute hineingewollt, wenn ich irgendwo angehalten hätte.
"Mundloch" ist Stadionfachjargon, mein Lieber! Und wie heißen die großen Einfahrtstunnel, die ebenerdig ins Stadion führen? Richtig. "Mäuler".
Klugscheißer-Grüße,
Sebastian
http://sport.ard.de/wm2006/confedcup/komponente/stadien/glossar.php?city=gelsenkirchen#glid17
Sebastian Göllner am 02.07.06 09:04
Wenn schon klugscheißen, dann richtig, lieber Kollege: "Mundloch" ist KEIN allgemeiner Stadionfachjargon, sondern eine Schalker Spezialität, die dem Bergbau entlehnt ist. Auf bergmännisch ist ein Mundloch das Ende eines Stollens an der Tagesoberfläche. Wusste ich auch nicht, hat mir heute morgen Onkel Wiki erzählt.
Stefan am 02.07.06 12:05
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