Für Reporter der Nationalmannschaft gibt es ja die ungewöhnlichsten Arbeitsplätze. Kürzlich sah ich einen französischen Kollegen, der hatte sich im Windfang eines Hotels niedergelassen und tippte seinen Bericht in den Laptop. Im Klubhaus von Bornheim waren für die Reporter reihenweise Klappstühle aufgebaut. Nur wohin mit dem tragbaren Computer? Ich entwendete einen Barhocker und hatte die optimale Laptop-Ablage. Die noble Variante in Frankfurt: Im Sepp-Herrberger-Saal der DFB-Zentrale saßen wir in Ledersesseln mit Blick auf einen riesigen Goubelin, schätzungsweise so groß wie ein halbes Fußball-Feld.
Hier in Düsseldorf nun nutzen wir den Verkaufstisch einer Autohändlerin. Der steht direkt neben den Stuhlreihen für die Kollegen, hat aber den Vorteil, nicht den Schoß gebrauchen zu müssen. Nebenbei stellen wir fest: Die Autoverkäuferin versteht ihr Geschäft. Ein kurzes "Hallo", dann hat sie auch schon den Telefonhörer in der Hand. "Ich muss Autos verkaufen", erklärt sie mir, während ich neben ihr den Live-Ticker mit Klinsmanns Aussagen fülle, "brauchen Sie vielleicht auch ein Neues?" - Nein, danke, aber jetzt weiß ich: Hier geht es wirklich um Arbeitsplätze.
Und ich träume schon vom Trainingslager auf Sardinien. Da kann ich meine Berichte vielleicht von der Luftmatratze aus senden, badend im Mittelmeer - das wäre der schönste Arbeitsplatz.
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