„Fußball-Deutschland zu Gast in Bornheim“ – 60 Holzstühle stehen aufgereiht im Klubheim der SG Grün/Weiß. Hinter der langen Theke reichen die Mütter der Jugendkicker Kaffee, Limonade und belegte Brötchen, an den Wänden hängen Fotos von Mannschaften. Eine Atmosphäre wie wir sie von tausend anderen Klubhäusern in diesem Land kennen. Heute ist dieser Ort einzigartig. Der Klinsmann-Tross hält Hof im Frankfurter Multikulti-Ortsteil mit der langen Kneipenmeile. Kein Holzstuhl ist jetzt mehr frei. Acht Fernsehkameras verdecken den Blick auf die Theke und einige Zuhörer der DFB-Pressekonferenz müssen leider draußen bleiben – zu eng.
Dann redet Jürgen Klinsmann viel, Oliver Bierhoff und Joachim Löw ein bisschen und Andreas Köpke fast gar nicht. Einmal schweigt auch Klinsmann, nämlich als die Kollegin der Bildzeitung von ihm wissen will, ob er auch an ein Bordellverbot denke so wie die Schweden.
Klinsmann hat seine Fassung schnell wieder gefunden. Er tätschelt E-Jugendkicker, gibt Ratschläge, („Aber nicht nur an Fußball, auch an die Schule denken!") und lässt sich mit allen fotografieren. Anschließend verabschiedet er sich bei den Jungs mit den Worten: “Wir sehen uns bei der WM“. Nach einer Stunde ist der Bundestrainer samt Gefolge wieder verschwunden, die Jugendkicker zeigen stolz auf ihre Autogrammkarten und der Jugendleiter sagt mir: „Es muss ja nicht immer das Interkonti sein!"
Und was hat Klinsmann auf die Frage nach dem Bordellverbot geantwortet?
Trainer Baade am 28.02.06 14:54
In meiner frühen Jugend gab es nur eine große Liebe: Arminia Bielefeld! Der schönste Tag der Woche war der Samstag - mit den Heimspielen auf der alten Holztribüne der Alm oder den Auswärtspartien am Radio mit der WDR-2-Konferenzschaltung. Gregor Grillemeier, Siggi Reich und Uli Stein hießen meine Helden von damals. Vier schöne Bundesliga-Jahre schenkte mir Arminia Anfang der 80er. Es folgten viele Aufs und Abs, mit tristen Oberligazeiten, in denen die Liebe auf eine harte Probe gestellt wurde.
In dieser Zeit macht es wieder richtig Spaß mit Arminia: In den nächsten Wochen steht mein Klub bei mir aber hinten an. Ich werde die Nationalmannschaft bis zur und bei der WM berichtend begleiten. Ob wir Weltmeister werden? Kann ich mir nur schwer vorstellen, ist aber auch fast egal. Die Spiele der WM werde ich trotzdem genießen, zwar nicht auf der Holztribüne, sondern arbeitend auf der Pressetribüne.
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