Es regnet und es ist kalt in Paris. "Richtig uselig" wie wir am Niederrhein sagen. Das Beste was du da tun kannst, ist dich in eine Brasserie zu setzen und ausgiebig zu frühstücken. Beim zweiten Café au lait ist mir Jens Lehmanns Auftritt gestern auf der Pressekonferenz noch einmal durch den Kopf gegangen.
Die Aufgabe einer Fußballmannschaft sei es die Leute zu begeistern, hat er gesagt. Daheim bei ihm in London würden die Leute oft tagelang von einem 5:3 schwärmen. Ein 1:0 wolle keiner sehen. "Die Leute wollen keine Langweiler mehr", meint Lehmann. Bemerkenswert wenn so eine Aussage von einem Torhüter kommt, der doch eigentlich daran gemessen wird, dass er seinen Kasten sauber hält.
Werder Bremen sei ein Paradebeispiel für spektakulären Fußball, sagt Lehmann. Und dass in Italien, dem Land des 1:0, derzeit die Zuschauer weglaufen, unterstreicht die These.
Aber was wollte uns Lehmann eigentlich wirklich sagen? War das ganze kurz vor der nahenden Entscheidung im Boxkampf um die Nummer eins im Tor etwa ein geschickter Sprung in die "richtige Ecke". Olli Kahn jedenfalls würde eher zum Cricket wechseln als freiwillig drei Gegentore zu schlucken, selbst wenn seine Stürmer auf der anderen Seite fünf Tore schießen. Jürgen Klinsmann aber hätte vermutlich Spaß an so einem Ergebnis. Auch an Torhütern die seine Fußball-Philosophie teilen?
Ja, es wird spannend im Ring. Die letzte Runde ist eingeläutet.
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