Jens Lehmann hat Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch Jensemann, auch im Namen des Teams von sport.ARD.de. „Hoch sollst Du leben, hoch sollst Du leben…“ und so weiter! Du kennst das Lied ja. Und beim 36. Mal kommt es einem sicher zu den Ohren raus. Genauso oft wie Du ja jetzt auch schon lesen musstest, dass Oliver Kahn ein wenig – sagen wir mal - böse ist, dass er nicht mit nach Paris darf.
Aber so ist der Jürgen Klinsmann halt. Gleiche Chance für alle. Diesmal bist Du - Jens Lehmann - die Nummer eins. Da kann der Olli so viel meckern, wie er will. Frankreichs Trainer Raymond Domenech macht das übrigens genauso. Gestern auf Martinique durfte „die schönste Glatze zwischen Torauslinie und Elfmeterpunkt“ Fabien Barthez in die Kiste. Grégory Coupet, jahrelang die Nummer eins der Equipe Tricolore, musste zugucken.
Dumm nur, dass der Barthez ziemlich lustig unter einer Flanke hersegelte. Den ersten Gegentreffer gegen Costa Rica musste der kleine Mann aus Marseille leider auf seine Handschuhe schreiben. Das wünschen wir Dir am Samstag natürlich nicht, lieber Jens.
Neulich, als ich mit US-Keeper Kasey Keller über Dich und Olli sprach, hat der sich übrigens kaputtgelacht. Die Deutschen sollten die ganze Sache mal ein bisschen „cooler“ sehen, meint Kasey. Klinsmann mache das genau richtig. Denn wenn einer von euch beiden sich im nächsten halben Jahr die Haxen bricht, wäre der Bundestrainer schließlich der Dumme. Und, lieber Jens, Du bist jetzt 36. Wenn du versuchst Fußball zu spielen, ist so ein Haxenbruch nicht mehr auszuschließen.
Was Keller sonst noch erzählt hat, ist übrigens
hier nachzulesen.
In diesem Sinne: Noch einmal herzlichen Glückwunsch!
Das Lustige an der Torwart-Rotation und der Aufregung drum ist ja, dass die Franzosen es nicht nur jetzt genauso machen, sondern 1997/98 auch schon rotiert haben, damals zwischen Barthez und Llamar (hieß er, glaube ich). Die Brasilianer 2001/2002 haben übrigens auch rotiert.
Beide hatten daraufhin bei der WM große Schwierigkeiten und sind achtkantig aus dem Turnier geflogen. Nicht? Sind Weltmeister geworden? Na, da schau her.
Stefan (Südtribüne) am 10.11.05 18:15
Nachmittag in Europa und auch in der Karibik ist inzwischen die Sonne aufgegangen. Ich sitze im Zug nach Paris. Monsieur Domenech und seine Blauen müssen sich auch langsam auf den Weg machen. Neun Stunden dauert der Flug von Martinique an die Seine, ich bin zum Glück nur vier unterwegs.
„Thiery Henry wurde im Stade de Dillon wie ein Beatle gefeiert“, schreibt L’Equipe nach dem Benefizspiel der Franzosen gegen Costa Rica. 150 Inselbewohner tanzten für die Equipe Tricolore, 16.000 im Stadion sangen die Marseillaise. Frankreich hat nach 0:2-Rückstand noch 3:2 gegen den WM-Teilnehmer aus der Mittelamerika-Gruppe gewonnen, „aber wir konnten hier gar nicht verlieren“, weiß Henry. Der Stürmer von Arsenal London schoss auf der Geburtsinsel seiner Mutter drei Minuten vor Schluss den Siegtreffer.
Denn der Anlass für die Franzosen, drei Tage vor dem Duell gegen „L’Allemagne“ in die neue Welt zu fliegen, war ein trauriger. Im August waren 152 Bewohner des französischen Übersee-Departments bei einem Flugzeugunglück vor Maracaibo ums Leben gekommen. Insgesamt sieben Spieler der französischen Nationalmannschaft (Abidal, Thuram, Gallas, Henry, Wiltord, Anelka und Malouda) haben ihre Wurzeln auf den französischen Antillen.
Das erfreuliche Ergebnis der „strapaziösen Reise“: Die Equipe konnte mit ihrem ersten Länderspiel in der Geschichte im „Fort de France“ rund 550.000 Euro für die Hinterbliebenen sammeln.
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