Wie mein Blogger-Kollege Michael aus Leipzig vorhin schrieb: Es ist schon alles gesagt.
Trotzdem möchte ich noch einmal unterstreichen: Das WM-Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" wurde von der Bevölkerung im ganzen Land wunderbar mit Leben gefüllt. Das ist (zusammen mit der überschwänglichen Begeisterung für die sportlichen Leistungen) sicherlich die beste Nachricht der letzten vier Wochen. Mich persönlich hat diese WM auch sehr begeistert und ich wünsche mir, dass sich Deutschland etwas von der positiven Stimmung und dem Optimismus für den Alltag bewahrt!
Schade, dass vier Wochen so schnell vorbei sind. Aber Fußballfans können sich bald wieder auf die Bundesliga stürzen. Und bis zur EM 2008 dauert es auch gar nicht mehr so lange.
Es hat Spaß gemacht, zusammen mit zehn anderen Bloggern die WM zu begleiten! Mein letzter Gruß geht hiermit an unsere Leser und meine Blogger-Kollegen. Ciao!
Übrigens, ich hasse Abschiede. Grauenhaft.
P.S.: Zum Abschluss erlaube ich mir noch, mein privates Blog zu verlinken.
A l l e s ist noch nicht gesagt. So manche Aktion gegen Rassismus hätte angesichts der rassistischen Provokation Zidanes durch den Italiener Materazzi etw. mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt.
fussballwmblog.de am 12.07.06 20:38
20. Juli 2006: Jürgen Klinsmann (Foto) schockt die Nation mit seinem Rücktritt. "Dieser Schritt fällt mir wirklich schwer. Es waren zwei sehr schöne, aber auch anstrengende Jahre", sagt der Bundestrainer der Herzen per Videoschaltung aus Kalifornien. "Nun muss ich aber wieder an meine Familie denken. Die Arbeit eines Bundestrainers lässt sich auf Dauer nicht aus Amerika organisieren."
31. Juli 2006: Kurz vor seinem Abtritt als DFB-Präsident setzt sich Gerhard Meyer-Vorfelder bei der Trainerfrage durch: Christoph Daum (Foto) wird Klinsmann-Nachfolger. MV: „Jeder verdient eine zweite Chance. Wenn einer motivieren kann wie Klinsmann, dann ist es Daum“. Daraufhin treten Jogi Löw und Jens Lehmann sowie die Klinsmann-Jünger Lahm, Mertesacker, Huth und Hitzlsperger zurück.
16. August 2006: Beim ersten Länderspiel nach der WM fehlen Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger – sie hatten sich bei der Trainingseinheit “Über-heiße-Kohlen-laufen“ die Füße verbrannt. Das DFB-Team unterliegt mit Christian Wörns (Foto) und Jens Nowotny Schweden 0:2.
März 2007: Die Qualifikation für die Euro 2008 droht zu scheitern. Vor dem Spitzenspiel in Tschechien bildet der DFB ein Sondereinsatzkommando: Franz Beckenbauer kehrt als Teamchef zurück, Jürgen Klopp (Foto) übernimmt die Taktikschulung und Christoph Daum die teambildenden Maßnahmen. Real-Stürmer Miro Klose steuert beim erlösenden 8:0 in Prag sieben Treffer bei. Nach dem Abpfiff schlägt Torsten Frings allerdings Jan Koller nieder und wird als Wiederholungstäter für die Euro gesperrt.
November 2007: Eine Bürgerinitiative fordert vehement Klinsmanns Rückkehr. Der WM-Trainer sei ein großes Vorbild für Deutschland, die Gesellschaft und das politische Leben. Jeden Samstagnachmittag gehen Hunderttausende auf die Straße. Nachdem die große Koalition gescheitert ist, tritt die Bürgerinitiative bei der vorgezogenen Bundestagswahl an und überspringt auf Anhieb die Fünf-Prozent-Hürde. Klinsmann wird Sportminister, Löw (Foto) sein Staatssekretär. Es gibt eine tägliche TV-Pressekonferenz mit den beiden über die Stimmung im Land. Gemeinsam holen sie die WM 2010 nach Deutschland – Südafrika kam mit dem Stadionbau nicht zurecht. Das Nationalteam wird direkt dem Sportministerium unterstellt.
Juni 2008: Sportminister Klinsmann setzt die Verjüngung der DFB-Elf konsequent fort und erlässt ein Gesetz, wonach kein Nationalspieler älter als 21 sein darf. Jens Lehmann (Foto), 38, erhält eine Sondergenehmigung. Nachdem die Generalprobe vor der Euro (gegen Luxemburg) misslingt, entlässt Sportminister Klinsmann Teamchef Beckenbauer sowie die Bundestrainer Klopp und Daum. Das stark verjüngte Team gewinnt daraufhin sensationell den EM-Titel.
Vielleicht läuft's ja auch ganz anders: Nachdem Klinsi nicht weitermacht, tritt nahezu die komplette Mannschaft zurück, man reaktiviert das Weltmeister-Team von 1990 incl. Franz Beckenbauer als Trainer. Dieses AH-Team startet aufgrund des fortgeschrittenen Alters mit einem 2-Tore-Vorsprung (neue FIFA-Regelung) in jedes Match und holt souverän den EM-Titel 2008 (3:0 gegen Italien, 2-Tore-Vorsprung + 1 Elfmeter, den A. Brehme verwandelt) ;-)
Rolf am 11.07.06 16:54
Wenn das stimmt , was ich heute lesen mußte " Jürgen Klinsmann tritt zurück " , bin ich tief enttäuscht . Wie kann er ( verantwortungsbewußt ) so viele junge Spieler , die mit IHM die Zukunft gestalten wollen und 82 Mio. Fans im Stich lassen . Nach den Erlebnissen der vergangenen Wochen ist das " Fahnenflucht " . Schade Herr Klinsmann (.... wenn Sie die Brocken hinwerfen ) . Bitte schlafen Sie noch einmal darüber .
Diese WM und der Auftritt der deutschen Mannschaft , hat mich wie keine vorher emotionell so begeistert und berührt . Der Weg ist bereitet .
Gruß EdeSchwede
Peter W.Schultz am 12.07.06 00:52
Fast richtig, nur der 20. 7. stimmte nicht. Schon heute, am 12. 7. trat Klinsi zurück. Danach wird fast alles genau so kommen wie prophezeit. Es wird zwar kein 8:0 in Prag, aber ein 1:0 durch Real Madrid-Klose tut es auch.
Norbert am 12.07.06 20:42
Vorgestern war noch Endspiel, gestern schon Urlaub. Das verschiebt die Beantwortung meiner Frage, ob es ein Leben nach der WM gibt, zumindest noch um ein paar Tage. Der Alltag hat mich erst kommende Woche wieder. Jedenfalls, was war das Erste, das mir nach der Ankunft an meinem Urlaubsort in der Türkei ins Auge fiel? Natürlich, schwarz-rot-goldene Flaggen. Die WM war eben überall.
Mein Entschluss
Dass mich diese paar Wochen euphorisierten und elektrisierten, habe ich, denke ich, schon häufig genug angedeutet. Und deswegen ist in mir folgender Entschluss gereift: Die WM muss wieder nach Deutschland – und zwar für immer. So furchtbar schwer kann das nicht sein. Ich habe auch schon einen Plan:
So bewegend war die WM (2:10 min) |
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Meine Stufen eins und zweiSüdafrika kriegt das bis 2010 ja vielleicht gar nicht hin. Deshalb hat Franz Beckenbauer ja auch schon seine „Unterstützung“ angeboten. Und das kann doch eigentlich nur heißen: Die Welt zu Gast bei Freunden, Teil 2! Zweifel? Der Franzl schafft das schon, hat ja bisher alles irgendwie hingekriegt. So, dann hätte wir mit Beckenbauers Hilfe die WM also schon zweimal in Folge ausgerichtet. Und da ja bekanntlich aller guten Dinge drei sind, stünde sie uns rechtmäßig noch ein drittes Mal zu. Logisch, oder!
Meine Stufe drei
2018 könnte die FIFA dann natürlich auf die blöde Idee kommen, der Welt wieder mal ein paar andere Stadien zu zeigen als Berlin, Dortmund und Nürnberg. Aber dann holen wir zum ultimativen WM-Schlag aus: Wir benennen einfach unser Land um, und zwar in FIFA-Fußball-WM-Republik Deutschland. Dann schieben wir der lieben FIFA noch ein paar Milliardchen über die Theke und sichern uns damit die Austragungsrechte für … sagen wir mal … ewig.
Das klappt schon
Und je länger ich darüber nachdenken, desto mehr glaube ich: Das müsste klappen! Also, auf geht’s Deutschland. Hängt Euch rein. Wir haben wieder eine Vision. Der Wahnsinn geht weiter. Und nach der WM ist jetzt nur noch vor der WM.
So bewegend war die WM (2:10 min) |
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Da bist Du im verdienten Urlaub und machst Dir schon wieder Gedanken um die nächste WM - unglaublich! Ist das jetzt der neu entdeckte Nationalstolz, oder doch nur die Urlaubslethargie?
Wenn ich mir das überlege, hättest Du getrost hier bleiben können. Brüllend heiß ist es, Deutschland-Flaggen überall und bloggen kann man hier auch...
Und jetzt erhol Dich endlich!
Grüße vom schwitzenden Onliner-Kollegen im BR-Studio Franken
Huhn am 13.07.06 11:58
Tja, es ist schwierig, die letzten Blogger-Worte zu finden. Eine Bilanz? Eine letzte Story? Etwas Weltbewegendes? Die Höhepunkte der letzten vier Wochen? Alles schon geschrieben.
Deshalb gibt es für mich eine Bilanz mit drei Ausrufe- und fünf Fragezeichen. Ich persönlich fand diese WM ein absolut gelungenes Volksfest, bei dem das Nebeneinander unterschiedlicher Heimatländer im Vordergrund stand - abgesehen natürlich vom sportlichen Aspekt! Das ist eine Visitenkarte, mit der sich Deutschland sehen lassen kann! Und es war ein Ereignis, über das wir Deutsche einmal nachdenken sollten! Muss man immer so obercool - sprich: unterkühlt - und fast arrogant sein? Kann man sich nicht auch freuen, wenn einmal etwas nicht hundertprozentig gut war, sondern eben "nur" der dritte Platz? Kann man nicht auch mit anderen Nationen gut auskommen und einfach nur das Leben genießen? Und: Ist es wirklich so schlimm "Flagge zu zeigen"? Ein gewisser Stolz auf Deutschland heißt doch noch lange nicht Extremist zu sein. Oder?
Soweit meine ganz persönliche Bilanz. Allen noch viel Spaß und danke an die geduldigen Leser.....
Sensationeller Abschiedsdialog zwischen Klinsmann und Löw:
Klinsmann: "Wo gehst du jetzt hin?"
Löw: "Ins Thermalbad!"
Klinsmann: "Ins Thermalbad?"
Löw: "Da wollte ich vor zwei Jahren hin, als du mich angerufen hast."
Ein dpa-Korrespondent hatte zugehört.
Bei dieser WM habe ich zum ersten Mal an einem Tippspiel teilgenommen ... und es lief überraschend super: In unserer Redaktion konnte ich mich tapfer auf Platz 2 halten und bei einem weiteren Tippspiel stehe ich (mit den gleichen Tipps) sogar punktgleich mit einem anderen Teilnehmer auf dem ersten Platz!
Eine schöne Aktion: Die Website "Deutschland dankt" möchte 1.000.000 Danksagungen zur WM 2006 sammeln und diesen Rekord-Dankesbrief an die Nationalmannschaft schicken. Für diesen Rekord werden noch viele Teilnehmer gesucht, denn nach aktuellem Stand fehlen noch 982.871 Einträge!
Anstatt, wie es sich am Tag Eins nach der WM gehört, ein Fazit zu ziehen, bin ich in Gedanken noch immer beim Sonntagabend und hadere mit Zizous Schicksal. Vielleicht, so fantasiere ich vor mich hin, sollte man eine Mikrofonüberwachung auf dem Spielfeld einführen. Und wer dann, für alle hörbar, die Schwester seines Gegenspielers beleidigt, wird für ein Spiel gesperrt - bei der Mutter wären es sogar zwei.
Außerdem, wenn ich schon bei den Konsequenzen bin, die ich aus diesen vier WM-Wochen gerne ziehen würde: Ich bin für eine Verkürzung der Verlängerung. In Zukunft sollte grundsätzlich nach der 118. Minute abgepfiffen werden. Auch darüber, den deutschen Nationaltrainer gesetzlich zum Weitermachen zu verpflichten, wenn mindestens 51 Prozent aller Fußballfans das so wollen, könnte man nachdenken.Und zusätzlich sollten wir regelmäßige Flaggenschwenkgedenktage- und Autofähnchenflatterwochenenden einführen, zur Steigerung des Wir-Gefühls in unserem Land. Amerikanisches Bier muss hingegen für alle Zeit aus den deutschen Stadien verbannt werden.
Genug polemisiert. Ganz ernsthaft resümiert bin ich fasziniert, begeistert und erschrocken zugleich. Darüber, wie sehr mich die Droge Fußball vier Wochen lang in ihrem Bann gehalten hat. Es wird mir schwer fallen, mit einem ebenso schwachen wie ostwestfälischen Substitut gegen die WM-Entzugserscheinungen anzukämpfen (Dass ich darunter leiden werde, hatte sich schon an den spielfreien Tagen gezeigt). Spätestens in vier Jahren, soviel ist sicher, brauche ich einen neuen Schuss.
Großartige Idee - dann bräuchten wir in Zukunft auch keien Lippenleser bemühen ;-))
Fiona Flanke am 11.07.06 10:45
Super ... aber in den Bundesligastadien braucht man dazu meist kein Mikrofon - das tausendfache ... "Hu- Hu- Hu- Hurens...", "Schiri, du A...loch", "Gelbe Karte, rote Karte ... raus die Sau ..." hört man auch ohne. Ich hatte ja mit was viel Schlimmerem gerechnet als dem (nicht nur in Italien) beinahe zum Alltagsgebrauch gehörenden. Hat wirklich jemand geglaubt, dass es *auf* dem Platz zivilisierter zugeht als auf der Tribüne? Willkommen auf der Erde.
Clemens am 11.07.06 15:21
Das letzte Bild. Die Show ist aus. Meine Bilanz fällt insgesamt positiv aus (bitte klicken), auch wenn ich sportlich etwas enttäuscht bin. Da muss ich dem Kollegen Bark nämlich Recht geben und verweise ausdrücklich auf meine Verbesserungsvorschläge.
Bedanken möchte ich mich ganz herzlich bei den Kollegen Bernd Eberwein, Doris Hellpoldt, Frank Menke, Martin Heuser, Michael Franz, Michael Timm, Michael Voß, Sebastian Göllner, Stefan Domke und Wolfram Porr.
Einen hätte ich doch glatt vergessen. Zwischen Tausenden am Brandenburger Tor treffe ich einen Nationalmannschafts-Reporter vergangener Tage, meinen lieben Freund Boris Inanici. Einige mögen sich noch daran erinnern, wie wir vor zwei Jahren beim Piri-Piri unsere Zeit verbrachten. Und nun treffe ich ihn am Bratwurststand des Bundestages. Großartig. Ein würdiges Ende einer tollen Reise.
Zinedine Zidane hat sich zweifelsfrei durch seinen Kopfstoß gegen Marco Materazzi einen traurigen Abgang von der großen Fußballbühne verschafft.
Aber muss es sein, dass der Franzose nur wenige Stunden nach dem WM-Finale sogar per Internet-Flashspielchen mit so viel Häme bedacht wird?
Ok, es fällt schwer, Zidanes Fehlverhalten zu verteidigen. Glaubt man allerdings einem Lippenleser, den die brasilianische TV-Anstalt Globo engagiert hat, hat Materazzi Zidanes Schwester zwei Mal als Prostituierte beleidigt. Erst dann kam die Attacke per Kopf. Die Glaubwürdigkeit des Lippenlesers? Während der WM hat dieser in einem TV-Magazin die Worte von Brasiliens Trainer Parreira "übersetzt". Der reagierte gar nicht freundlich und wehrte sich wegen des Eingriffs in seine Privatsphäre. Zumindest da lag der Lippenleser also richtig.
Das hätte dann aber etwas von "Asterix auf Korsika":
So, Römer, Sie gefällt Dir also nicht, meine Schwester?"
:-)
Stefan (Weltsicht Südtribüne) am 10.07.06 18:13
Der Einzige, der es NICHT verdient hat, Weltmeister zu werden, ist Italien, ob seiner mehr als unfairen Spielweise.
Und wenn der Feigling Materazzi schon nicht in der Lage ist, offen zu sagen, mit welchem Schund er Zidane dermaßen provoziert hat, sollte dies per Video und Lippenlesen herausgefunden werden, und sollte sich das bereits Vermutete herausstellen, so wäre es nur mehr als gerecht, wenn Italien den Weltmeistertitel aberkannt bekäme, und zwar umgehend !
Aber ich gehe davon aus, dass man dort schon Mittel und Wege kennt, sich herauszu"bezahlen".
Uschi am 11.07.06 07:53
Ich weiß nicht genau ... ich habe das in einem anderen Beitrag schon mal geschrieben ... bitte *einmal* in einem Bundesliga-Stadion bei einem Derby die skandierten Kommentare des Publikums auf der Stehtribüne anhören ... da gehört selbst der Hurensohn fast zu den Kosenamen ... insofern wird auch die Einordnung schwierig: wirds weniger schlimm, wenn es die Tante, Schwieger- oder Stiefmutter ist ... oder für leichte Fälle vielleicht die Cousine ... ? Kinder ... lasst die Kirche im Dorf. Egal, wie genervt man ist, man kann auf verbale Entgleisungen nicht so reagieren. Warum hatte Zidane nicht die Größe, einen (im übrigen nach Selbstauskunft nicht besonders klugen) mittelmäßigen Kicker einfach links liegen zu lassen nach dem Motto: was kümmert es den Mond, wenn ihn der Hund anbellt?
Mein Gott, Zidane ist Weltfußballer und was weiß ich nicht alles. Tausende von Kids laufen mit seinem Namen auf dem T-Shirt rum. Ausnahme-Situation hin oder her - das gehört sich nicht. Auch Totti (huch, ein Italiener!) wurde schon gesperrt, weil er ungebührlich auf etwas reagiert hatte, das - wie er sagte - ihn "als Mann und Familienvater" getroffen hatte. Das war genauso berechtigt.
Extrem unsportlich ist allerdings die Aussage von Uschi ... WM aberkennen. Sonst aber alles in Ordnung? Die Italiener haben die nach landläufiger Meinung beste Mannschaft des Turniers (ja, die Deutschen) mit 2:0 aus dem Spiel heraus nach Hause geschickt, stellen in der WM-Elf der von sport.ARD.de die meisten Spieler (vier) und haben wie andere Mannschaften zuvor ein Elfmeterschießen gewonnen. Zufällig war es im Endspiel. Aber so ist das nun mal bei einer WM. Es kann nur einen Weltmeister geben. Und das ist die Mannschaft, die am Ende gewinnt.
Das dass nicht unbedingt die Mannschaft ist, die am schönszen spielt, ist weder bei EM noch WM keine Neuigkeit. Wer das nicht so prima findet, soll Turnen kucken.
Clemens am 11.07.06 15:39
ich schließe mich da clemens an. obwohl ich keine freude an italienischer spielweise finden kann und auch nach dem spielverlauf des finales es denkbar ungerecht finde, dass die italiener, ab der 60 min stehend k.o., gewonnen haben, darf einem "meistro" wie zidane, nicht derart die sicherung durchbrennen.
paragraphen hin oder her, siehe:
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,426180,00.html
italien den titel aberkennen, halte ich nicht für richtig. eine bestrafung materazzis dafür, je nachdem was er sich da geleistet hat würde dem gerechtigkeitsgefühl wohl gut tun, scheint mir aber unwahrscheinlich. zumal dieser spieler ja schon mit seiner eigenen dummheit gestraft ist. hoffen wir, dass ihm im alter weisheit ereilt und er seiner tochter diese mit auf den weg geben kann. sie solls ja mal besser haben, als ihr vater.
thomas am 12.07.06 00:59
Das darf doch wirklich nicht wahr sein, wie anscheinend die einhellige Meinung der Deutschen den Italienern gegenüber zu sein scheint. Nicht nur, dass man überall hört, dass die Italiener mit unlauteren Mitteln den WM-Titel gewonnen haben und dann noch im Elfmeterschießen. Als kleine Erinnerungsstütze: 1990 hat Deutschland durch einen Elfmeter (war es denn wirklich ein Foul im Strafraum oder eine gekonnte Schwalbe?) die WM gegen Argentinien gewonnen. Sie wurden als Petzen beschimpft, als Schwalbenkönige und überhaupt hätten sie es nicht verdient. Ich als Italienerin kan nur sagen, dass ich nach den Halbfinale Deutschland gegen Italien und auch nach dem Finale auf große Ablehnung und ja, ich muss es sagen, auf Ausländerhass gestoßen bin. Hier zitiere ich gerne den Kommentar von Jörg Seisselberg, ARD-Hörfunkstudio Rom: "Wie in den 50er Jahren sahen die Italiener, dass sie plötzlich wieder nur noch Pizzabäcker, Spaghettimacher und Mafiosi sind"...."Auch wenn es in der WM-Euphorie, in der plötzlich alles positiv war in unserem Land, kaum jemand zur Kenntnis genommen hat: Nach dem Spiel gegen Italien wurden in Ostdeutschland Eisdielen und Pizzerien verwüstet, im Westen Italiener überfallen und ein deutscher Fan schlug ein neunjähriges Kind zusammen... Was ein Marco Materazzi gesagt oder nicht gesagt hat ist dagegen furchtbar egal."
Soviel zu dem Thema:"Zu Gast bei Freunden"
Maria am 12.07.06 12:04
Das war es jetzt also. Die vier WM-Wochen sind vergangen wie nichts, und nun warten wir auf das berühmte Loch, in das wir angeblich fallen werden.
Aber erstens haben wir ja geübt, uns anderweitig zu beschäftigen, zweitens lässt sich der Chef bestimmt etwas einfallen, dass uns nicht langweilig wird und drittens habe ich beschlossen, die ganze WM-Euphorie einfach mitzunehmen in den Alltag.
Und wenn das alles nichts hilft: In 698 Tagen beginnt ja die Europameisterschaft, in 32 Tagen die Bundesliga und in 19 Tagen die Bayernliga.
Forza Italia!
Forza Deutschland!
Forza Oldschdod!
und zum Glück ist in 37 Tagen auch schon die Basketball-WM :-)
... außerdem, wenn wir Glück haben, erzählt Materazzi was er gesagt hat, die FIFA kann eingreifen (Artikel 55, Absatz 4) und wir wiederholen die Fete im Sommer 2007 nochmal!
Papa Paul am 13.07.06 15:54
Heute ist Montag. Ganz ohne Fußball. Keine Tore, kein "Public Viewing".
Irgendwie fühlt sich das verdammt ungewohnt an. Vier Wochen haben wir uns täglich mit der WM beschäftigt, Fußball war unser Leben. Und jetzt?
Ach ja, das Finale... ich hätte es ja eher Frankreich gegönnt. Aber egal. Meine WM war ohnehin am Samstag zu Ende...
Samstag abend, kurz vor elf: Deutschland ist Dritter bei der WM! Auf dem Bildschirm beginnt das Jubeln, Herzen und Knuddeln. "Schweini" knuddelt "Olli", "Klinsi" knuddelt den anderen "Olli" (Bierhof), "Miro" knuddelt "Poldi" ... und ich kann einfach nicht aufstehen. Bleibe im Sessel hocken und gucke dieser Mega-Knuddelei fasziniert zu. Und dann diese Fans! Überall die gleichen Bilder: Fröhlich, friedlich, gastfreundlich. Die WM ist vorbei, aber es wird was bleiben. "Wir" haben die Welt überrascht - mit unserer Lockerheit und unserer Gastfreundschaft. Und die deutsche Nationalmannschaft hat mit schönem Fußball überrascht.
Was bleibt? Erstens das Wissen, dass die "Klinsmänner" zu den drei besten Teams der Welt zählen. Zweitens: Der Spaß, ein Fan von Ballack&Co zu sein (das war in den letzten Jahren eher eine Strafe). Und drittens der Glaube, dass es sportlich gesehen nach dieser WM mit dem deutschen Team eigentlich nur aufwärts gehen kann. Da hat etwas begonnen, was (hoffentlich) noch lange nicht zu Ende ist.
Ich freu' mich schon auf die ersten Qualifikationsspiele zur Euro 2008!
Als Netzer und Delling gestern Abend noch versuchten zu ergründen, was Zinedine Zidane da geritten hat in der 110. Minute, habe ich mich zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt gemacht. Hupkonzerte, Autokorsos, völlig losgelöste Italiener oder Sympathisanten der "Squadra Azzurra" (das ließ sich nicht immer so genau auseinanderhalten). Auch egal. Es war noch einmal eine Riesenfete in der größten deutschen "Italien-Kolonie", denn nirgendwo anders außerhalb ihres Landes leben so viele Italiener wie in Baden-Württemberg.
Wenn man die Augen schloss, war es so, als wäre man in Rom, Neapel oder Florenz. "Gestört" hat eigentlich nur der in Deutsch gehaltene Chor "seht her, Deutschland, so wird das gemacht". Geschenkt! Wir sehen uns 2008 in Österreich und in der Schweiz. Und was die WM-Atmosphäre betrifft, kann ich ganz entspannt erwidern: "Schaut, Tifosi, so wird das gemacht!"
Ich bin begeistert. Mir fehlen vor Freude etwas die Worte, aber ich kann mich meinen Kollegen weitgehend anschließen:
In Frankfurt sieht man viele Polizeifahrzeuge, die mit kleinen deutschen Flaggen geschmückt sind. Mir gefällt das und ich habe nicht gehört, dass es zu "zwischenmenschlichen" Problemen mit ausländischen Fans geführt hat.
Jürgen Klinsmann hat diese wunderbare Mannschaft aufgebaut, die uns so viel Freude gemacht hat. Er soll Bundestrainer bleiben!
Ich gebe zu, dass das Brandenburger Tor die angemessenere Kulisse für den Weltmeister der Herzen ist. Der Frankfurter Römerberg ist jedoch auch nicht zu verachten ... und für mich wäre es ein kurzer Weg gewesen.
Ja, diese große Begeisterung und ausgelassene Stimmung trotz Niederlage im Halbfinale habe ich uns Deutschen - dem Volk der Nörgler und Denker - vorher auch nicht zugetraut.
Ich wäre auch gerne zum Empfang der deutschen Mannschaft am Brandenburger Tor in Berlin gewesen. Es waren echt sehr bewegende Bilder.
Oliver hat hart recherchiert. Ich hoffe jedoch, dass seine Einschätzung falsch ist.
„Adieu Le Bleu, Adieu Le Bleu“, skandiert eine Gruppe von Italienern, als sie Alain und seinen auf französisch getrimmten Wagen auf der Friedrichstraße erblicken. Doch sie haben nicht mit dessen Schlagfertigkeit gerechnet. Flugs zückt der in Berlin lebende Franzose eine Packung Taschentücher: „Schenk isch Eusch, ihr werdet es brauchen, wenn Ihr ´eute Abend ´eult“. Dann macht er sich zusammen mit drei Freunden und einem original gallischen Hahn auf den Weg ins Berliner Olympistadion. Doch der Gockel darf nicht mit rein, weshalb Alains Freund auch ziemlich zickig ist: In Leipzig seien die Ordner noch ziemlich kulant gewesen, erzählt er mir, doch nachdem sich der Tierschutzbund empört habe, dass ein Stadion nicht zum natürlichen Lebensraum eines Gockels gehöre, wurde auch die FIFA hellhörig. Jetzt hat der Hahn Stadionverbot. Ist allerdings fraglich, ob das wirklich zum Wohle des Hahns geschehen ist. Der muss die 90 Minuten jetzt nämlich unter der Haube des VW Käfers verbringen.
Keinesfalls möchte ich die unser Land derzeit überschwemmende Malibu-Optimismus-Welle brechen. Aber aus meiner ganz persönlichen Begegnung mit Jürgen Klinsmann entnehme ich, dass er nicht mehr lange Trainer unserer Nationalmannschaft sein wird.
Als der Bus mit unseren Wunder-Boys und ihrem Anführer (Klinsi sitzt standesgemäß im Bus vorn rechts) das Fan-Fest am Brandenburger Tor verlässt, stelle ich mich ihm mit breiter Brust in den Weg, ausgestattet mit einem Trikot des US-Fußballclubs "Los Angeles Galaxy" (siehe Foto), bei dem Klinsmann bereits in der Vergangenheit als Berater tätig war. Ich zeige auf mein Trikot, Jürgen Klinsmann grinst mich durch die Scheibe an und signalisiert mir "Daumen hoch" ("Thumbs up"). Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er an alte Wirkungsstätte zurückkehren wird. Schade.
Erst haben sie sich im Morgengrauen schwarzrotgold geschminkt, dann den selbstgemalten Plakaten den letzten Schliff verpasst. Dann mussten sie sich ihren Platz vor der Bühne hart erkämpfen und harrten mit stoischer Ausdauer fast vier Stunden in der Sonne aus. Doch als die deutsche Mannschaft dann endlich die Bühne betritt, sehen die vor hysterischer Schreierei schon heiseren Mädchen nur eins: Eine ganze Reihe unterschiedlich schöner Fotografen-Popos. Liebe Mädels, es tat mir wirklich sehr leid, dass Ihr die meiste Zeit nicht Jürgen ins Gesicht sondern mir auf den Allerwertesten gucken musstet. Aber ich konnte nichts dafür, dass die Organisatoren uns ausgerechnet direkt vor Euch plaziert haben. Und mal im Vertrauen: Habt ihr wirklich geglaubt, Fotografenschubsen und Reporterkneifen würde Euch wieder freie Sicht verschaffen? Das nächste Mal, spätestens 2008, werfe ich alle meine guten Manieren über Bord und wehre mich!
PS: Für dieses Mädchen geht es nach dem Auftritt der Nationalmannschaft nur um eine Frage: Wie verhindere ich, dass Blumen anfangen zu verwelken? Schließlich bekommt man nicht aller Tage einen Blumenstrauß aus der Hand von Bastian Schweinsteiger:
Als ich vor zwei Jahren die griechische Nationalmannschaft bei ihrem EM-Triumphzug durch die Athener Innenstadt sah, dachte ich: So etwas würde ich gerne einmal mit und in Deutschland erleben. Jürgen Klinsmann und Joachim Löw haben mir und Millionen Landsleuten diesen Traum erfüllt. Für mich steht fest: Aus deutscher Sicht war es die schönste WM aller Zeiten, auch ohne Titel. Nie zuvor sind Fans und Mannschaft in dieser Art und Weise zu einer Schicksalsgemeinschaft verschmolzen.
Zudem hat das deutsche Team den attraktivsten Fußball dargeboten. Klinsmann und Löw haben einen Stil zelebrieren lassen, der an die niederländische Elf vergangener Tage, an die alte Schule von Ajax Amsterdam erinnert: Gewinnen allein reicht nicht, es muss auch schön und offensiv gespielt werden. Dass ausgerechnet zwei Mannschaften den Weg ins Finale fanden, die den deutschen Ergebnisfußball vergangener Tage verinnerlicht haben, ist eine besondere Ironie dieses deutschen WM-Märchens.
Ich persönlich werde lieber mit Offensivfußball WM-Dritter als mit Ergebnisfußball Weltmeister. Ich kann mich jedenfalls an keine deutsche Nationalmannschaft erinnern – vielleicht mit Ausnahme der 1972er Europameisterschaftself – die einen solchen Unterhaltungswert geboten hat wie das Klinsmann-Team. Selbst Menschen, die vor der WM mit Fußball überhaupt nichts anfangen konnten, fieberten mit einem Male vor den Großbildleinwänden mit. Jürgen Klinsmann und sein Team – sie sind zu wahren Botschaftern der Faszination Fußball geworden. Davor ziehe ich meinen Hut und sage: Danke! Und hoffe, dass der Bundestrainer sein Projekt fortführt. Denn so sehr er es bestreitet: Es ist ganz, ganz eng mit seiner Person verknüpft.
Fast immer in den letzten Wochen habe ich mich aus dem ganz normalen Getümmel gemeldet, war dort, wo auch alle anderen Fans waren. Doch heute konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, unsern Jungs und Jürgen mithilfe meiner WM-Akkreditierung ganz nah zu kommen. Vom so genannten Pressegraben aus sah ich quasi aus der ersten Reihe die übernächtigten Augen Bastian Schweinsteigers hinter seiner Sonnenbrille, beobachtete, wie Gerald Asamoah seinem Lieblingsmusiker Xavier Naidoo huldigte und musste schmunzeln, als Oliver Neuville die "Ausziehen, Ausziehen!!!"-Aufforderung der weiblichen Fans spontan bei einem Teamkollegen umsetzen wollte - doch David Odonkor wehrte sich erfolgreich gegen Neuvilles "Handgreiflichkeiten". Eine gute Stunde lang taten 500.000 Menschen vor dem Brandenburger Tor einfach so, als sei in Wirklichkeit Deutschland Weltmeister geworden.
PS: Eine kleine Auswahl der Fotos findet sich hier (nicht alle sind von mir)
Weine nicht, wenn der Fanbus kommt. Ich komme gerade von der Fanmeile beim Brandenburger Tor. Ein Wahnsinns-Empfang für unsere Jungs. Und alle sangen mit, als Asamoah, Podolski und Odonkor "Marmor, Stein und Eisen bricht" anstimmten. Tränen flossen.
Ich muss zugeben, auch ich habe geweint - vor Glück. Hätte ich gar nicht gedacht, dass mich das Ganze derart mitnimmt. Wo ist die Distanz?
Hier noch ein paar Fotos von gestern Abend.
Eigentlich wollte ich heute in Berlin sein, um zumindest einmal auf der größten Fanmeile der Welt mit dabei zu sein. Weil wir aber das Endspiel verpasst haben, ließ ich es bleiben. Gerade habe ich den Abschied der Nationalmannschaft in Berlin gesehen, und jetzt bedauere ich es, nicht doch gefahren zu sein. Das ging unter die Haut. Oder was meint Ihr? Mir standen ein paar Tränen in den Augen. Ziemlich sentimental, ich weiß, aber ich denke, es ging nicht nur mir so.
So bewegend war die WM (2:10 min) |
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